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Handwerk ins Cluster

30.07.2013

Studie untersucht Motivationen und Hemmnisse

Handwerker im Cluster? „Die gibt es noch viel zu wenig“, meinen Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle und Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid. Warum das so ist und wie sich das ändern lässt, zeigt eine vom Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT) in Auftrag gegebene und vom Land unterstützte Studie, die nun veröffentlicht wurde. Zentrale Erkenntnis: Handwerker und Cluster können enorm voneinander profitieren, aber noch wissen beide zu wenig um die Chancen des anderen.

"Aktuelle Untersuchungen bestätigen, dass vernetzte Unternehmen innovativer und wachstumsstärker sind", betonte der Finanz- und Wirtschaftsminister. "Deshalb," so der Minister weiter," ist es ein klares Ziel meiner Innovations- und Clusterpolitik, den Zugang für kleine und mittlere Unternehmen und damit auch für die Handwerkerschaft in innovative Cluster zu ebnen."

Neue Innovationen und Wertschöpfungen durch Bündelungen und Vernetzungen – das ist der Antrieb hinter dem Schlagwort Cluster. Der Gedanke ist so einfach wie schlüssig: Wer anspruchsvolle Innovationen schaffen will, führt in einem Wirtschaftsraum am besten die geballte Kompetenz von Wirtschaft, Forschung&Entwicklung, Bildung, Wissenschaft sowie von Kammern und Verbände in einem konkreten Kompetenzfeld zusammen.

Viele Handwerker können jedoch aktuell den Mehrwert an einer Mitarbeit im Cluster noch nicht erkennen, regionale Cluster-Initiativen sind ihnen in der Regel überhaupt nicht bekannt. Auf der anderen Seite ist den regionalen Cluster-Initiativen die Bedeutung des Handwerks im Wertschöpfungsprozess häufig nicht geläufig.

Diese Zusammenhänge hat das Forschungsprojekt, das vom Institut für Technik der Betriebsführung (itb) Karlsruhe und dem Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh) an der Universität Göttingen durchgeführt wurde, bestätigt. Anhand von drei Cluster-Initiativen aus den Bereichen Automotive, Energie und Umwelt sowie Medizintechnik hat die Studie die Mitwirkung von Handwerksunternehmen untersucht, Motivationen und Hemmnisse festgestellt. Ergebnis der Studie sind konkrete Handlungsempfehlungen und Impulse für Veranstaltungsformate bis zu Projektbörsen für die Handwerksorganisationen und auch für die Clustermanager.

Der Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Schmid und Landeshandwerkspräsident Möhrle wollen diesen Zustand gemeinsam ändern. Gründe dafür gibt es dafür mehr als genug:

Die heutigen Problemstellungen bei Produkt- und Verfahrensinnovationen, aber auch bei der Entwicklung von neuen Dienstleistungen erfordern mehr denn je eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. "Wir wollen innovativen Handwerkern den Weg ins Cluster ebnen", erklärt Landeshandwerkspräsident Möhrle die Initiative, "denn Cluster können Innovationen befördern und damit Wachstum generieren." Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid betont dazu: "Durch den engen Austausch aller Akteure entlang einer Wertschöpfungskette findet ein schneller Technologietransfer statt. Zudem können die einzelnen Betriebe durch Kooperationen gerade bei Forschung und Entwicklung, aber auch beim Marketing, und bei den Internationalisierungsbemühungen Größennachteile ausgleichen und schneller am Innovationsfortschritt partizipieren."

Mit den Worten "Wenn die kleinen und mittleren Unternehmen zusammen mit den Handwerksbetrieben schneller am Innovationsfortschritt teilhaben, bedeutet das im Ergebnis mehr Wettbewerbsfähigkeit für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg", spitzte der stellvertretende Ministerpräsident die zentrale Botschaft zu.

Auf der Grundlage der Studienergebnisse, die in der Broschüre "Handwerk ins Cluster" (www.handwerk-bw.de/tagseiten/handwerk-und-cluster/) für die Akteure allgemein verständlich zusammengefasst wurden, wollen der Finanz- und Wirtschaftsminister und der Landeswerkspräsident zu einer Trendwende "Mehr Handwerk ins Cluster" beitragen.

Die Voraussetzungen dafür sind günstig: Schließlich bieten sich in den Regionen des Landes fast 130 regionale Cluster-Initiativen in allen Kompetenz- und Technologiefeldern einschließlich Branchen zur Mitarbeit an. Interessierte Handwerker und ihre Organisationen können sich am Regionalen Cluster-Atlas 2012 oder der regionalen Cluster-Datenbank orientieren (http://www.clusterdatenbank-bw.de/.). Die Kooperation ist den Handwerkern schließlich in die "Handwerker-Wiege" gelegt: Handwerkliche Netzwerkinitiativen haben eine lange Tradition, in der Uhren- und Schmuckherstellung im Schwarzwald zum Beispiel, in der Entwicklung und Produktion von Schneidwerkzeugen in Solingen oder auch in der Medizintechnik in Tuttlingen. In den heutigen Cluster-Initiativen dagegen sind Handwerksbetriebe leider die Ausnahme. Dabei bietet sich wegen ihres regionalen Bezugs die Mitarbeit in Clustern für das Handwerk geradezu an. Zur Erklärung: Cluster im Sinne der Wirtschafts- und Innovationspolitik des Landes sind regional verankerte produzierende Unternehmen und Dienstleistungsunternehmen in einer Branche oder einem Technologie- oder Kompetenzfeld, die mit Forschungs-, Bildungs- und Wissenstransfereinrichtungen kooperieren, um gemeinsam einen höheren Gesamtnutzen zu erzielen. Neben der originären Innovations- und Technologieförderung können Cluster bei der Erschließung internationaler Märkte, der Bewältigung des demografischen Wandels und der Qualifizierung von Fachkräften helfen.

  Quelle: www.handwerk-bw.de


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