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Exkursion in den längsten Bahntunnel der Welt

14.05.2018

Auf Einladung von fischer trafen sich am 3. Mai rund 30 Fachleute, um sich zum Brenner Basistunnel auszutauschen und den Tunnelabschnitt Mauls zu besichtigen. Bei den Gästen – baubeteiligte Planer, Systemlieferanten und Firmenvertreter sowie Fachjournalisten – fand die Veranstaltung großen Anklang. Bot der Event doch die seltene Chance, den Tunnel in Gesprächen mit renommierten Experten und in der Exkursion zu ergründen.

Live erleben, wie von 2007 bis 2027 Europas bisher größtes Infrastrukturprojekt entsteht – diese Gelegenheit hatten die Gäste des fischer Brenner Basistunnel Events. Durch den Fensterstollen ging es in die beiden Hauptröhren im Baulos „Mauls 2-3“ – mit Dimensionen zum Staunen. In der vorangegangenen Konferenz begrüßte Johannes Konrad, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing Befestigungssysteme der Unternehmensgruppe fischer, die Gäste. Er stellte die Unternehmensgruppe fischer sowie ihre Landesgesellschaften in Italien und Österreich vor. Zudem veranschaulichte er den Aufbau des Brenner Basistunnels.

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Das spektakulärste Tunnelprojekt der Welt live erleben und diskutieren – hierzu lud der Befestigungsspezialist fischer rund 30 Experten ein, die um viele Eindrücke reicher ins Tagesgeschäft zurückkehrten.

Dieser besteht aus zwei eingleisigen Hauptröhren mit einem Durchmesser von je 8,1 m, die in einem Abstand von 70 m nebeneinander verlaufen. 12 m darunter befindet sich mittig der Erkundungsstollen, dessen Durchmesser mindestens 5 m beträgt. Im Abstand von je 333 m verbinden Querschläge mit je 3,2 m Durchmesser die Haupttunnelröhren. Hiernach vermittelte David Marini, der im Baulos „Mauls 2-3“ die Fachbereiche Konstruktiver Ingenieurbau, Field Engineering und Geotechnik verantwortet, technische Hintergründe und Rahmendaten zum Bauwerk. Die BBT SE ist die für den Brenner Basistunnel gegründete Aktiengesellschaft nach europäischem Recht und projektiert den Bau. Hauptziel des Brenner Basistunnels sei die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene, sagte Marini.

Der Alpendurchstich verbindet Innsbruck (Österreich) mit Franzensfeste (Italien). Er ist Teil der neuen Bahnstrecke von München nach Verona. Diese liegt auf der Nord-Süd-Achse, die nach dem Konzept der Transeuropäischen Netze (TEN) für Verkehr, Energie und Telekommunikation urbane Zentren mit Häfen in Skandinavien und dem Mittelmeer verbinden soll. Mit 64 km inklusive der bereits bestehenden Eisenbahnumfahrung Innsbruck ist der Brenner Basistunnel der längste Bahntunnel der Welt. Alle Stränge zusammen werden auf 230 km Länge verlaufen – auch dies ist bisher einzigartig. Marini betonte, wie wichtig geeignete Befestigungssysteme bei einem solchen Mammutprojekt seien, um dauerhafte und temporäre Anbauteile zu fixieren. Eingesetzt werden hierfür fischer Schwerlastanker, weil sie zu den Bemessungen passen und sicher, wirtschaftlich und montagefreundlich sind.

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Einblicke in die aktuellen Tunnelarbeiten im Baulos „Mauls 2-3” – sind alle Bauphasen abgeschlossen, wird der Brenner Basistunnel inklusive Umfahrung der längste unterirdische Bahntunnel der Welt sein. Der bisherige Rekordhalter, der Schweizer Gotthard-Tunnel, ist sieben km kürzer.

