Bauhaus Erde entwickelt ungebrannte Lehmsteine aus Baustellenaushub für tragendes Lehmsteinmauerwerk und stärkt die lokale Wertschöpfung.
Das Forschungsteam von Bauhaus Erde hat erfolgreich eine Baustoffzulassung für die entwickelten Lehmsteine erhalten. Diese Steine, die im Innovation Lab von Bauhaus Erde in Marienfelde entwickelt wurden, können nun als lizenziertes Bauprodukt in tragenden Bauteilen verwendet werden.
Nachhaltige Forschung in Kooperation
Die Forschung wurde in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin, ZRS Ingenieuren Berlin und der Areta GmbH, einem Recyclingunternehmen, durchgeführt.
Umweltfreundliche Lehmsteine
Die Lehmsteine, die aus dem Aushub einer Berliner Großbaustelle stammen, sind energiearm in der Herstellung und vollständig wiederverwendbar. Die Prüfergebnisse zeigen, dass die Steine auch in mehrgeschossigen Gebäuden als tragendes Mauerwerk angewendet werden können.
Demonstrationspavillon in Potsdam
Bauhaus Erde plant, die Lehmsteine in den nächsten Monaten in einem Demonstrationspavillon in Potsdam erstmals zur Anwendung zu bringen.
Hintergrund und Ziele der Forschung
Die Immobilienbranche ist einer der größten Treiber des Biodiversitätsverlustes, und Bauhaus Erde hat sich zum Ziel gesetzt, energieintensive, fossile Baustoffe durch regenerative Materialien zu ersetzen. Die Lehmsteinforschung ist Teil dieses Ansatzes und zielt darauf ab, lokale Ressourcen in Berlin-Brandenburg für nachhaltige Baustoffe zu nutzen. Eine Erweiterung des Baurechts hat die Forschung zum tragenden Lehmsteinmauerwerk ausgelöst, da dies nun wieder ermöglicht wird.
Lehmsteine aus lokalen Ressourcen
Die Forschung untersuchte, ob die Böden in Berlin-Brandenburg für die Herstellung von leistungsfähigen Lehmsteinen geeignet sind, um den Bedarf regional zu decken. Geeignete Proben wurden aus Baugruben, Bodenwaschanlagen und Abfällen des Rückbaus historischer Fachwerkhäuser entnommen und analysiert.
Umweltverträgliche Lehmsteine aus Abfall
Die ausgewählten Proben wurden zu Lehmsteinen verarbeitet und auf ihre Leistungsfähigkeit getestet. Die Herstellung erfolgte umweltfreundlich, und die Steine wurden ausgiebig geprüft, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen entsprechen.
Erstmalige Anwendung im Demonstrationspavillon
Die Lehmsteine werden erstmals im Demonstrationspavillon ProtoPotsdam in Potsdam verwendet, der ein Testlabor für nachhaltige Baupraxis mit regenerativen Materialien ist. Hier wird das Bauen der Zukunft mit verschiedensten Akteuren erforscht.
Rückbau und Wiederverwendung
Die Lehmsteine sind rückbaubar und können restlos wiederverwendet werden. Das Forschungsteam hat den Rückbau und die Wiederverwendbarkeit der Steine untersucht und festgestellt, dass sie ohne Qualitätsverlust erneut verwendet werden können.
Ausblick und Ziele
Das Forschungsteam strebt die Zulassung eines geeigneten Lehmmauermörtels aus Baustellenaushub an und arbeitet an der Entwicklung von Bauteilen, die die Lehmsteine mit anderen regenerativen Baustoffen kombinieren. Die langfristige Vision ist die Integration der Lehmsteinforschung in die regionale Boden- und Mauerwerksindustrie, um Lehmsteine als regeneratives Baumaterial in größerem Umfang zu produzieren. |