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Getreideernte: Zitterpartie für die Bauern

06.09.2023

Die vorläufige Erntebilanz des Deutschen Bauernverbandes zeichnet ein Bild von unterdurchschnittlichen Getreideerträgen, bedingt durch Witterungsextreme und Klimawandel.

 

Getreideernte


Laut einer vorläufigen Erntebilanz des Deutschen Bauernverbandes wird die diesjährige Getreideernte voraussichtlich unterdurchschnittlich ausfallen. Es ist fraglich, ob die Zielmarke von 40 Millionen Tonnen Getreide erreicht werden kann, was deutlich weniger wäre als im Vorjahr (43 Millionen t). Die Erträge haben unter den langanhaltenden Regenfällen gelitten, insbesondere beim wichtigsten Kulturgetreide, dem Weizen.

Uneinheitliche Ernteergebnisse

Nur die Wintergerste, die vor den Regenfällen geerntet werden konnte, verzeichnet eine deutliche Erhöhung der Erntemenge auf 9,5 Millionen Tonnen im Vergleich zu 8,7 Millionen t im Vorjahr. Die Winterrapsernte hingegen wird mit geschätzten 35,1 dt/ha deutlich unter dem Vorjahresniveau (39,6 dt/ha) erwartet. Trotz einer Ausweitung der Anbauflächen um etwa 80.000 Hektar sinkt die Gesamterntemenge auf 4,07 Millionen t im Vergleich zu 4,28 Millionen t im Vorjahr.

Herausforderungen und Sorgen der Landwirte

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, betont die schwierige Situation der diesjährigen Ernte. Das nasse Frühjahr, gefolgt von Trockenheit im Mai und Juni sowie häufigen Regenfällen während der Erntezeit stellen die Landwirte vor enorme Herausforderungen. Trotz enormen Einsatzes der Bauern, die Ernte einzubringen, wird aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen eine unterdurchschnittliche Getreideernte erwartet.

Rukwied weist darauf hin, dass die langanhaltenden Regenfälle zu erheblichen Verlusten bei Menge und Qualität geführt haben. Diese Wetterbedingungen verdeutlichen erneut die Auswirkungen des Klimawandels. Um zukünftige Erträge und die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, sind Anpassungen an die veränderten klimatischen Bedingungen notwendig. Dies erfordert Maßnahmen wie die Entwicklung widerstandsfähiger Pflanzensorten, breitere Optionen für den Pflanzenschutz, wassersparende Bodenbearbeitung und die Förderung von Bewässerungsinfrastruktur.

Herausforderungen in der Erntedurchführung

Die Getreideernte wurde durch die wiederholten und starken Regenfälle in vielen Regionen des Landes beeinträchtigt. In einigen Gebieten steht immer noch unernteter Weizen auf dem Feld. Regen und Sturm haben sichtbare Schäden verursacht, was zu Minderungen bei Menge und Qualität führt. Andererseits haben die Regenfälle den Herbstkulturen wie Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Gemüse geholfen. Ein guter Weinjahrgang wird erwartet.

Marktlage und geopolitische Auswirkungen

Rukwied äußert auch Bedenken über die derzeitige Marktsituation. Die russische Blockade ukrainischer Getreidelieferungen führt zu einer paradoxen Situation. Während die Versorgungslage auf dem Weltmarkt immer noch angespannt ist, sorgt die Ware für regionalen Preisdruck in angrenzenden europäischen Ländern. Die reibungslose Durchfuhr durch Europa und die Wiederaufnahme des Seetransports sind von entscheidender Bedeutung, damit das ukrainische Getreide dorthin gelangt, wo es benötigt wird.

Hintergrund der Erntebilanz

Der Bericht des Deutschen Bauernverbandes zur Ernte beruht auf einer Schätzung und basiert auf den Meldungen der 18 Landesbauernverbände über tatsächlich geerntete Flächen und erzielte Erträge.

  Quelle: https://www.agrar-presseportal.de/landwirtschaft/agrarwirtschaft/getreideernte-zitterpartie-fuer-die-bauern-37186.html


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