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Eine glasklare Entscheidung

10.12.2012

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Glasrecycling bei G.R.I. erfordert ein ausgetüfteltes Maschinenkonzept

„Flasche leer“ – steht für mehr als nur den legendären Wutausbruch von FC-Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni: Zwei Millionen Tonnen Altglas werden jedes Jahr in Deutschland gesammelt. Sie wandern nicht auf den Müllberg. Denn Glas lässt sich fast vollständig immer wieder aufs Neue recyceln und somit in den Wirtschaftskreislauf zurückführen. Damit alte Glasflaschen eingeschmolzen werden können, werden sie von G.R.I. Glasrecycling mit Sitz in Dormagen aufbereitet. Den Umschlag von Altglas übernehmen seit kurzem zwei neue Cat Radlader 972K. „Wir arbeiten nicht mit Müll, sondern mit einem Rohstoff“, stellt Achim Schloßmacher, Betriebsleiter bei G.R.I. Glasrecycling, klar. Dieser Unterschied hat umfassende Konsequenzen für den Betrieb, die Mitarbeiter, die Anlagen und die Baumaschinen. Abnehmer, insbesondere Kunden aus der Glas- und Hüttenindustrie, beproben das angelieferte Material, um sicherzugehen, dass im Glas keine Fremdkörper, Störstoffe oder Verunreinigungen enthalten sind. Ansonsten verweigern sie die Abnahme. Sauberes Arbeiten ist daher zwingende Grundvoraussetzung. Je sauberer und sortenreiner die Scherben sind, desto mehr Scherben können für die Produktion von neuem Glas eingesetzt werden. Dementsprechend sorgfältig müssen die Radladerfahrer mit ihren neuen Arbeitsgeräten umgehen.

Große Scherben bevorzugt

Sie nehmen das per Lkw angelieferte Glas, wie Flaschen, Glasmischabfall oder Flachglas, in Empfang. In der Anlage, deren Aufgabetrichter von den beiden Radladern befüllt wird, wird immer nur eine der drei Glasfarben grün, braun und weiß sowie eine Glassorte mithilfe von optoelektronischen Geräten aufbereitet. Die Ladegeräte schieben das Glas – je nach Sorte und Farbe – zu Haufen auf. Die Fahrer müssen darauf achten, dass sie mit den 26 Tonnen schweren Maschinen nicht auf das Haufwerk auffahren. Denn die Glasindustrie bevorzugt große Glasscherben und kein Bruchwerk, was ansonsten aufwendiger in der Glasproduktion wäre. G.R.I. vermarktet das Glas weltweit – geliefert wird unter anderem nach Deutschland, Holland, England, Frankreich, Irland, Israel, Pakistan, Schweden, Spanien und Portugal. Zusammen mit mineralischen Grundstoffen, wie Sand, Kalk, Soda und Feldspat, wird das recycelte Glas zu neuem Glas geschmolzen. Seit 1995 arbeitet das Unternehmen mit der Zeppelin Niederlassung Neuss zusammen. Daher kennt der Baumaschinenlieferant die Anforderungen von G.R.I. und weiß, welche Maschinenausstattung Sinn macht. Die Geräte-Auswahl und -Konfiguration ist nie eine Blitzentscheidung, sondern der Betriebsleiter wägt ab, prüft und berät zusammen mit dem Zeppelin Verkäufer Oliver Matzke, welche maschinentechnischen Features benötigt werden. „Wer sich im Vorfeld intensiv Gedanken macht, kann hinterher entspannter arbeiten, wenn das ausgedachte Konzept aufgeht“, ist Schloßmacher überzeugt. Vor der Kaufentscheidung wurden von G.R.I. drei weitere Baumaschinenhersteller aufgefordert, dem Betrieb drei Tage lang Geräte zum Testen bereitzustellen. Die Cat Geräte wurden in der Niederlassung, die einen Katzensprung vom Betriebsgelände entfernt ist, ausprobiert. Jeder Fahrer sollte eine Bewertung der Maschinen abgeben im Hinblick auf Hubleistung, Wendigkeit, Übersichtlichkeit und Komfort. „Der Anspruch unserer Fahrer ist legitim. Wenn ich schon mehr Zeit auf der Maschine verbringe als auf dem Sofa im Wohnzimmer, soll es auch bequem sein“, meint Schloßmacher, der selbst auch die Radlader bedient, wenn wegen Krankheit Not am Mann ist. Dann stand noch das Thema Joystick-Steuerung zur Diskussion. „Bei Cat war die Kombination von Kabine und Maschinensteuerung unschlagbar. Daher war auch das Feedback positiv. Unter kaufmännischen und technischen Aspekten war dann der Fall glasklar“, berichtet der Betriebsleiter. Oliver Matzke hatte dem Betriebsleiter geraten, die Radlader eine Nummer größer zu wählen. Bislang waren zwei Maschinen vom Typ 966H im Einsatz. „Die Vorgängermaschinen haben sich bewährt. 14 000 zeigte der Betriebsstundenzähler an. In dieser Zeit standen lediglich Inspektionen an. Hin und wieder mussten wir mal einen Schlauch tauschen. Wir hoffen, dass unsere jüngsten Anschaffungen an die Leistung der H-Serie anknüpfen können. Sie gab auch den Ausschlag, Maschinen aus dem Zeppelin Lieferprogramm zu wählen“, erklärt Schloßmacher.

