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Drastischer Einbruch beim Wohnungsbau

01.08.2023

Die aktuell hohen Zinsen und Baukosten könnten zu historischem Tiefststand führen.

 

Stützen bei Rohbau


Laut einer neuen Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung drohen im Jahr 2023 und insbesondere 2024 drastische Einbrüche beim Wohnungsbau in Deutschland aufgrund der hohen Zinsen und Baukosten. Die Zahl der neu fertiggestellten Wohneinheiten könnte von 295.000 im Jahr 2022 auf schätzungsweise 223.000 in diesem Jahr und nur noch 177.000 im kommenden Jahr sinken, was fast wieder den historischen Tiefststand von 2009 erreichen würde. Das angestrebte Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen wäre somit in weiter Ferne. Die Forschenden empfehlen daher eine Erhöhung der Ausgaben für den öffentlich geförderten Wohnungsbau und eine Stärkung der Strukturen für eine schnellere Umsetzung, um der Wohnungsknappheit entgegenzuwirken und die Kapazitäten der Bauwirtschaft nicht langfristig zu beeinträchtigen.

Statistisches Modell zur Abschätzung der Bautätigkeit

Die IMK-Fachleute haben für ihre Untersuchung ein statistisches Modell entwickelt, das insbesondere die Auswirkungen der Zins- und Einkommensentwicklung auf die Bautätigkeit einschätzt. Die Vorhersagen für die Jahre 2023 und 2024 werden als Risikoabschätzung betrachtet und könnten sich selbst bei einer etwas besseren Entwicklung immer noch als drastische Rückgänge erweisen, die die Baubranche über Jahre hinweg beeinträchtigen würden.

Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für den sozialen Wohnungsbau empfohlen

Um den erwarteten Einbruch der privaten Bauinvestitionen zumindest teilweise auszugleichen, plädieren die Forschenden für eine spürbare Erhöhung der öffentlichen Ausgaben für den sozialen Wohnungsbau. Dies würde nicht nur einen Absturz der Baubranche verhindern, sondern auch den Anteil günstigerer und energieeffizienter Wohnungen erhöhen, die zuletzt aufgrund zu hoher Bau- und Finanzierungskosten selten gebaut wurden.

Beherrschbare Risiken für mögliche Inflation

Die Befürchtungen, dass ein verstärktes Engagement der öffentlichen Hand die Baupreise und indirekt die Inflation anheizen könnte, halten die IMK-Fachleute in der aktuellen Situation für überzogen. Die Risiken seien beherrschbar, vor allem wenn die Ausgaben schrittweise erhöht und die Lage jährlich evaluiert werde. Andererseits könne die Knappheit von Wohnungen und steigende Mieten zur Inflation beitragen.

Mögliche Förderoptionen für den Wohnungsbau

Das IMK schlägt konkret vor, existierende KfW-Programme für den sozialen Wohnungsbau aufzustocken und die Kosten durch steigende Zinsen abzufedern. Weitere Fördermöglichkeiten könnten durch die Einrichtung einer bundesweit agierenden Beratungsgesellschaft, einen Bodenfonds zur Unterstützung der Kommunen beim Ausbau des öffentlichen Eigentums an Grund und Boden und einen Beteiligungsfonds zur Stärkung der Eigenkapitalbasis öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften geschaffen werden.

  Quelle: https://www.architekturblatt.de/neue-studie-drastischer-einbruch-beim-wohnungsbau-2024-koennte-zahl-der-fertiggestellten-wohnung


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