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Flaminia stiehlt Eröffnung des Jade-Weser-Ports die Schau

05.09.2012

Unglücksschiff wird zum Start des Milliardenprojekts an der Kaje liegen

Von Normann Berg

Wilhelmshaven (dapd-nrd). Die anstehende Eröffnung des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven wird von der Ankunft eines havarierten Schiffes überstrahlt. In der Nacht zum Samstag (8. September) soll die schwer beschädigte "MSC Flaminia" in deutschen Hoheitsgewässern ankommen und nach einer Begutachtung in Deutschlands ersten tideunabhängigen Tiefwasserhafen geschleppt werden. Nach Angaben des Havariekommandos vom Dienstag wird der Frachter noch dort liegen, wenn der Jade-Weser-Port am 21. September in Betrieb genommen wird.16 Jahre haben die Hafenplanungen gedauert. Nach diversen verschobenen Startterminen, juristischen Auseinandersetzungen, politischen Streitereien und Baumängeln bereiteten sich Planer, Bauer und Betreiber des eine Milliarde Euro teuren und 360 Hektar großen Jahrhundertbauwerks zuletzt auf eine reibungslose Eröffnungsfeier mit Spitzen aus Politik und Wirtschaft vor. Jetzt wird ihnen die "Flaminia" in Sachen öffentlicher Aufmerksamkeit wohl die Schau stehlen. Gegenüber der Öffentlichkeit wurde die bevorstehende Ankunft des Frachters, den kein anderer Hafen haben wollte, am Dienstag klaglos hingenommen. "Wir sind halt der Hafen, der Probleme löst", sagte der Geschäftsführer der Jade-Weser-Port-Realisierungsgesellschaft, Axel Kluth. "Wir werden beweisen, dass wir auch das können", fügte er an. Nach 3.700 während des Baus geborgener Kampfmittel und 341 sanierten Rissen in der Spundwand habe er keinen Zweifel daran.

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Foto: Focke Strangmann / dapd

Wilhelmshavener Feuerwehr "heiß" auf Löschen der Ladung

"Wir sind in der Pflicht, einem in Not geratenen Schiff zu helfen", ergänzte Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) zu der von Bundesbehörden angeordneten Zuweisung des Schiffes. Zudem sei die Wilhelmshavener Berufsfeuerwehr "ganz heiß darauf", die Schiffsladung zu löschen, nachdem die Fachleute eine spezielle Schulung absolviert hätten, ergänzte Oberbürgermeister Andreas Wagner (CDU). Unklar blieb zunächst, wann die "Flaminia" den Jade-Weser-Port ansteuert. Bei der Einfahrt in deutsche Gewässer werde sie zunächst genau inspiziert, sagte der Chef des Havariekommandos, Hans-Werner Monsees. Erst dann falle eine Entscheidung. Der Aufenthalt in Wilhelmshaven wird nach seinen Angaben aber in jedem Fall "mehrere Wochen" dauern. Damit steht fest: Das 300 Meter lange Unglücksschiff wird auch zur Eröffnung dort liegen und dem ebenso langen Containerschiff "Maersk Laguna" begegnen, das in einer feierlichen Zeremonie entladen werden und damit den Startschuss des Superhafens geben soll.

  Quelle: dapd


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