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Immer mehr Auswirkungen im Handwerk

17.03.2020

Coronavirus:

Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) hat seine Mitglieder zu Auswirkungen des Coronavirus auf Handwerksbetriebe befragt. Je nach Gewerk und Region sind Einschränkungen und Umsatzeinbußen bereits deutlich spürbar.

„Eines zeigt unsere Umfrage deutlich: Die Verunsicherung bei den Betrieben ist sehr groß. Es häufen sich Anfragen insbesondere zu arbeitsrechtlichen Themen. Die Betriebe sind zwischen der Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern und dem Druck, Geld verdienen zu müssen, hin- und hergerissen“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Vor allem die Frage, wer die Kosten übernimmt, wenn ein Betrieb Mitarbeiter vorsorglich nach Hause schickt oder wenn ein Betrieb komplett stillsteht, bewegt die Inhaber.

Besonders in Gewerken, deren Aufträge größtenteils durch Veranstaltungen und Hotels zustande kommen, sind negative Auswirkungen bereits deutlich spürbar:

- Viele handwerkliche Messebauer haben für die nächsten Monate 70 bis 90 % ihres Auftragsvolumens verloren.
- Textilreiniger mit Hotellerie- oder Gastronomie-Kunden gehen von bis zu 80 % Umsatzrückgang aus.
- Bei Fleischereien und Bäckereien, die Catering anbieten oder an Gastronomie, Kantinen und ähnliches liefern, kann der Umsatzrückgang bei 30 % und mehr liegen.

Betriebe in Südbaden sind durch die Einstufung des Elsass als Risikogebiet besonders betroffen. Da Mitarbeiter, die im Elsass wohnen, nicht mehr nach Deutschland einreisen dürfen, ohne dann zunächst in Quarantäne zu gehen, können diese faktisch nicht mehr eingesetzt werden. Bei Betrieben, die hauptsächlich Mitarbeiter haben, die im Risikogebiet wohnen, kann dies bis zu einer Betriebsschließung führen.

Darüber hinaus berichten einige Betriebe, die auf dem Werksgelände ihrer Kunden arbeiten (z.B. Klimatechnik, Elektro, Gebäudereiniger) von hohen Auflagen oder gar Zutrittsverboten. Zahntechniker und Maler/Lackierer berichten vereinzelt, dass Desinfektionsmittel und verpflichtende Schutzkleidung nicht mehr verfügbar sind. In Einzelfällen wird auch von fehlendem Material aus China oder Italien (Terrassenbeläge, Photovoltaik, elektronische Bauteile, Sanitätsbedarf) berichtet.

„Durch die kleinen Betriebsgrößen im Handwerk reicht schon der Ausfall von ein bis zwei Mitarbeitern, damit der Betrieb praktisch stillsteht. Die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Erleichterung der Kurzarbeit sind notwendig, weitere Unterstützungsangebote – auch auf Landesebene – müssen jedoch folgen. Wir setzen hier auf schnelle und unkomplizierte Hilfen durch die Landesregierung“, so Reichhold abschließend.

  Quelle: www.handwerk-bw.de


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