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Die aktuelle Situation der deutschen Gipsbranche

18.08.2022

Wie steht es um den Gipsabbau und welche Alternativen gibt es?


Der auf der letzten Wirtschaftsministerkonferenz vorgelegte Bericht zur Bestandsaufnahme vorhandener natürlicher Gipsvorkommen sowie landesplanerisch bereits gesicherter Gips-Rohstoffflächen in Deutschland bildet erstmals eine verlässliche Grundlage, um die Situation der Gipsversorgung zu beleuchten. Hierzu hatte der zuständige Bund/Länder-Ausschuss Bodenforschung (BLA-GEO) die Aufgabe, ein komplettes Kataster zu erstellen.


Bundesverband der Gipsindustrie zeigt sich erfreut


Der Bundesverband der Gipsindustrie begrüßt die Bestandsaufnahme, da es nunmehr möglich ist, qualifizierte Entscheidungen über notwendige Maßnahmen zur Sicherstellung einer nachhaltigen Versorgung mit Gips in Deutschland zu treffen. Damit wird auch eine verlässliche mittel- und langfristige Planbarkeit für die Unternehmen geschaffen. Hierzu wird im Bericht u.a. festgestellt. „Im Vorfeld einer industriellen Nutzung sind Bund und Länder gefragt, die Erkundung neuer Gips-Lagerstätten zu befürworten und aktiv zu unterstützen. Erst mit dem Nachweis von nutzbaren Lagerstätten kann abgewogen werden, ob einer nachhaltigen, umweltschonenden, regionalen Rohstoffgewinnung oder ausschließlich den Belangen des Naturschutzes der Vorrang zu geben ist.“


Thomas Bremer, Vorsitzender des Bundesverbands der Gipsindustrie, konstatiert: „Der heimische Naturgipsabbau ist unverzichtbar! Er ist der Umweltverträglichste und er sorgt für eine Unabhängigkeit von anderen Ländern und Einflüssen. Wer diesen Abbau verhindern will, muss deutlich sagen, dass man Gips von anderswo mit einem erheblich schlechteren ökologischen Fußabdruck importieren muss.“


Gips als notwendige Ressource


Jetzt müssten aus der Bestandsaufnahme der Wirtschaftsministerkonferenz die notwendigen Schlüsse gezogen werden, so Herr Bremer weiter. Der Gips sei deswegen zwingend notwendig, weil er in allen Lebensbereichen genutzt und auch zukünftig benötigt werde.
Den mengenmäßig größten Anteil der von der Gipsindustrie hergestellten Produkte verbraucht die Bau- und Baustoffindustrie in Form von Baugipsen, Gipsplatten, Gipsfaserplatten, Gipswandbauplatten sowie Fließestrichen und anderen Estrichstoffen. Die Zementindustrie ist ein weiterer bedeutender Abnehmer. Aber auch in anderen Bereichen wird Gips dringend benötigt. Genannt seien beispielsweise: Tief-, Straßen- und Wegebau, Pharmaindustrie, Düngemittelindustrie, Chemieindustrie, Farben-, Papier-, Kunststoff- und Kosmetikindustrie, Lebensmittelindustrie, Umwelttechnik, Landwirtschaft und die Dentalindustrie.


Bislang keine Gips-Alternativen


Der vorgelegte Bericht macht zudem deutlich, dass es auf absehbare Zeit keine wirklichen Alternativen zum Naturgips in größeren Mengen geben wird. Beim Gips-Recycling gibt es beispielsweise noch ungeklärte Fragen hinsichtlich der geringen Anzahl an geeigneten Recyclinganlagen, der Separierung des Gipses aus den Bauabfällen sowie der Grenzwerte von Schadstoffen, insbesondere von Asbest.
Immer wieder werden auch synthetische Gipse als Ersatz zum Naturgips ins Spiel gebracht. In Deutschland wird derzeit allerdings kein Phosphorgips produziert. Die Akzeptanz für Produkte aus radioaktiven Phosphatgips als Ausgangsrohstoff in der Gipsindustrie und vor allem in der Bevölkerung ist zudem mehr als fraglich.


Der Hintergrund


2038 sollen nach derzeitigen Planungen die letzten Braunkohlekraftwerke abgeschaltet werden. Das bedeutet, dass der für die Gips-Industrie so wichtige REA-Gips, der bei der Entschwefelung der Rauchgase der Kohlekraftwerke entsteht, zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Die Wirtschaftsministerkonferenz hatte deshalb 2020 den Bund/Länder-Ausschuss Bodenforschung (BLA-GEO) gebeten, eine deutschlandweite Bestandsaufnahme der vorhandenen natürlichen Gipsvorkommen und der landesplanerisch gesicherten Gips-Rohstoffflächen zu erstellen.

  Quelle: www.baulinks.de


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