Weiterhin stellte Marini den Bauabschnitt „Mauls 2-3“ vor, den die Gäste besichtigten. Seine Maße betragen 39,8 km Haupttunnel, 14,8 km Erkundungsstollen und 10,4 km weitere Stränge (Zufahrtstunnel, Querschläge und Nothaltestelle Trens). Insgesamt erstrecken sich die Arbeiten vom Baulos „Eisackunterquerung“ im Süden bis zur Staatsgrenze im Norden. Daraufhin beleuchtete Dr. Thilo Pregartner, Bereichsleiter Technologie und Zulassung der Unternehmensgruppe fischer, die Ansprüche an dynamisch beanspruchte Befestigungen. Nach einem Forschungsüberblick zum Thema schlussfolgerte er: „Befestigungsmittel halten dynamischer Beanspruchung stand, wenn sie bestimmte Materialeigenschaften aufweisen. Hierzu zählen glatte Oberflächen, wenig Kerben, Korrosionsbeständigkeit und Vorspannkraft.“ Wichtig seien zudem die Gutachten beziehungsweise Zulassungen. Diese Kriterien erfülle der fischer Nagelanker FNA II, der daher im Brenner Basistunnel verwendet werde. „Der FNA II ist laut ETA geeignet für Mehrfachbefestigungen nichttragender Systeme in Beton – etwa zur Verankerung von Rohrleitungen und Brandschutzplatten“, betonte Dr. Pregartner. Auf einige anspruchsvolle Projektbeispiele – zum Beispiel die Befestigung stromführender Schienen – ging anschließend Roberto Ronchi ein – Vertriebsleiter Industrie der fischer Italia GmbH.

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Inmitten des Alpendurchstichs: Der höchste Punkt des Brenner Basistunnels liegt 790 Meter über dem Meer. Das heißt, 581 Meter tiefer als der Brennerpass mit 1.371 Metern Höhe.

Bianca Taferner, Managerin für Tunnelbrandschutz bei der Promat GmbH (Etex Building Performance GmbH), verdeutlichte danach die Bedeutung von baulichem Brandschutz bei Tunnelbauwerken. Nur hierdurch werde der Schutz von Mensch und Konstruktion sichergestellt sowie ein wirtschaftlicher Schaden durch hohe Sanierungskosten und lange Sperrzeiten vermieden. Taferner stellte Leistungen der Promat GmbH vor: Brandsichere Kabelkanäle und -rohre, Zugstangenbekleidungen, Abschottungen, Rauchgasversuche, Decken- und Wandbekleidungen – etwa mit dem fischer Nagelanker FNA II – und vieles mehr. Im Anschluss präsentierten Roberto Ronchi und Giorgio Mercati – Geschäftsführer Archem Srl – Wandbekleidungen im Tunnel anhand von italienischen Referenzobjekten. Bei zahlreichen Beispielen konnte aufgezeigt werden, wie mithilfe von fischer Befestigungssystemen Verkleidungen realisiert wurden, die Funktionalität, Ästhetik und Sicherheit vereinen.

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Der Brenner Basistunnel macht Europa mobiler – mit fischer Befestigungssystemen. Durch den weltweit längsten Bahntunnel verkürzt sich die Fahrzeit zwischen Innsbruck und Franzensfeste von 90 auf 25 Minuten.

Fotos: fischer

Zur Anwendung des Building Information Modeling (BIM) referierte Emil Kral, technischer Manager der fischer Austria GmbH. Er eröffnete seinen Vortrag mit einer möglichen Definition des Megatrends im Bauwesen: „BIM ist ein Prozess der Erstellung und des Managements von physikalischen und funktionalen Eigenschaften eines Bauwerks“. Die neue digitale Planungsmethode steigere die Effektivität und Qualität, verbessere den Informationsaustausch und senke die Kosten. Dabei sei es wichtig, alle Experten frühzeitig in das Projekt reinzuholen, um die mit BIM verbundenen Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und effektiv zu managen.

  Quelle: www.fischer.de


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