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Dritter Todesfall in Nordsee-Windparks

08.05.2012


Britischer Taucher stirbt bei Unterwassereinsatz - Leiche wird in Dänemark untersucht

Wilhelmshaven/München (dapd-nrd)

Von Normann Berg

Die Serie tödlicher Arbeitsunfälle in deutschen Offshore-Windparks hat ein weiteres Opfer gefordert. Im Windpark "alpha ventus", 45 Kilometer nördlich der ostfriesischen Insel Borkum, ist ein britischer Taucher ums Leben gekommen, wie die Wasserschutzpolizei in Wilhelmshaven mitteilte. Todesursache ist nach Angaben des Betreiberkonsortiums DOTI in München ein Herzinfarkt. Es ist bereits der dritte Todesfall in Offshore-Windparks in der Nordsee seit Sommer 2010.

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Foto: David Hecker / dapd

Der 48-Jährige wollte nach Polizeiangaben unter Wasser Wartungsarbeiten an der Plattform einer Windkraftanlage erledigen. Dabei sei er verunglückt. Der Taucheinsatz fand nach DOTI-Angaben in einer Wassertiefe von zwei Metern statt. Der Mann hatte für eine dänische Firma gearbeitet, die mit Instandsetzungsarbeiten an den Fundamenten beschäftigt ist.

Nachdem der Taucher während des Einsatzes über gesundheitliche Probleme geklagt hatte, wurde den Angaben zufolge ein Notarzt per Helikopter angefordert. Parallel zogen Kollegen den Mann an Bord des Basisschiffes und leisteten erste Hilfe. Als der Notarzt dort ankam, konnte er nur noch den Tod feststellen. Körperliche Ursachen hätten dazu geführt, teilte DOTI mit.

"alpha ventus"-Konferenz mit 300 Teilnehmern

Der vorläufige Befund des Notarztes gehe von einem Herzinfarkt aus. Fremdeinwirkung wurde ausgeschlossen und eine Obduktion angeordnet. Der Leichnam wurde mit dem Basisschiff ins dänische Esbjerg transportiert. Nachdem er dort am Freitagmittag eingetroffen war, gingen örtliche Ermittler an Bord. Ob deutsche oder dänische Staatsanwälte die Ermittlungen leiten werden war den Angaben zufolge zunächst unklar.

DOTI, ein Zusammenschluss der Energieversorger EWE, E.ON und Vattenfall, bedauerte den Vorfall und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Der Tod des Tauchers wird auch eine internationale Konferenz mit 300 Vertretern aus Wissenschaft und Industrie beschäftigen, die vom 8. bis 10. Mai in Bremerhaven stattfindet. Dort soll vor allem über Erfahrungen und Forschungen rund um "alpha ventus" berichtet werden. Eine Begleitforschung zur Arbeitssicherheit gebe es nicht, sagte eine Sprecherin.

"alpha ventus" ist der erste deutsche Offshore-Windpark. Im 45 Kilometer weiter nördlich gelegenen Windpark "BARD Offshore I" waren bei Arbeitsunfällen im Januar 2012 sowie im Sommer 2010 bereits ein deutscher Industriekletterer und ein schwedischer Taucher gestorben.

 

  Quelle: dapd


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