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Fotos: G.R.I.

„Es gibt immer was zu tun“

Die Betriebsstunden der beiden Cat 966H beliefen sich auf 2 400 pro Jahr. Grundsätzlich wird auf dem Betriebsgelände in Dormagen viel Material mit den Baumaschinen bewegt. Hier gilt der bekannte Werbeslogan einer Baumarktkette: „Es gibt immer was zu tun.“ Jährlich werden im Schnitt bis zu 200 000 Tonnen Glas recycelt und bis zu 600 000 Tonnen bewegt. Mit den neuen Maschinen sollen sich die Fahrten auf dem Gelände und somit die Betriebsstunden auf 2 000 pro Jahr reduzieren. Die Mitarbeiter sollen so etwas entlastet werden. Das Unternehmen arbeitet im Dreischichtbetrieb. Da Glas extrem verschleißintensiv ist, sind regelmäßige Inspektionen der Radlader Pflicht. Um dem Verschleiß von vornherein vorzubeugen, erhielten die Neumaschinen eine 200-prozentige Felsbereifung, die zusätzlich ausgeschäumt ist. Außen wurden Radkappen und innen Distanzscheiben angebracht, um Verschleppung auf dem Hof durch Material in den Felgen zu vermeiden. Die Cat 972K bekamen Schaufeln aus Hardox. Sie wurden extra in Zusammenarbeit mit der Firma Reschke entwickelt – quasi eine Einzelanfertigung. Die Schaufeln besitzen einen geschlitzten Rücken. An der Seite sind sie hochgeschlossen. Die Schaufel ragt 15 Zentimeter über die Außenkanten des Radladers hinaus. Das dient dazu, den Fahrweg frei zu halten, damit weniger Material überfahren und somit unerwünscht zerkleinert wird. Das Prinzip der Schaufelkonstruktion verfolgt einen bestimmten Zweck: Die Schaufeln erreichen je nach geladenem Material ein unterschiedliches Füllvolumen. Schweres Material weist viele feine Bestandteile auf, die nun durch ein Schaufelgitter durchrieseln können. Rund sieben Kubikmeter Material können davon geladen werden. Leichtes Material besteht aus überwiegend gröberen Bestandteilen. Die Schaufel fasst dann über neun Kubikmeter. „Wichtig war, dass die Schaufeln nicht überladen werden können und womöglich noch die Standsicherheit der Maschine gefährden“, betont der Betriebsleiter. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat die Zeppelin Niederlassung das Heck mit einem Kontergewicht verstärkt. G.R.I. hat sich auch Gedanken zur Sicherheit gemacht, wenn die Radlader rückwärts fahren. Normalerweise warnt dann ein akustisches Signal. Doch darauf hat der Betrieb verzichtet. „Viele Fahrer tragen einen Gehörschutz, weil ein konstant hoher Geräuschpegel herrscht. Daher würde das akustische Signal nur untergehen“, glaubt Schloßmacher. Er hat in Abstimmung mit der Sicherheitsfachkraft einen anderen Lösungsweg gewählt: ein Rückfahrwarnlicht, das es locker mit jedem Polizeiblaulicht hinsichtlich der grellen Leuchtkraft aufnehmen kann und für Aufmerksamkeit sorgt, wenn wieder Nachschub für neue Glasflaschen in Umlauf gebracht wird.

 

  Quelle: www.zeppelin-cat.de


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