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Drei Mal schneller

14.01.2016

Der Rückbau einer Sondermülldeponie mit 600 bar Hochdrucktechnik von Kärcher

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Die Sondermülldeponie in Kölliken (Schweiz) ist eine der größten freistehenden Hallen weltweit.

In Kölliken (Schweiz) steht seit dem Jahr 2007 eine der größten freistehenden Hallen weltweit. Sie ist 160 Meter breit und etwa 300 Meter lang. Eingehaust ist dort eine ehemalige Sondermülldeponie, die rückgebaut wird. Aufgrund der zahlreichen Gefahrenstoffe eine komplexe Herausforderung, der sich die Arge Phönix angenommen hat — ein Zusammenschluss von vier Unternehmen aus der Schweiz. Rückgrat der Arbeiten sind die eingesetzten Baumaschinen, die besonders hartnäckigen Verschmutzungen ausgesetzt sind und daher regelmäßig gewartet werden müssen. Bevor dies geschehen kann, ist eine umfassende Reinigung notwendig. Zu diesem Zweck im Dauereinsatz: Hochdrucktechnik von Kärcher.

Klar definierte Sektoren:
Wie der Rückbau organisiert ist.
Um Sicherheit für Mensch und Umwelt zu gewährleisten, ist die Halle für den Rückbau der Sondermülldeponie in Kölliken in verschiedene Sektoren unterteilt. Im Schwarzbereich herrscht Unterdruck, damit die schadstoffbelasteten Materialien rückgebaut werden können, ohne dass dabei kontaminierte Luft nach außen dringt. Dafür sorgen große Luftfilteranlagen, gegen die selbst Turnhallen klein wirken. Schutzanzüge und Atemgerät gehören zur vorgeschriebenen Ausrüstung für die dort tätigen Mitarbeiter. In diesem Sektor wird der Müll zunächst mechanisch sortiert und anschließend chemisch analysiert. Danach werden die Stoffe in spezielle Transportcontainer verpackt und verlassen den Gefahrenbereich durch eine Schleuse.

Im dahinterliegenden, schadstofffreien Weißbereich ist die Verladezone angesiedelt. Von dort erfolgt der Abtransport der Materialien – zur Wiederverwertung, Verbrennung oder Untertage-Einlagerung. Außerdem befinden sich im Weißbereich Werkstätten zur Wartung und Reparatur der eingesetzten Baumaschinen.

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Bevor die Baumaschinen in den Weißbereich gebracht werden können, werden sie in der Schleuse gereinigt.

Einsatz am Limit:
Zwischen Schwarz und Weiß.
Die Bagger und Beobachtungsfahrzeuge, die im Schwarzbereich arbeiten, sind hartnäckigen Verschmutzungen ausgesetzt. Öl- und Farbschlämme, Harze, Kitte, Dichtungsmassen und Leime zählen zu den klebrigen, teilweise schnell aushärtenden Substanzen, die in Industrie- und Chemieabfällen enthalten sind. Sie setzen sich an Fahrwerken, Raupen, Spezialwerkzeugen, Schaufeln und Fahrzeugoberflächen fest und greifen das Material an oder schränken sogar die Funktion der Maschinen ein. So entsteht ein erhöhter Bedarf an Wartungs- und Reparaturarbeiten.

Bevor die Baumaschinen dazu in den Weißbereich gebracht werden können, müssen sie in der Schleuse gereinigt werden. Marcel Hotz, zuständiger Polier vor Ort, erklärt: „Vor der Entscheidung für das Heißwassergerät von Kärcher mit 600 bar haben wir handelsübliche Geräte mit 200 bis 250 bar eingesetzt. Damit waren zum Beispiel für einen 30-Tonnen-Bagger zwei Mitarbeiter sechs Stunden beschäftigt – mit dem leistungsstärkeren Gerät sind die Reinigungsarbeiten in zwei Stunden erledigt.“ Entschieden habe man sich für Kärcher, da das Unternehmen aus Winnenden in kürzester Zeit ein Leihgerät zur Verfügung stellen konnte. "Das zahlt sich für uns jeden Tag aus, “ so Marcel Hotz.

