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Erster Offshore-Windpark ohne staatliche Förderung in den Niederlanden

18.04.2018

In den Niederlanden entsteht in den kommenden Jahren ein neuer Offshore-Windpark vor der Nordseeküste. Das Besondere dabei: Weltweit wird ein solches Projekt erstmals ohne staatliche Subventionen realisiert. Am Montag gab der niederländische Wirtschaftsminister Eric Wiebes bekannt, dass der schwedische Staatskonzern Vattenfall den Auftrag für den Bau des Offshore-Windparks „Hollandse Kust Zuid“ bekommt. Damit hat sich Vattenfall gegen die Mitbewerber Innogy aus Deutschland und Statoil aus Norwegen durchgesetzt, die ebenfalls an der Ausschreibung für die subventionslose Errichtung des Nordsee-Windparks teilgenommen hatten. Bis 2022 soll der Windpark mit einer Kapazität von 700 Megawatt, der mehr als eine Milliarde Euro kosten soll, fertiggestellt sein. Den Anschluss an das Stromnetz übernimmt der Netzbetreiber TenneT. Über ein Seekabel wird der erzeugte Strom über die Maasvlakte zum Festland transportiert. Eine Million Haushalte können dann mit erneuerbarer Energie von der Nordseeküste versorgt werden.

In den vergangenen Jahren sind die Kosten für die Erzeugung von Windenergie stark gefallen. Noch vor fünf Jahren kostete Offshore-Windenergie 17 Cent pro Kilowattstunde. Aktuell liegen die Kosten zwischen 7,49 und 13,79 Cent pro Kilowattstunde. In den kommenden Jahren wird mit einem weiteren erheblichen Kostenreduktionspotential gerechnet. So geht das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in einer aktuellen Studie zu den sogenannten Gestehungskosten für Strom aus erneuerbaren Energien davon aus, dass die Kosten für die Erzeugung von Offshore-Windkraft bis 2035 auf 3,49 bis 10,07 Cent pro Kilowattstunde sinken werden. Ermöglicht wird die Kostensenkung durch größere und leistungsfähigere Turbinen sowie allgemein durch schnell fortschreitende technologische Entwicklungen in der Windenergiebranche.

Wiebes betonte, dass der Bau des ersten Offshore-Windparks ohne staatliche Subventionen zeige, dass der Umstieg auf erneuerbare Energie durch Innovationen und Konkurrenz auf dem Markt zu stets bezahlbareren Konditionen möglich ist. Bis 2023 werden in den Niederlanden fünf Offshore-Windparks mit einer Kapazität von jeweils 700 Megawatt gebaut. Mit dieser Kapazität können rund 6,5 Millionen Haushalte mit grünem Strom versorgt werden. Bereits 2016 wurden die Aufträge für drei Segmente des Windparks Borssele an das dänische Unternehmen Ørsted sowie an ein Konsortium aus Eneco, Diamond Generating Europe, Shell und Van Oord vergeben. Für die Errichtung dieser Offshore-Windparks erhalten die Energiekonzerne allerdings noch staatliche Förderungen. Für 2018 und 2019 sind zwei weitere subventionslose Ausschreibeverfahren geplant.

Auch in Deutschland ist bereits ein erster Offshore-Windpark ohne staatliche Fördergelder in Planung. Der 900 Megawatt starke Windpark „He Dreiht“, den der deutsche Energiekonzern EnBW zusammen mit dem dänischen Konzern Ørsted vor der deutschen Küste baut, soll aber erst 2025 ans Netz gehen. Das Modell der Errichtung des deutschen Offshore-Windparks ohne Subventionen galt der niederländischen Regierung bei ihrem Offshore-Projekt „Hollandse Kust Zuid“ als Vorbild.

  Quelle: www.dnhk.org


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