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IG BAU warnt vor Asbest-Belastung

23.08.2023

Tonnen krebserregendes Asbest schlummern in deutschen Wohngebäuden, und angesichts bevorstehender Sanierungen warnen Experten vor ernsthaften Gesundheitsrisiken.

 

Asbest

 

Nach Erkenntnissen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) birgt der Baubestand in deutschen Wohngebäuden ein bedenkliches Risiko: Millionen Tonnen krebserregendes Asbest schlummern in den Bausubstanzen. Angesichts der bevorstehenden Sanierungswelle in den kommenden Jahren warnen Experten vor schwerwiegenden Gesundheitsgefahren für Bauarbeiter und Handwerker, die mit Asbest in Berührung kommen könnten.

Vor uns liegen zwei Jahrzehnte intensiver Sanierungstätigkeit

„Wir stehen am Anfang von zwei Sanierungsjahrzehnten", so IG-BAU-Bundesvorstand Carsten Burckhardt. Mit dem Trend zur Modernisierung, altersgerechten Umbauten und Aufstockungen von Wohnhäusern sei eine Asbest-Welle auf dem Bau zu befürchten. Diese Entwicklung stellt insbesondere die Gesundheit der am Bau Tätigen auf die Probe.

Asbest in der Baugeschichte: Eine versteckte Gefahr

Eine Studie des Pestel-Instituts, im Auftrag der IG BAU durchgeführt, identifiziert etwa 9,4 Millionen Wohngebäude in Deutschland, die zwischen 1950 und 1989 errichtet wurden. In dieser Zeit wurden Asbest-Baustoffe intensiv verwendet. Laut der Gewerkschaft ist davon auszugehen, dass in nahezu jedem Gebäude, das in diesen vier Jahrzehnten errichtet, modernisiert oder umgebaut wurde, Asbest vorhanden ist.

Gesundheitsrisiko bei Sanierung und Umbau

Insbesondere Altbauten erweisen sich als wortwörtliche „Millionen Tonnen schweres Asbest-Lager". Solange nicht saniert oder umgebaut wird, besteht für die Bewohner kein direktes Gesundheitsrisiko. Die Gefahr tritt erst zutage, wenn Bauarbeiten stattfinden und Asbestfasern durch den Baustaub in die Atemwege und Lungen der Arbeiter gelangen.

Die Bedrohung des Spritz-Asbests

Besondere Sorge bereitet der sogenannte Spritz-Asbest, der häufig in Verkleidungen von Aufzugs- und Versorgungsschächten verwendet wurde. Die Pestel-Studie gibt an, dass etwa 7,6 Prozent der in den genannten Jahrzehnten erbauten Wohngebäude 13 oder mehr Wohnungen aufweisen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Aufzüge mit diesen gefährlichen Baustoffen ausgestattet sind. Im letzten Jahr sind laut Berufsgenossenschaft Bau etwa 320 Bauarbeiter aufgrund asbestbedingter Berufskrankheiten verstorben.

Forderungen der Gewerkschaft für mehr Sicherheit

Die IG BAU fordert dringend Maßnahmen, um diese Gefahr einzudämmen. Dazu gehören ein Schadstoff-Gebäudepass, der die Asbest-Belastung verschieden bewertet, sowie verstärkte Arbeitsschutzkontrollen seitens der Länder.

  Quelle: https://allgemeinebauzeitung.de/abz/ig-bau-warnt-vor-asbest-belastung-in-millionen-gebaeuden-51654


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