Die Bundesregierung plant die Ankurbelung des Wohnungsbauwesens, doch der Hebel zur Stärkung der Bauwirtschaft und Erreichung der Klimaziele liegt im Gebäudebestand.
Bild: dena, Claudius Pflug
Etwa 75 Prozent der 21 Millionen Gebäude in Deutschland müssen in den nächsten 22 Jahren energetisch modernisiert werden, doch herkömmliche Methoden reichen nicht aus. Serielle Sanierungslösungen, die digitale Planung mit modularer Vorfertigung und standardisierten Prozessen kombinieren, könnten den Weg ebnen.
Serielle Sanierung und Wohnraumschaffung
Solche seriellen Sanierungslösungen bieten die Möglichkeit, Wohnraum kostengünstig zu schaffen, insbesondere durch Aufstockungen im Zuge der klimaneutralen Bestandsmodernisierung. Eine Studie der TU Darmstadt zeigt, dass allein im Mehrfamilienhaussegment über eine Million zusätzliche Wohnungen geschaffen werden könnten.
Unterstützung durch Bundesprogramme
Die Bundesregierung fördert das serielle Sanieren mit zinsgünstigen KfW-Krediten und Tilgungszuschüssen von bis zu 45 Prozent. Dies ermöglicht eine schnellere Umsetzung bei vergleichbaren Kosten wie konventionelle Modernisierungen.
Marktentwicklung und Chancen
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) treibt die Entwicklung serieller Sanierungslösungen voran und erweitert das Know-how von Mehrfamilienhäusern auf ganze Portfolios und verschiedene Gebäudetypen. Mit einem geschätzten Sanierungsvolumen von über 100 Milliarden Euro eröffnen sich attraktive Geschäftschancen in der gesamten Wertschöpfungskette.
Kooperative Innovationskultur
Die Zusammenarbeit der Branche und die Entwicklung gemeinsamer Prozess- und Qualitätsstandards sind entscheidend für den Erfolg des seriellen Sanierens. Ein Leitfaden und weitere Materialien informieren die Bauwirtschaft über die technischen Besonderheiten und fördern die kooperative Innovationskultur.
Das serielle Sanieren könnte somit zu einer Schlüsseltechnologie für die Wärmewende werden und gleichzeitig die Baukonjunktur ankurbeln. |
