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Effizientes Bauschutt-Recycling

04.09.2023

Das Startup Optocycle aus Tübingen entwickelt ein innovatives System zur effizienteren Wiederverwertung von Bauabfällen mithilfe von Kameras und künstlicher Intelligenz.

 

gemischte Bauabfälle

 

In Deutschland wurden im Jahr 2020 über 220 Millionen Tonnen mineralischer Bauabfälle generiert, wenn Gebäude abgerissen oder Straßen aufgerissen wurden. Angesichts dieser Menge stellt sich die Frage, wie diese Abfälle effizient wiederverwertet werden können. Das Tübinger Startup Optocycle hat sich dieser Aufgabe angenommen und entwickelt mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein innovatives System, das mithilfe von Kameras und künstlicher Intelligenz Bauabfälle klassifiziert. Dieser Ansatz soll dazu beitragen, die verschiedenen Bestandteile des Bauschutts besser zu trennen und somit eine effektive Wiederverwertung zu ermöglichen.

Potenzial der stofflichen Wiederverwertung von Bauschutt nutzen

Bauschutt setzt sich aus unterschiedlichen Materialien wie Beton, Ziegel, Keramik, Kunststoff und Metall zusammen. Die Herstellung dieser Materialien beansprucht Ressourcen, Energie und verursacht beträchtliche Treibhausgasemissionen. Insbesondere die Zementproduktion, ein Schlüsselbestandteil von Beton, trägt mit etwa acht Prozent zu den weltweiten Kohlendioxidemissionen bei. Daher ist es entscheidend, nach Abrissen so viele Bauabfälle wie möglich hochwertig zu recyceln. Aktuell wird der Bauschutt in der Regel ohne digitale Hilfsmittel klassifiziert, wenn er zu Entsorgungsbetrieben transportiert wird. Hier setzt Optocycle an, indem es eine automatisierte Sortierung der Bauabfälle nach recycelbaren und schadstoffarmen Materialien ermöglichen will.

Optocycle und die Rolle künstlicher Intelligenz

Optocycle entwickelt ein System, das verschiedene Stoff-Fraktionen automatisch erkennt und somit hochwertige Verarbeitung von Abbruchmaterial fördert. Kameras nehmen zunächst Bilder des Bauschutts auf, sei es von einer Ladung auf einem Lastwagen oder einem Förderband. Die eigens entwickelte Software wertet diese Bilder mithilfe künstlicher Intelligenz aus und identifiziert die Zusammensetzung des Materials. Dies ermöglicht eine genaue Bestimmung der verschiedenen Bestandteile des Bauschutts.

Vorteile und Umsetzung des Systems

Das von Optocycle entwickelte System könnte zur echten Kreislaufwirtschaft beitragen, indem es Bauabfälle automatisch in recycelbare und wiederverwertbare Materialien trennt. Durch eine solche Präzision könnten nicht nur Ressourcen effizienter genutzt, sondern auch der Verbrauch von Rohstoffen und Abfall reduziert werden. Das Startup arbeitet bereits mit Umweltpreisträger Walter Feeß zusammen, der für seinen Beitrag zur Entwicklung von Recycling-Beton ausgezeichnet wurde. In dessen Betrieb ist eine Pilotanlage von Optocycle im Einsatz, die bei der Sortierung und Analyse verschiedener Stoff-Fraktionen unterstützt.

Ausblick und Förderung durch die DBU

Optocycle plant, das Erkennungssystem auf die Analyse von Bio- und Papierabfällen auszuweiten. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert das Startup mit etwa 109.000 Euro. Das Vorhaben von Optocycle könnte durch die neue Ersatzbaustoffverordnung für Entsorgungsunternehmen interessant werden, insbesondere bei Annahme- und Qualitätskontrollen. Die innovative Technologie könnte somit einen erheblichen Beitrag zur Steigerung der Recyclingrate von Bauabfällen leisten und den Weg für eine nachhaltigere Bauindustrie ebnen.

  Quelle: https://www.architekturblatt.de/effizientes-bauschutt-recycling/


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