Heißwasser, Hochdruck und Fördermenge:
Drei Parameter für gute Ergebnisse.
Hintergrund der Zeiteinsparung ist die Kombination aus bis zu 85 °C heißem Wasser mit Hochdruck. Denn die Zuführung von Wärme sorgt für ein schnelles Aufbrechen von Schmutzrückständen. Jede Temperaturerhöhung um 10 °C beschleunigt die chemischen Prozesse und halbiert so die Reaktionszeit. Öle, Fette oder Ruße zerfließen durch die Wärmezufuhr und können so leichter entfernt werden.

Neben Druck und Temperatur gilt es, die Wassermenge zu berücksichtigen. Große Volumina an gelöstem Schmutz müssen beim Reinigen durch das Wasser abtransportiert werden – in der Regel sind hier Fördermengen von 1.000 Litern in der Stunde erforderlich. In Kölliken wird das Waschwasser vor Ort in Absetzbecken geleitet. Die Feststoffe gehen anschließend in die Entsorgung, das übrige Wasser wird über eine eigene Kläranlage gereinigt.

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Die Bagger und Beobachtungsfahrzeuge, die im Schwarzbereich arbeiten, sind hartnäckigen Verschmutzungen ausgesetzt.

Eine Arbeitserleichterung, die sich auszahlt.
Für die Mitarbeiter, die auch in der Schleuse mit Schutzanzügen und Atemgerät ausgerüstet sind, schafft das richtige Reinigungsgerät zudem eine deutliche Arbeitserleichterung: Mit dem energiereichen Wasserstrahl lassen sich Stellen reinigen, die von Hand oder mit anderen Methoden nur mühsam zu erreichen sind. In Kölliken beispielsweise war die Reinigung der Stegzwischenräume der Raupenplatten von ausgehärteten oder verklebten Material mit den zuvor eingesetzten Geräten fast oder gar nicht durchführbar.

Marcel Hotz resümiert: „Die Reinigungsarbeiten an den Baumaschinen können beim Rückbau einer Sondermülldeponie zum Engpass werden, denn wenn wir dafür zu lange brauchen, hält das den ganzen Betrieb auf. Insbesondere dann, wenn das für Wartung oder Reparatur ausgeschleuste Gerät erst später wieder in den Einsatz kommt."

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Das Kaltwassergerät EcoCold 500/30 Classic der Kärcher-Tochter Woma wurde im Schwarzbereich eingesetzt, um große Teile vor der Einlagerung in die Container grob zu reinigen.

Fotos: www.kaercher.com

Wenn der Frühling kommt:
Grüne Wiesen statt Sondermüll.
Zu den Maschinen von Kärcher zählt übrigens nicht nur das Heißwassergerät in der Schleuse. Zusätzlich arbeitete das Kaltwassergerät EcoCold 500/30 Classic der Kärcher-Tochter Woma im Schwarzbereich, um große Teile vor der Einlagerung in die Container grob zu reinigen. „Mit Abbau und Entsorgung sind wir jetzt fast fertig. Zurzeit wird der Felsuntergrund beprobt, das heißt, wir entnehmen Bohrkerne bis fünf Meter Tiefe, damit die Belastung gemessen werden kann. Dann entscheiden die zuständigen Stellen, wie viel Felsrückbau wir durchführen müssen. Wenn alles planmäßig verläuft, ist das komplette Projekt im Frühjahr 2016 abgeschlossen“, berichtet Marcel Hotz. Und danach? Soll die riesige Halle tatsächlich Wiesen Platz machen, die wieder dort wachsen werden, wo einst Sondermüll eingelagert wurde.

 

  Quelle: www.kaercher.com


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