zurück

Ein neuer Schacht für die Deponie Stockstadt

05.09.2012

Sanierung oder Neubau von Zugangsschächten auf Mülldeponien sind Tiefbau-Extremaufgaben. Die Experten des Geschäftsbereichs Umwelt- und Deponietechnik der KMG Pipe Technologies, Ursensollen, haben in genau diesem Markt seit Jahren einen Namen. Ein aktueller Einsatzfall ist die Erneuerung des Schachtes D 11 auf der Kreismülldeponie Stockstadt/Main im Landkreis Aschaffenburg.

Die Kreismülldeponie Stockstadt befindet sich seit 13 Jahren in der Stilllegungsphase. Nun gilt es, das über der Deponie-Basisabdichtung verlegte Sickerwassersystem dauerhaft funktionsfähig zu halten. Das ist jedoch eine anspruchsvolle Aufgabe, angesichts stetig nachwachsender mineralischer Inkrustationen in den Drainageleitungen, andererseits und der Dynamik des Müllberg, die zu Brüchen und Abrissen der Leitungen führen kann. Kritisch sind fast immer die Anschlüsse der Leitungen an die Schachtbauwerke. In den 20 Meter tiefen Schacht D 11 der Deponie Stockstadt münden vier Sammler und eine Ableitung (jeweils Asbestzement DN 200). Der Schacht bestand bis in 12 m Höhe aus Beton-Schachtringen DN 1000; darüber weitete er sich auf DN 2000. Im Bereich der Sohle war die Nennweite durch einen Sanierungsversuch sogar auf DN 800 reduziert. Massive Probleme im Bereich der Leitungsanbindungen machten eine ordnungsgemäße Wartung und Inspektion der Leitungen praktisch unmöglich.

Das vom Ing.-Büro Prof. Czurda und Partner mbH (Karlsruhe/Urbach) in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Aschaffenburg erarbeitete Sanierungskonzept sah einen Schachtneubau samt Neuanbindung der Leitungen vor. Das unterste Schachtelement sollte in eine Kiespackung gebettet und als Drainageelement ausgebildet werden. So kann der am Tiefpunkt des Deponieabschnittes liegende Schacht Sammleraufgaben übernehmen, wenn die einmündenden Leitungen einmal ausfallen sollten. In die z.T. handverlesene Kiespackung wurden zum einen eine Ringdrainage da 160, zum anderen vier y-förmige Spüllanzen da 90 verlegt. So lassen sich große Teile des Drainagekörpers zwecks Vermeidung von Inkrustationen regelmäßig durchspülen. Die Spüllanzen wurden an vier weitere auf die Baugrube zulaufende Drainagerohre angeschlossen, deren Zugänglichkeit damit wiederhergestellt wurde.

Bei der baulichen Umsetzung des Konzeptes kamen die erfahrenen Experten von KMG PT zum Zuge. Mit einem Seilbagger wurde eine konzentrische Baugrube von 5,50 Metern Durchmesser im Müll um den Schacht ausgehoben und dieser zugleich abgebrochen. Die Baugrube wurde kontinuierlich durch eine stahlarmierte Spritzbetonwand verbaut. Im Schutz der schließlich 20 m tiefen Baugrube wurde nach Verstärkung der Basisabdichtung und Setzen des vorgefertigten Schachtfundamentes das Schachtbauwerk installiert, bestehend aus einem 1,50 m hohen Unterteil und darauf aufsetzenden 4 Meter langen Stahlbetonsegmenten DN 1800. Diese wurden bereits werkseitig mit Polypropylen (PP) ummantelt bzw. ausgekleidet. Um das nach Maß gefertigte Schachtunterteil wurden die Ring- und Spülleitungen in die Drainkies-Packung verlegt. Der Ringraum zwischen Baugrubenwand und Schacht wurde bis ca. 2 m unterhalb der Geländeoberkante mit dem zu Beginn ausgehobenen Abfall verfüllt. Um Setzungen bzw. Bewegungen im Deponiekörper entgegen zu wirken, wurde bei der Ringraumverfüllung der Spritzbetonverbau in einigen Ebenen streifenweise rückgebaut, bevor man schließlich die Oberflächenabdichtung fachgerecht wiederherstellte.

Das innerhalb von nur 17 Wochen erneuerte Schachtbauwerk D 11 in Stockstadt ist in seiner endgültigen Ausführung als Sickerwassersammel- und Drainageschacht in Verbindung mit Ringdrainage und Spüllanzen weltweit ein technisches Unikat und ein besonderes Erfolgserlebnis sowohl für die Planer als auch das bauausführende Unternehmen.

kmg Stockstadt-online.jpg

Foto: KMG Pipe Technologies GmbH

  Quelle: www.kmg.de


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare