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Emissionen reduzieren bei der Gülle-Düngung

21.12.2021

Ein innovatives Düngeverfahren

Ein gemeinsames Projekt mit der Universität Hohenheim untersucht, wie möglichst geringe Treibhausgas- und Ammoniakemissionen bei der Düngung mit Schlamm und Gärresten entstehen. Es sollen bis zu 55 % weniger Ammoniak-Emissionen dank innovativer Verfahren entstehen. Eine deutlich umweltschonendere Düngung der Äcker und Wiesen sei das Verfahren mit Wirtschaftsdünger wie Schlamm oder Gärreste aus Biogasanlagen.

Dies sind die ersten Ergebnisse eines Verbundprojektes unter Beteiligung der Universität Hohenheim in Stuttgart. Das Projekt adressiert ein Thema, bei dem die Düngeverordnung 2017 und ihre Novelle 2020 noch verschärft wurden, da immer mehr bewachsene Felder gedüngt werden, bei denen der Dünger nicht in den Boden eingearbeitet werden kann. Dr. Reiner Ruser vom Lehrstuhl für Düngung und Bodenstoffhaushalt der Universität Stuttgart erhält für das vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) mit rund 1,7 Millionen Euro geförderte Verbundprojekt rund 360.000 Euro Fördermittel.

„Wirtschaftsdünger setzen nicht nur große Mengen an Ammoniak frei, das auch die menschliche Gesundheit schädigen kann. Den Pflanzen geht dadurch auch Stickstoff als wichtiger Nährstoff verloren“, erklärt Dr. Ruser. „So müssen nach der europäischen Richtlinie zur Luftreinhaltung bis 2030 die Ammoniakemissionen in Deutschland um 29 Prozent gegenüber 2005 reduziert werden.“

Aufgrund des intensiven Einsatzes von Stickstoffdünger in Deutschland trägt auch die Landwirtschaft mit etwa sieben Prozent zu den gesamten Treibhausgasemissionen bei. Von diesem Anteil wird etwa 50 Prozent aus landwirtschaftlich genutzten Böden in Form von Lachgas (N2O) freigesetzt, das ein wesentlich stärkeres Treibhausgaspotenzial hat als Kohlendioxid.

Für die Freisetzung dieser Gase spielen neben der ausgebrachten Düngemenge auch die Techniken der Feld- und Gründüngung eine wichtige Rolle. Im Verbundprojekt „Minderung von Ammoniak- und Treibhausgasemissionen und Optimierung der Stickstoffproduktivität durch innovative Techniken der Gülle- und Gärresteausbringung in wachsende Bestände“ – GülleBest erforschen Forscherinnen und Forscher Techniken, wie innovative, emissionsarme Anwendungen aussehen könnten.

Ansäuerung reduziert die Ammoniakfreisetzung

Erste Ergebnisse zeigen einen deutlichen Unterschied in der Ammoniakfreisetzung. Als besonders effektiv hat sich die Ansäuerung von Gülle und Gärresten erwiesen: „Wenn wir einen pH-Wert von ca. 6,0 erreichen, den üblicherweise auch der Boden aufweist, können wir die Ammoniak-Emissionen um bis zu 55 Prozent reduzieren“, sagt Dr. Ruser, Mitarbeiter von Prof. Dr. Torsten Müller im Fachgebiet Düngung und Bodenstoffhaushalt.

Eine Befürchtung ist ebenfalls, dass dies zu einem Anstieg der Lachgasemissionen führen könnte. Doch diese Vermutung hat sich zur Freude von ihm und seinen Doktoranden Christoph Essich, dessen Arbeitsschwerpunkt auf der Erfassung der Lachgas-Emissionen liegt, nicht erfüllt.

Allerdings ist die Technik zur Ansäuerung in Deutschland noch nicht populär und andere Studien zur Optimierung der Ansäuerung, wie pH-Wert, Arbeitssicherheit im Umgang mit konzentrierter Schwefelsäure und mögliche alternative Methoden sind aus Sicht der Wissenschaftler sinnvoll.

  Quelle: www.uni-hohenheim.de


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