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"Hier bleibt nichts stehen"

16.11.2012

Europas größte Landtechnik-Auktion in Meppen

Über 1.000 Radlader, Bagger und Erntemaschinen versteigert

 Von Normann Berg

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Traktor: Ein Gebotefänger (Bid-Catcher) gestikuliert in Meppen auf Europas größter Landtechnik-Auktion.

Meppen (dapd-nrd). Auf Europas größter Landtechnik-Auktion im emsländischen Meppen stehen 1.030 Traktoren, Mähdrescher und andere Erntemaschinen dicht beieinander. Sie alle sind nur einen Wink mit der Hand davon entfernt, in den eigenen Besitz zu wechseln. Das lässt die Herzen der mehr als 1.000 zumeist männlichen Bieter aus 50 Ländern am Donnerstag höher schlagen. "Ich bin schon zum siebten Mal hier", sagt Unternehmer Walter Brökel. Der 55-Jährige ist aus dem 250 Kilometer entfernten Barsbüttel in Schleswig-Holstein angereist. Er besitzt eine Gartenbaufirma und ist immer auf der Suche nach günstigen Landmaschinen. Konkreten Bedarf hat er diesmal nicht. "Hier kann man immer was kriegen. Ich bin als Schnäppchenjäger gekommen", berichtet er.Gemeinsam mit einem Bekannten sitzt Brökel auf einer Tribüne mit fast 1.000 Plätzen, die in einer überdachten und geheizten Halle untergebracht ist. Neben ihm füllen sich stetig die Reihen, ehe sich um 8.30 Uhr ein Rolltor öffnet und den Blick auf eine dahinter liegende Fahrbahn freigibt. Im selben Moment kommt der gesamte Maschinenpark ins Rollen. Ein Fahrzeug nach dem anderen wird von den 40 Chauffeuren an der Tribüne vorbeigefahren. Parallel nennt Auktionator Brad Martens vom nordamerikanischen Versteigerungsunternehmens Ritchie Bros. Auctioneers die Angebotsnummer und den Einstiegspreis. "Number 44. Give me 5.000", fordert er das Publikum in breitem Südstaaten-Englisch auf. Der Preis klettert bei diesem rostigen Radlader nur langsam. "Sold for 6.500", verkündet Martens nach wenigen Sekunden eher singend als sprechend.Kurz darauf kommt ein Fahrzeug, das Unternehmer Brökel interessiert. Kein Kartoffelroder, Gabelstapler, Kipplaster oder Bagger hat es ihm angetan, sondern eines von wenigen Autos. Die alte C-Klasse von Mercedes-Benz hat fast 300.000 Kilometer auf dem Tacho.Brökel bietet kurz mit, steigt früh aus und ärgert sich dann, als ein anderer Bieter für 750 Euro den Zuschlag bekommt. "Vor einiger Zeit habe ich hier einen 40 Jahre alten Trecker günstig ersteigert, restauriert und gut wieder verkauft", erinnert er sich mit Wehmut.

Alle Maschinen werden verkauft

Die erzielten Preise schwanken zwischen wenigen Hundert Euro wie bei dem Pkw bis zu sechsstelligen Beträgen für neuwertige Erntehelfer. Alle Teilnehmer müssen sich vorher registrieren lassen, bekommen eine Nummer zugeteilt und müssen vor der Abholung den vollen Kaufpreis zahlen. Auch über das Internet wird mitgeboten.Bis zum Abend sollen alle gebrauchten Landmaschinen verkauft werden. "Hier bleibt nichts stehen", sagt Ritchie Bros.-Sprecher Alexander Ypeij mit einem Blick auf das noch mit Maschinen voll gestellte, 17 Hektar große Versteigerungsgelände. Stehen bleibt tatsächlich nichts. Jedes Gefährt kommt unter den Hammer.Ist der Einstiegspreis zu hoch, setzt ihn der Auktionator so lange runter, bis es einen Interessenten gibt. Dabei wird er von drei "Gebotsfängern" unterstützt. Mit hektischen Bewegungen und lautem Klatschen fordern sie das Publikum zum Mitsteigern auf.Die Teilnehmer agieren aber zumeist ganz gezielt und sind bestens vorbereitet. Schon Stunden vor Auktionsbeginn tummeln sich viele von ihnen auf dem Gelände und nehmen die Maschinen unter die Lupe. "Einige sehen im Internet besser aus als in der Realität", sagt ein Landwirt aus Braunschweig und inspiziert den Kettenantrieb einer Rundballenpresse.Erzielt werden in Meppen regelmäßig Millionenerlöse. Bei der Herbstauktion im vergangenen Jahr wurden 795 Maschinen versteigert. Das Umsatzvolumen lag bei 7,8 Millionen Euro. "Weniger wird es heute sicher auch nicht", prognostiziert Ypeij.

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Auktionsteilnehmer informieren sich in Meppen auf Europas größter Landtechnik-Auktion über die angebotenen Trecker.

Fotos: David Hecker / dapd

 

  Quelle: dapd


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