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Die Zukunft der grünen Branche

07.02.2022

Ein kurzer Rückblick auf die zwei Jahre der Pandemie zeigt – auch die Zukunft kann rosig aussehen


Wie hat sich die Pandemie auf die grüne Branche ausgewirkt? Dieser Frage ist eine Marktanalyse der Agentur CO CONCEPT im Auftrag der IPM Essen nachgegangen. Tatsächlich gibt es erste Anzeichen dafür, dass der Gartenbau-Boom, der durch die Pandemie entstanden ist, auch langfristig nachwirken wird. In den Sommermonaten 2021 etwa sei zu beobachten gewesen, dass Blumen und Pflanzen trotz einer Rückkehr zum alten Reiseverhalten auf einem ähnlichen Niveau nachgefragt wurden wie im Rekordsommer 2020. Wichtig sei jetzt, den Pflanzenhype bei den Verbrauchern zu festigen und insbesondere die jüngeren Kunden weiter für die Grüne Branche zu begeistern, so der Konsens der Analyse. Vor allem die jungen Konsument*innen für eigenes Grün zu begeistern, könnte die Zukunft des Gartenbaus ausmachen. Doch werfen wir einen Blick zurück. Wie hat die grüne Branche die Pandemie bislang gemeistert?


Deutliches Umsatzplus für lebendes Grün


Der Gartenbau zählt eindeutig zu den Gewinnern der Corona-Pandemie. Die Pandemie mit ihren Lockdowns und Reisebeschränkungen ließ viele ihre Liebe zur Natur, zu Blumen und Pflanzen wieder oder neu entdecken – das eigene Zuhause, der eigene Garten oder sogar der Balkon wurden in den vergangenen zwei Jahren zu Orten der Erholung und Entspannung. Dadurch stiegen die Pro-Kopf-Ausgaben für eigenes Grün deutlich an. Wie der jetzt vorgelegte IPM Marktbericht 2022 zeigt wies die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) für 2020 ein rekordverdächtiges Marktvolumen von 9,44 Milliarden Euro für lebendes Grün aus, was einem Plus von 5,2 Prozent gegenüber 2019 entspreche. Für 2021 wird sogar mit einem Anstieg des Marktvolumens in Höhe von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Blumen und Pflanzen stiegen den Angaben zufolge von durchschnittlich 108 Euro (2019) auf 113 Euro (2020) und 124 Euro (2021).


Die starke Nachfrage der Konsumenten schlug sich laut der von der IPM Essen beauftragten Marktbetrachtung auch im Großhandel nieder – beispielsweise meldeten Landgard und die Veiling Rhein-Maas bereits nach dem ersten Quartal 2021 deutliche Umsatzsteigerungen, und bei der Royal FloraHolland wurde die Umsatzschwelle von einer Milliarde Euro erstmals schon in der ersten Märzwoche 2021 und damit rund drei Wochen früher als in den vorherigen Jahren erreicht.


Preiserhöhungen stellen kein Problem dar


Die Preise für Pflanzen stiegen im Jahr 2021 deutlich an. Das belegen Erhebungen des Lehr- und Versuchszentrums für Gartenbau in Erfurt zur letztjährigen Beet- und Balkonpflanzen-Saison – Preiserhöhungen von fünf Prozent und mehr konnten demnach in weiten Teilen mühelos bei den Verbrauchern durchgesetzt werden, im Durchschnitt aller Sortimente wurde eine Preissteigerung von 13 Cent je Topf beobachtet. Notwendige Preisanpassungen waren der Marktanalyse zufolge im vergangenen Jahr auch in den Endverkaufsbaumschulen möglich, insbesondere Solitärpflanzen wurden bedingt durch erhöhte Einkaufspreise im Verkaufspreis nach oben korrigiert. Durch eine ansprechende und hochwertige Präsentation seien vereinzelt Preissteigerungen von 100 Prozent zu beobachten gewesen, die anstandslos von der Verbraucherschaft bezahlt wurden. Von gestiegenen Preisen berichten demzufolge auch die Blumengroßmärkte.


Dennoch keine großer Gewinn im Gartenbau


Allerdings reichen die Preiserhöhungen von durchschnittlich zehn Prozent bei Blumen und Pflanzen im Ergebnis nicht aus, um die gestiegenen Produktionskosten der Gartenbau-Betriebe zu kompensieren, wie erste Auswertungen des Zentrums für Betriebswirtschaft im Gartenbau Hannover (ZBG) zeigten. Der Grund: ansteigende Preise, mit denen die ganze Bauwirtschaft im Jahr 2021 zu kämpfen hatte. Angeführt werden hier die steigenden Rohstoffpreise unter anderem bei Metallen, Bau- und Kunststoffen, steigende Logistikkosten (bis zu 20 Prozent teurer als im Vorjahr), steigende Heizkosten (Heizöl 50 Prozent teurer als im Vorjahr) sowie steigende Kosten für Pflanztöpfe (20 Prozent teurer als im Vorjahr). Bereits 2020 habe das ZBG in seiner Corona-Zwischenbilanz darauf hingewiesen, dass 33 Prozent der Gartenbau-Betriebe trotz „Umsatz-Explosionen“ einen deutlich geringeren Gewinn als in den Vorjahren hatten. Angesichts der 2021 noch einmal gestiegenen Gestehungskosten sei zu erwarten, dass sich die Situation noch verschärfen wird, heißt es dazu in der Marktanalyse.

  Quelle: www.taspo.de


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