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Hanfplatten als Wände für Häuser der Zukunft

04.10.2012

Start-up-Firma aus Halle entwickelt neue Technik zur Herstellung von Baustoffen

Von Sandra Hänel
Der große Schreibtisch im Büro von Peter Werner scheint aus wertvollem dunklem Holz. Doch bei genauem Hinsehen entpuppt sich der Tisch des Geschäftsführers eines Start-up-Unternehmens aus Halle als Wandelement. Die Maserung erinnert an eine Pressspanplatte, doch es handelt sich um eine sogenannte Sandwichplatte aus Hanf. Mit der Herstellung der Platten beschäftigt sich das vor zwei Jahren gegründete Unternehmen C3 House Technologies. In diesem Jahr sei der Durchbruch gelungen, sagt Werner und fügt hinzu: „Das Patent für die von uns entwickelte Technologie zur Herstellung solcher Wandplatten wurde eingereicht.“ Sandwichplatten für verschiedenste Anwendungen, hauptsächlich im Industriebau, gibt es schon seit Jahren. Auch solche aus nachwachsenden Rohstoffen, insbesondere holzbasierte Wandplatten, fänden sich bereits in Baumärkten. Doch die von den Hallensern entwickelte Technologie zur Herstellung der Sandwichplatten aus Hanf und anderen geeigneten Naturfasern sei weltweit neuartig, sagt der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik, Ralf Wehrspohn.

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Foto: Jens Schlüter / dapd

Eine Wandplatte ganz aus natürlichen Substanzen
Zudem forsche das Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut weiter daran, wie sich der bislang noch auf Erdöl basierende Dämmschaum zwischen den Hanfplatten durch natürliche Substanzen ersetzen ließe, sagt Wehrspohn. Dann bestünde die von den Hallensern entwickelte Wandplatte vollkommen aus natürlichen Substanzen. Zu den Vorteilen dieser Hanfplatten gegenüber ähnlichen Baustoffen zählt Start-up-Chef Werner unter anderem, dass damit der Energieverbrauch eines Hauses gesenkt werden könne. Auch sei die Rauchgasentwicklung im Falle eines Brandes bei dem Material äußerst gering.

Noch sind die Sandwichplatten aus Hanf für den deutschen Markt nicht zugelassen. „Das Genehmigungsver-fahren ist in Vorbereitung“, sagt Werner. Das Unternehmen sehe seine Kernmärkte beispielsweise in Indien oder Brasilien, sagt der kaufmännische Leiter Christian Ulrich. „Dort wächst in rasantem Tempo ein neuer Mittelstand mit Anspruch auf bezahlbaren Wohnraum in guter Qualität.“ Die Firma beschäftigt vier Mitarbeiter in der Entwicklung. Die Sandwichplatten werden durch Zulieferer in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und in Oebisfelde produziert.

Seit 2007 sei die Förderung verstärkt auf erfolgversprechende, innovative und wachstumsorientierte Unternehmensgründungen ausgerichtet worden, insbesondere aus Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, sagt eine Ministeriumssprecherin auf Nachfrage. Seither seien rund 54 Millionen Euro bewilligt worden. Im Zeitraum 2007 bis August 2012 seien damit rund 8.700 Existenzgründer unterstützt worden, etwa 1.100 allein im vergangenen Jahr. 

 

  Quelle: dapd


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