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Fassaden aus Radeburg für BND-Zentrale und neuen Flughafen

05.06.2012

Know-how des Fenster- und Fassadenspezialisten aus Sachsen auch in Großbritannien gefragt

Von Nils-Eric Schumann

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Foto: Norbert Millauer / dapd


Fensterrahmen, Fassadenträger und Dämmmaterialien stapeln sich der riesigen Werkhalle am Rande von Bärwalde, einer ländlich geprägten Ortschaft der Stadt Radeburg bei Dresden. Ein automatisches Bearbeitungszentrum fräst millimetergenau Löcher für die spätere Aufhängung in Metallschienen, während nebenan Metallbauer das Muster eines Fassadenelementes für ein Bürogebäude in Großbritannien montieren. „Wir liefern üblicherweise möglichst große vormontierte Teile auf die Baustellen“, sagt Maik Thomas, Prokurist der Radeburger Fensterbau GmbH. Das erleichtere die Montage vor Ort, bei der neben eigenen Fachleuten auch zunehmend Subunternehmer zum Einsatz kämen. Zurzeit sind die Fenster- und Fassadenspezialisten unter anderem mit Aufträgen beschäftigt, bei denen die Bauherren aus Sicherheitsgründen auf Diskretion besonderen Wert legen. Die sächsische Firma ist nach eigenen Angaben am Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in Berlin sowie am Neubau der Europäischen Zentralbank auf dem Gelände der früheren Großmarkthalle in Frankfurt am Main beteiligt. Details zu diesen Baustellen dürfe er aber nicht nennen, betont Thomas. Die Radeburger Fensterbau GmbH realisiert hauptsächlich in Deutschland sowie im Großraum London Aufträge mit einem Mindestumfang von 500.000 Euro. Das Unternehmen beschäftigt neben Metallbauern verschiedener Gewerke, Bauingenieuren und Konstrukteuren auch zwei Architektinnen, die insbesondere bei aufwendigen Gebäudeentwürfen nach geeigneten Lösungsmöglichkeiten suchen. Insgesamt hat die Firma aktuell 180 Mitarbeiter. Der durchschnittliche Jahresumsatz liegt je nach wirtschaftlicher Stimmung der Baubranche zw. 25 und 35 Mio. Euro. In Deutschland mache sich derzeit die Zurückhaltung der öffentlichen Hand bei Bauaufträgen bemerkbar. Dass dies zeitweise auch ganz anders ist, zeigt die Referenzliste des Unternehmens. So war die Firma bei nahezu allen Gebäuden des Berliner Regierungsviertels beteiligt, hat die Glasfassade des Berliner Hauptbahnhofs gebaut. Viel Beachtung habe die sächsische Firma mit der Modernisierung des Tropenhauses im Botanischen Garten der Bundeshauptstadt erreicht, sagt Thomas. Die Form der eingehängten Glasfassade mit modernsten Bauelementen gab das historische Stahlgerüst vor.

Spezielle Vorgaben der Flugsicherung
Beteiligt war das Radeburger Unternehmen auch beim Bau der Verwaltung des Leipziger BMW-Werks und einem Gebäude der britischen Rundfunkanstalt BBC in London. Viele Fassaden würden über Jahre hinweg auch von den sächsischen Fachleuten gewartet, erläutert der Prokurist. Eigentlich sollte der 3. Juni ein wichtiges Datum für die 1990 gegründete Firma werden. An dem Tag sollte der neue Berlin-Brandenburg-Airport „Willy Brandt“ in Betrieb gehen. Doch der hat sich nun erst einmal verschoben bis ins nächste Frühjahr. Die sächsische Firma ist mit einem Großauftrag am Bau beteiligt, versichert aber, nicht für die peinliche Verzögerung verantwortlich zu sein. „Wir waren lange vor dem Eröffnungstermin bereits im Sommer 2011 fertig, an uns lag die Verschiebung nicht“, sagt Thomas.Die Radeburger hatten den Zuschlag für den kompletten Fassadenbau der beiden sogenannten Piers erhalten, über die Passagiere zu den Flugzeugen gelangen. Zum Großauftrag im Gesamtvolumen von 33 Mio. Euro gehören neben 20.000 qm Glasfassade und weiteren 30.000 qm Dachfläche auch unzählige Türen. „Die größte Herausforderung bei dem Flughafenprojekt waren die Vorgaben zur Radarreflexionsdämpfung“, sagt Projektleiter Steffen Pohl. Bei der Glasauswahl und bei der Fassadenkonstruktion musste demnach sichergestellt werden, dass die verwendeten Materialien die Radarsignale der rollenden Flugzeuge und des Towers nicht reflektieren, sondern schlucken oder ablenken. So sei beispielsweise bei einigen Flächen eine spezielle Textilfassade eingesetzt worden. Radarreflexionen müssten deshalb verhindert werden, damit die für den Bodenverkehr zuständigen Lotsen und auch die Piloten in den Maschinen durch Radarspiegelungen kein falsches Bild vom tatsächlichen Verkehr auf dem Vorfeld erhalten, erläutert der Sprecher der Deutschen Flugsicherung, Axel Raab.

  Quelle: dapd


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