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Die Stimmung der deutschen Industrie ist gut

11.09.2015

EMI schnellt im August dank kräftig anziehender Nachfrage auf ein 16-Monatshoch.

Die deutsche Industrie ist im August so stark gewachsen wie seit 16 Monaten nicht mehr. Das signalisiert der finale saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der binnen Monatsfrist um 1,5 Punkte auf 53,3 nach oben kletterte. Der EMI spiegelt das Umfrage-Ergebnis unter mehr als 500 Unternehmen zur Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland in einem Wert wider.

Das wichtige Industriebarometer notiert mittlerweile bereits den neunten Monat in Folge über der neutralen Marke von 50, ab der Wachstum angezeigt wird. „Der aktuelle EMI-Wert belegt, dass die produzierenden Unternehmen bis jetzt den zahlreichen Krisenherden rund um den Globus erfolgreich trotzen. Erfreulich für unsere Mitgliedsfirmen ist, dass ihre Kostenbelastung wegen der anhaltend moderaten Rohstoffpreise im August gesunken ist“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Mittwoch in Frankfurt.

„Die Stimmung der deutschen Industrie ist laut EMI gut. Bislang hinterließ die im April begonnene und sich im August beschleunigte Abwärtsentwicklung der Aktienmärkte keine Spuren“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. Dies liege zum einen daran, dass die Effekte einer Abkühlung in China auf deutsche Unternehmen geringer sind als landläufig angenommen. Darüber hinaus wirkten die deutlich gefallenen Rohstoffpreise wie ein Konjunkturprogramm. „Und das nicht nur für die Konsumenten, sondern auch für alle rohstoffintensiven Branchen in Deutschland“, so Traud abschließend.

Auch für DekaBank-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater ist die Stimmung in der Wirtschaft nach wie vor gut. „Es wird in den kommenden Wochen zwar noch einen China-Dämpfer geben, aber auch der geht vorüber“, sagte Kater dem BME. China sei zwar ein wichtiger Teil der Weltwirtschaft, aber glücklicherweise ist die weltweite Konjunktur heute breiter aufgestellt als noch vor einigen Jahren. Kater: „Die deutschen Exporteure sind breit aufgestellt und flexibel genug, um sich den wechselnden Wachstumsregionen der Welt zuzuwenden. Darüber hinaus verspüren sie wachsende Nachfrage aus Europa und den USA.“

„Der Binnenkonsum bleibt eine Stütze der Konjunktur und die starke Exportnachfrage im August zeigt einmal mehr die gute Aufstellung der deutschen Industrie auf den Weltmärkten“, so DIHK-Konjunkturexperte Dr. Tim Gemkow. Trotz der jüngsten Turbulenzen in China, aber auch der Wachstumsschwäche anderer Schwellenländer „helfen uns beispielsweise neue Aufträge aus den USA weiter zu einem erfolgreichen Kurs beim Export“, sagte Gemkow dem BME.

Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick:

Industrieproduktion: Die 28. Produktionssteigerung in Folge fiel im August stärker aus als in den zurückliegenden vier Monaten. Ausschlaggebend hierfür war der kräftige Auftragsschub.

Auftragseingang: Infolge der anziehenden In- und Auslandsnachfrage verbuchten sowohl Global Player als auch KMU im August das höchste Auftragsplus seit April 2014. Seit neun Monaten legt der Auftragseingang nun bereits ununterbrochen zu.
Die wieder auflebende Auslandsnachfrage bescherte den Firmen den höchsten Exportorderzuwachs seit anderthalb Jahren. Mehr Neu- und Folgeaufträge seien vor allem aus dem Nahen Osten und den USA eingegangen, hieß es.

Beschäftigung: Im August wurden in der deutschen Industrie so viele neue Jobs geschaffen wie zuletzt im Januar 2012. Am stärksten fiel der Zuwachs im Konsumgüterbereich aus, doch auch im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich kam es zu zahlreichen Neueinstellungen.

Einkaufs-/Verkaufspreise: Vor allem wegen der niedrigeren Energiepreise sank die Kostenbelastung der Unternehmen im August erstmals seit vier Monaten wieder. Der Rückgang war der stärkste seit Februar dieses Jahres.
Die Verkaufspreise wurden im August zum sechsten Mal in Folge und gleichzeitig so kräftig angehoben wie seit einem Jahr nicht mehr. Insgesamt war die Erhöhung aber nach wie vor moderat. Gut acht Prozent der Befragten vermeldeten eine Anhebung, und nur bei knapp sechs Prozent wurden die Verkaufspreise reduziert.

Der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt. Er wird von der britischen Forschungsgruppe Markit Economics, Henley-on-Thames, erstellt und beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (Markit U.S.-PMI).

  Quelle: www.bme.de


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