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Gesundheitliche Prävention im Handwerk

14.01.2014

Ganz anderen Bedarf als Konzerne hat das deutsche Handwerk, wenn es um betriebliches Gesundheitsmanagement und demografieorientierte Personalplanung geht. Eine Einschätzung dazu gibt Dr. Volker Born, Abteilungsleiter Berufliche Bildung beim Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) im Interview mit dem Magazin Rehavision.

Ist Prävention im Handwerk ein Thema?
Dr. Volker Born: Definitiv! Allerdings gibt es den typischen Handwerksbetrieb nicht. Zu uns gehören dienstleistungsorientierte, technische oder produktionsorientierte Gewerke. Im Baubereich gibt es ganz andere Belastungen für die Gesundheit als in einem Friseurbetrieb. Dazu kommt die große Streuung bei der Betriebsgröße. In rund 890.000 Betrieben arbeiten rund 5 Mio. Menschen, die meisten in Kleinbetrieben mit durchschnittlich 5 Mitarbeitern. Und in einem 5-Mann-Maurerbetrieb mit einem Auftragshorizont von höchstens einem Jahr ist ein langfristiges Personal- oder Gesundheitsmanagement nur schwer realisierbar.

Wie können Ansätze aussehen?
Born: Ein Großunternehmen kann Fragen der Work-Life-Balance strukturiert angehen. Solche systemischen, unternehmensinternen Ansätze gibt es im Kleinstunternehmen nicht. Dort kann es nur um individuelle Lösungen gehen. Wichtig ist, nicht erst mit dem Gesundheitsmanagement zu starten, wenn die körperlichen Beeinträchtigungen bei den Mitarbeitern schon sichtbar sind. Gerade in physisch anstrengenden Gewerken sollte in der Personaleinsatzplanung der Gesundheitszustand der Mitarbeiter berücksichtigt werden. Darüber hinaus könnten finanzielle Anreize, beispielsweise eine Steuerbefreiung beim Angebot von Präventionsmaßnahmen hilfreich sein.

Gibt es Offenheit für berufliche Reha?
Born: Das bleibt auch hier eine individuelle Frage. Großbetriebe können innerbetriebliche Umbesetzungen vornehmen, Kleinbetriebe müssen regional, individuell und vernetzt nach Lösungen suchen. Ein konkretes Beispiel: Ein Dachdecker konnte nach einem Unfall nicht mehr in seinem ursprünglichen Beruf arbeiten. Er machte dann einen Lastwagen-Führerschein, kam bei einem Zuliefererbetrieb seines bisherigen Unternehmens unter und ist nun für die Zusammenstellung und Anlieferung der Baumaterialien zuständig. Alle Seiten haben davon profitiert. Das ist sicherlich kein Einzelfall.

 

  Quelle: ZDH; Zentralverband des Deutschen Handwerks


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