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Fledermausschutz im Leitbild verankert

13.10.2017

Rückbauarbeiten auf der DBU-Naturerbefläche Dammer Berge werden fortgesetzt – Austausch mit Partnern vor Ort wichtig

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Alte, einsturzgefährdete Gebäude werden auf der DBU-Naturerbefläche Dammer Berge abgerissen.

Foto: © Bundesforst / DBU Naturerbe

Alte, einsturzgefährdete Militärgebäude werden auf der Naturerbefläche Dammer Berge abgerissen. Gleichzeitig bleiben die darunter liegenden Keller für den Fledermausschutz erhalten. Die Abbruchmaßnahmen müssen nach Angaben der Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, noch vor Beginn der Überwinterungsphase der Tiere umgesetzt werden. „Als Flächeneigentümer müssen wir der Verkehrssicherungspflicht nachkommen und baufällige Gebäude vom Gelände entfernen. Andererseits haben die Fläche sowie manche Gebäude und Keller eine sehr hohe Bedeutung für verschiedene Fledermausarten, für deren Schutz wir ebenso verantwortlich sind“, sagte Prof. Dr. Werner Wahmhoff, stellvertretender DBU-Generalsekretär und Fachlicher Leiter des DBU Naturerbes. Im engen Austausch mit Partnern und Experten wurden Maßnahmen vereinbart, die Fledermausschutz und Verkehrssicherung auf der Naturerbefläche Dammer Berge miteinander vereinbaren.

Rückbauarbeiten zum Schutz der Fledermäuse zwischenzeitlich eingestellt
Artenschutz und Verkehrssicherung lassen sich mit dem entsprechenden Fachwissen und kontinuierlichen Dialog oft vereinbaren. „Wir haben bereits im Dezember mit dem Rückbau begonnen. Der muss allerdings schrittweise erfolgen. Wir richten uns nach den Vorgaben der Fledermausschutzexperten, die die Maßnahmen fachlich begleiten“, erklärt Wolfgang Hartmann, Revierleiter beim Bundesforstbetrieb Niedersachsen und Ansprechpartner vor Ort für das DBU Naturerbe. „Zeitlich werden die Arbeiten so durchgeführt, dass Beeinträchtigungen der vorhandenen Fledermaus-Sommer- und Winterquartiere ausgeschlossen werden können“, so Hartmann. Bereits vor etwa
20 Jahren schuf der ortsansässige Naturschutzbund in Zusammenarbeit mit dem Bundesforst dort Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse. Dadurch haben sich die Keller inzwischen zu wertvollen Winterquartieren für Fledermäuse entwickelt.

Sommer- und Winterquartiere bleiben erhalten
Die heimischen Fledermausarten und deren Quartiere stehen europaweit unter Schutz. Im Leitbild der Naturerbefläche gehört ihre Bestandssicherung zum erklärten Entwicklungsziel. Zur fachlichen Beurteilung und zur Begleitung der Maßnahmenplanung wurde das Büro für angewandte Ökologie und Landschaftsplanung Dense und Lorenz beauftragt. „Wir haben eine genaue Bestandsaufnahme gemacht und Sommerquartiere Großer Mausohren sowie von Zwergfledermäusen und Braunen Langohren nachgewiesen. Mindestens drei weitere streng geschützte Fledermausarten nutzten die Keller als Winterquartier“, so Biologe und Fledermausexperte Carsten Dense. Die Sommer- und Winterquartiere bleiben zum größten Teil für die Fledermäuse erhalten, werden bei Bedarf gesichert, um ein Einstürzen zu vermeiden, und gegebenenfalls mit entsprechenden Einflugöffnungen optimiert. Als Ersatz werden eine als Fledermausquartier hergerichtete Halle und Fledermauskästen angeboten und später kontrolliert, ob sie angenommen werden. „Durch dieses Maßnahmenpaket wird gewährleistet, dass sich die Quartiersituation für die Fledermäuse auf der Naturerbefläche Dammer Berge nicht verschlechtert und die Artenschutzbestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes eingehalten werden“, so Dense.

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Mit Fachwissen und kontinuierlichem Dialog den Artenschutz und die Verkehrsicherheit im Blick: Gemeinsam begutachten Carsten Dense, Dense & Lorenz GbR; Michael Beckermann, Ingenieurbüro Frilling und Rolfs; Wolfgang Hartmann, Revierleiter Bundesforst; Claudia von Döllen, Landkreis Vechta, und H.-Otto Denstorf, DBU Naturerbe (v.l.) die Rückbaumaßnahmen auf der DBU-Naturerbefläche Dammer Berge.

Foto: © Heemann/DBU

Kontinuierlicher Austausch mit Partnern vor Ort wichtig
Auch Vertreter der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vechta sowie des Ingenieurbüros Frilling und Rolfs aus Vechta, das die Abbrucharbeiten unter Aspekten des Bauwesens und der Umwelttechnik vor Ort begleitet, wurden in die Maßnahmenplanungen einbezogen. „Dieser kontinuierliche fachliche Austausch mit Partnern vor Ort ist uns sehr wichtig, um die verschiedenen Ziele passgenau für jede einzelne Fläche unter einen Hut zu bekommen“, so Wahmhoff. Die 143 Hektar große DBU-Naturerbefläche Dammer Berge ist eine von 70 Liegenschaften des DBU-Naturerbes. Der Kostenumfang des Abrisses und des fledermausgerechten Umbaus wird für insgesamt zwölf Objekte rund 130.000 Euro betragen. Die zum Teil einsturzgefährdeten Gebäude stammen noch aus dem Zweiten Weltkrieg und wurden von der Bundeswehr bis in die 90er Jahre als Gerätelager und Depot genutzt. Mit dem Entfernen werde wertvoller Lebensraum für Insekten, Vögel und Fledermäuse frei. Außerdem sei mittelfristig geplant, das Gelände für interessierte Besucher zu öffnen, die aktuell aus Sicherheitsgründen das Gebiet nicht betreten können.

DBU Naturerbe: 69.000 Hektar ehemals militärische Flächen übernommen
Insgesamt hat das DBU Naturerbe als Treuhänder für kommende Generationen 69.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.

  Quelle: www.dbu.de


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