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Handwerk fordert mehr Förderprogramme für die Energiesanierung

17.01.2013

Betriebe rechnen mit gutem Jahr ohne große Wachstumsschübe - Bemühen um Azubis aus Spanien

Von Gisela Kirschstein
Das hessische Handwerk fordert von der Politik mehr Förderprogramme für die Energiesanierung von Gebäuden. In Hessen habe es dank der Förderung von Heizpumpen einen regelrechten Boom beim Einbau neuer Heizungen gegeben, sagte der Präsident des Hessischen Handwerkskammertages, Bernd Ehinger, in Wiesbaden. „Solche Anstöße brauchen wir auch für andere Bereiche“, betonte er. Insgesamt rechneten die rund 75.000 Handwerksbetriebe auch im neuen Jahr mit guten Geschäften, allerdings ohne große Wachstumsschübe. Ein Problem bleibt der Mangel an Azubis und Fachkräften. 2012 sei ein „äußerst zufriedenstellendes“ Jahr im hessischen Handwerk gewesen, sagte Ehinger bei der Vorstellung des Konjunkturberichtes. Mehr als 80 % der befragten Betriebe seien Ende 2012 mit ihrer Geschäftslage mindestens zufrieden gewesen. Allerdings spüre die Branche auch eine gewisse Entspannung bei den Auftragsvergaben, der Konjunkturzenit sei wohl überschritten. Grund zum Klagen gebe es aber nicht, betonte Ehinger. Besonders bei der Gebäudesanierung gebe es eine anhaltend hohe Nachfrage. Scharfe Kritik übte der Handwerkspräsident deshalb an dem vorläufigen Aus für die steuerliche Förderung energetischer Maßnahmen an Wohngebäuden. Diese wohl auch von den anstehenden Wahlen verursachte „Hängepartie“ schade dem Land, sagte Ehinger. Es sei nun einmal in Deutschland so, dass „wenn jemand etwas absetzen kann beim Finanzamt, steigt die Bereitschaft für Investitionen“.

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Arbeiter gießen auf einer Baustelle eines Wohngebäudekomplexes in Frankfurt am Main Beton in die Verschalung.

Foto: Thomas Lohnes / dapd

Das gelte auch für Hessen, unterstrich Ehinger: Nach dem Energiegipfel müsse nun die Politik auch für die Umsetzung sorgen. „Wir brauchen da jetzt auch Taten“, betonte er. Das Handwerk sei gewissermaßen „der offizielle Ausrüster der Energiewende. „Wir stehen bereit, wir können in vollem Umfang liefern“, sagte Ehinger. Der Geschäftsführer des Handwerkskammertages, Harald Brandes, schlug ein Förderprogramm zur energetischen Sanierung in Gewerbeobjekten vor. Dort gebe es einen großen Bedarf, hier könnte auch das Land helfen, sagte er.

Bemühungen um mehr Lehrlinge
Mit Sorge sehen die Handwerksbetriebe allerdings auf die demografische Entwicklung. „Wir haben einen Lehrlingsmangel“, sagte der stellvertretende Handwerkskammerpräsident Hans-Werner Schech. 10.526 neue Lehrverträge habe es im Ausbildungsjahr 2011/12 gegeben, das sei ein Rückgang von 447 Verträgen oder 4,1 % gewesen. „Wir werden uns im Kampf um die besten Köpfe in Zukunft anstrengen müssen“, sagte Schech. Mit Imagekampagnen, Schulbesuchen und Lehrstellenbörsen solle deshalb verstärkt um Nachwuchs geworben werden, und das zunehmend auch an den Hochschulen: Etwa ein Drittel aller Studenten breche ihr Studium ab, um sie wolle man sich verstärkt bemühen. „Karriere mit Lehre - das ist kein Gegensatz, sondern Realität“, sagte Brandes. Handwerker und Kopfwerker seien heute „zwei Seiten einer Medaille“. Dazu unterstützt der Handwerkskammertag auch die Anwerbeaktion der Landesregierung von jungen Spaniern aus der Region Madrid. Bei Betrieben mit Beziehungen nach Spanien werbe man zudem gerade darum, dass diese Patenschaften für junge Spanier in Deutschland übernähmen. Die Bereitschaft sei groß, sagte Ehinger. Noch in diesem Jahr könnten drei Gruppen junger Spanier im Raum Frankfurt, in Mittelhessen sowie in Wetzlar in die Ausbildung starten können.

  Quelle: dapd


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