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Gefahr vor lauter Bäumen nicht sehen –

07.12.2016

Im Herbst und Winter erhöhen Nässe, glitschiges Laub und andere jahreszeitlich bedingte Beläge auf der Straße die Unfallgefahr. Gerade auf Landstraßen ist jetzt mehr Vorsicht geboten, insbesondere, wenn sie durch Waldstücke führen oder von Alleebäumen gesäumt sind. In 2015 starben nahezu 2.000 Menschen auf deutschen Landstraßen, davon über 500 bei Baumunfällen.

Hauptunfallursache für den Anprall auf einen Baum ist eine unangepasste Geschwindigkeit. Gefährlicher als Waldstrecken sind Alleen, bei denen die meist geradlinige Straßenführung die Gefahrempfindung schmälert – zu Unrecht. Denn wer auf einer Allee aufgrund überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto verliert, kann einen Baumaufprall nicht mehr verhindern. Wo Alleen in Deutschland zum traditionellen Straßenbild gehören, wie beispielsweise in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern, wird versucht, durch Schutzplanken und Tempolimits einen Aufprall zu verhindern.

Sowohl Schutzplanken als auch Tempolimits gehören derzeit zu den wichtigen und erfolgreichen Maßnahmen gegen Baumunfälle. Eine Studie der Unfallforscher der Versicherer (UdV) hat dies bereits 2014 erkannt: Bei 1.000 Unfällen, bei denen Menschen durch das Abkommen von der Fahrbahn verletzt werden, kommen bei Bäumen am Fahrbahnrand derzeit 59 Menschen ums Leben, ohne Bäume sind es aber nur 21, bei Schutzplanken 36 Verkehrsteilnehmer. Man kann daraus ableiten, dass jedes Jahr mindestens ca. 250 Menschen mehr einen Unfall auf Landstraßen überleben könnten, wenn es keine ungeschützten Bäume am Fahrbahnrand mehr gäbe.

Die DVW fordert die Verantwortlichen der jeweiligen Straßenbaulastträger auf, vor allem auf Landstraßen zum Schutz von Mensch und Baum tätig zu werden. Kontraproduktiv zur Gefahrenvermeidung ist sicherlich, ohne Notwendigkeit neue Alleen anzulegen, wo es bisher keinen Baumbestand gab. Neuanpflanzungen jeglicher Art innerhalb des kritischen Bereichs (meist 7,5 m vom Fahrbahnrand) sind unbedingt zu unterlassen. In Anlehnung an die „Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme (RPS 2009)“ fordert die DVW zudem, bereits vorhandenen Baumbestand innerhalb dieser kritischen Zone durch passive Schutzeinrichtungen abzuschirmen – oder falls vor Ort als notwendig erachtet, zu entfernen.

Autofahrern selbst wird empfohlen, bereits vorhandene technische Assistenzsysteme zu nutzen, durch die ein Verlust der Fahrzeugkontrolle seltener auftreten kann, beispielsweise durch ESP und einen Spurhalteassistenten. Auch eine vernünftige Fahrweise, die Gefahrensituationen nicht ignoriert, trägt zur eigenen Sicherheit bei.

  Quelle: www.deutsche-verkehrswacht.de


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