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Erbschaftssteuer gefährdet mehr Betriebe als die Politik wahrhaben will

25.06.2015

Bewertungsschwelle muss deutlich angehoben werden

Die Pläne zur Reform der Erbschaftssteuer gefährden weitaus mehr Betriebe in Deutschland, als die Politik wahrhaben will. Vorgesehen ist derzeit eine Schwelle von 20 Millionen Euro Betriebsvermögen, ab deren Überschreitung die Finanzämter die private Vermögenssituation des Erbenden überprüfen sollen – und ihn kräftig zur Kasse bitten können. Wegen der häufig im Mittelstand anzutreffenden Verquickung von privatem und betrieblichem Vermögen wird das in vielen Fällen zu Lasten der Unternehmen gehen.

In der Politik heißt es dazu beschwichtigend, es sei nur eine vergleichsweise geringe Zahl an Betrieben betroffen. Aber diese Aussage „unterzeichnet grob die tatsächliche Betroffenheit“, warnt der VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. „Wir empfehlen dringend, die Bedeutung der Unternehmen mit mehr als 20 Millionen Euro Betriebsvermögen anhand der Kriterien Umsatz und Beschäftigung zu betrachten. Diese Gruppe macht allein im Maschinenbau rund ein Drittel aller Betriebe aus, die annähernd 80 % der Beschäftigten der Maschinenbauindustrie stellen und fast 90 % der Investitionen tätigen“, fordert Wiechers. Ähnliche Größenordnungen dürften, aufgrund der mittelständischen Struktur der deutschen Wirtschaft, auch in anderen Industriebranchen vorherrschen.

Für den VDMA-Chefvolkswirt ist daher klar: „Diese Schwelle muss unbedingt angehoben werden, auch wegen der realitätsfremden Bewertungsregeln, die das Institut der Deutschen Wirtschaft zu Recht immer wieder kritisiert.“ Die Kölner Wirtschaftsforscher haben gerade erst wieder betont, dass „das gültige Bewertungsgesetz den Unternehmenswert konsequent überbewertet“, wie es in einer Pressemitteilung des IW heißt.

Nach Ansicht der IW-Ökonomen müsste der Grenzwert mindestens auf 50 Millionen Euro erhöht werden, wenn ein echter Marktwert von 20 Millionen Euro gemeint sei.

Entscheidend dabei ist, dass der Gesetzgeber nicht nur den kleinen Betrieben sondern auch den großen Mittelständlern den nötigen Spielraum lässt, um zukünftig wettbewerbsfähig sein zu können. „Denn auch sie tragen wesentlich dazu bei, dass der deutsche Maschinenbau insgesamt so erfolgreich ist“, betont VDMA-Chefvolkswirt Wiechers. „Die Mischung macht‘s!“

  Quelle: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)


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