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IG BAU: Kostendruck am Bau darf nicht zu Sicherheitslücken führen

03.05.2012

Düsseldorf - Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) macht sich für mehr Arbeits- und Gesundheitsschutz auf dem Bau stark. Anlässlich des Welttages für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (Workers’ Memorial Day - für die Red. am 28. April 2012) weist die IG BAU auf die hohe Gefährdung von Baustellenarbeitern hin. Im vergangenen Jahr starben in Deutschland 135 Bauarbeiter bei ihrer Tätigkeit. Beschäftigte am Bau sind besonders gefährdet. In der Branche kommt es zu mehr als doppelt so vielen Unfällen wie im Durchschnitt. „Noch immer verunglücken viel zu viele Menschen auf Baustellen“, sagte der stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers. „Dies ist besonders tragisch, weil sich die Unfälle oft mit geringem technischen Aufwand und besseren Arbeitsbedingungen hätten vermeiden lassen. Die Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht für ihre Beschäftigten. Kostendruck darf kein Argument dafür sein, das Leben und die Gesundheit von Menschen zu riskieren.“

Wie einfach sich teilweise Risiken am Bau minimieren lassen, hat die IG BAU am Vortag des Workers’ Memorial Day (für die Red. 27. April 2012) bei einer Baustellenaktion in Düsseldorf gezeigt. Jeder Autofahrer kennt die toten Winkel und die Gefahren beim Rückwärtsfahren. Bei großen Fahrzeugen wie Baggern und Radladern ist die Sichtbehinderung ungleich größer und bedeutet für alle, die sich in der Nähe solcher Maschinen aufhalten eine erhebliche Gefahr. Jedoch lässt sich das Risiko oft schon mit einfachen Kamera/Monitorsystemen für Baustellenfahrzeuge verringern. Seit 2009 gibt es eine Norm, die bei neuen Maschinen für bessere Sicht sorgt. Bei älteren Baufahrzeugen können und müssen Kamerasysteme oder ähnliche Sichtverbesserungen nachgerüstet werden, das verlangt die Betriebssicherheitsverordnung. Diese muss aber effektiv überwacht und kontrolliert werden.
Wer auf Kosten der Gesundheit seiner Beschäftigten sparen will, soll merken, dass es am Ende teurer für ihn wird“, sagte IG BAU-Regionalleiter Arno Haas. „Ein Kamerasystem kostet nicht die Welt. Im Vergleich zu den Gesamtkosten eines Baufahrzeugs fallen die 800 Euro für ein nachträglich eingebautes Kamerasystem nicht ins Gewicht. Dazu kann die Anschaffung auch noch bis zur Hälfte von der BG BAU unterstützt werden.“
Die IG BAU sieht allerdings noch bestehende Sicherheitsdefizite. „Entscheidend ist nicht nur, dass der Maschinenführer nach vorne und hinten freie Sicht hat. Er muss auch sehen können, was im Gefahrenbereich neben der Maschine geschieht, um Unfälle vermeiden zu können. Dafür leisten wir weiter Überzeugungsarbeit“, sagte der Sicherheitsfachmann und IG BAU-Mitglied Rudi Clemens. Die IG BAU schult die Kollegen aber auch in Sicherheitsfragen. „Die Leute müssen lernen den Gefahrenbereich zu meiden. Wer sich dort nicht länger aufhält als unbedingt erforderlich, lebt erheblich sicherer. Unmittelbar hinter dem Baufahrzeug zu stehen, ist ohnehin tabu“, sagte Clemens. Er betonte zudem: „Sichere Baufahrzeuge schützen nicht allein die Beschäftigten auf der Baustelle. Auch Passanten, die sich in der Nähe von unzureichend ausgerüsteten Baumaschinen und mangelhaft abgesperrten Baustellen aufhalten, sind gefährdet. Ein Fehler des Maschinisten darf nicht zur Todesfalle werden.“
Darüber hinaus weist die IG BAU auf das ebenso hohe Unfallrisiko in der Landwirtschaft hin (s. Tabelle 2 unten). Als Agrargewerkschaft vertritt die IG BAU auch die Interessen der Beschäftigten in der Landwirtschaft. In der Branche kommt es insbesondere durch den Einsatz schwerer Maschinen aber auch durch den Umgang mit Tieren zu Verletzungen. Im vergangenen Jahr gab es in der Branche 167 tödliche Unfälle. Deshalb beschäftigt sich nun auch der Agrarausschuss des Bundestages mit dem Arbeitsschutz in der Branche.

 

  Quelle: BG Bau


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