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Gesünderes und nachhaltigeres Wohnen

19.01.2022

Gebäude müssen heute besonders sparsam, energieeffizient und nachhaltig betrieben werden. Die Schnittstelle zwischen Biologie und Technik hat großes Potenzial, um neue Produktlösungen in gebäudetechnischen Anwendungen zu erschließen. Das Zusammenspiel biologischer Systeme mit Software, Aktorik und Sensorik verbessert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Gebäudenutzer und reduziert langfristig den Einsatz fossiler Brennstoffe und Chemikalien.

Wir verbringen mittlerweile 90 % unseres Lebens in Innenräumen. Evolutionsbiologisch ist der Lebensstil nicht für unseren Körper geeignet und die inneren Umweltparameter sind oft suboptimal. Sitzende, sesshafte, hohe Luftschadstoffe durch Baustoffe und Mikroorganismen, künstliche Lichtquellen und Lärm gehören zu den Innenraumfaktoren, die sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Die energieeffiziente und doch nahezu luftdichte Gebäudehülle macht zudem eine natürliche Luftzirkulation und einen Klimaausgleich im Raum nahezu unmöglich.

Unser Innenleben wird daher mit einer Vielzahl von Beschwerden wie Rückenschmerzen, Migräne, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Depressionen und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht. Die Natur stellt uns ein breites Spektrum an biologischen Sanierungswerkzeugen und Wirkstoffen zur Verfügung, die jedoch bei der Planung und Gestaltung von Gebäuden noch nicht vollständig genutzt werden. Die (kontinuierliche) Entwicklung innovativer biologischer Systeme kann nicht nur zu einer besseren Gesundheits- und Wellnessoptimierung beitragen, sondern neue Biolösungen sind auch äußerst ressourceneffizient, nachhaltig und werden – im Einklang mit der Bioökonomie – erübrigen den Einsatz fossiler Stoffe und Chemikalien.

Der Wald als Allgemeinmediziner
Im Wald leben unzählige Bakterien. Auf einem Quadratzentimeter eines Blattes leben bis zu zehn Millionen Bakterien und Pilze, was bei uns Menschen gezielt das Immunsystem stimuliert. Werden beispielsweise Pflanzen für ein Zimmerpflanzenwandelement verwendet, können diese mit ihrer eigenen Mikroflora dazu beitragen, die Vielfalt des Mikrobioms zu erhöhen und dadurch die Verbreitung von Keimen im Raum zu verlangsamen.

Ob Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen oder Moose: Die Forschung an und mit kompatiblen biologischen Systemen als Erweiterung der etablierten Energie- und Gebäudetechnik hat großes Potenzial, ein wichtiges bioökonomisches Standbein der Bauwirtschaft zu werden. Dazu gehören Gründächer und Fassaden, die die Luft filtern und ein saubereres Klima schaffen, oder die Kultivierung von Algen an Hausfassaden, die zur Energiegewinnung, biologischen Menge oder zum direkten Verbrauch genutzt werden können.

Besonders spannend wird es, wenn diese biologischen Systeme durch innovative Konstruktions- und Funktionsmaterialien aus dem Ingenieurwesen ergänzt werden. Auf diese Weise können ganz neue smarte Technologien, Sensorlösungen oder Aktoranwendungen entstehen, die in Kombination mit biologischen Lösungen in Zukunft eine schadstoffarme und gesundheitsfreundliche Atmosphäre in Innenräumen mit eigener Weisheit ermöglichen.

  Quelle: www.wissenschaftsjahr.de


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