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Invasive gebietsfremde Arten: Gefahr für die biologische Vielfalt

11.09.2023

Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat auf seiner jüngsten Vollversammlung in Bonn einen Bericht über invasive gebietsfremde Arten verabschiedet.

 

Wiesenpflanzen

 

Der Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) hat in Bonn nach einer Woche intensiver Verhandlungen den Bericht "Invasive gebietsfremde Arten und ihre Kontrolle" auf seiner zehnten Vollversammlung abgeschlossen und verabschiedet. Dieser Bericht beleuchtet den aktuellen Kenntnisstand zu den Ursachen und Auswirkungen invasiver gebietsfremder Arten, nicht nur auf die biologische Vielfalt, sondern auch auf den Menschen. Invasive Arten werden sowohl absichtlich als auch unbeabsichtigt durch menschliche Aktivitäten, wie beispielsweise Transport oder Tourismus, eingeschleppt und sind einer der Hauptgründe für den Biodiversitätsverlust, wie bereits im globalen IPBES-Bericht von 2019 festgestellt wurde. Diese Arten konkurrieren oft mit einheimischen Arten um Nahrung und Lebensraum, übertragen Krankheiten und können zum Aussterben von Arten führen, was Auswirkungen auf Ökosystemleistungen und die Lebensqualität der Menschen hat.
Der Bericht liefert politischen Entscheidungsträgern wichtige Handlungsoptionen zur Prävention und zum Management invasiver gebietsfremder Arten. Er untersucht auch die globalen Auswirkungen dieser invasiven Arten auf die biologische Vielfalt, die Ökosystemleistungen und die Lebensqualität der Menschen.

Reaktionen und Erkenntnisse aus dem Bericht

Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke betont die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, Prävention und Früherkennung bei der Bewältigung des Problems invasiver gebietsfremder Arten. Sie weist darauf hin, dass diese Arten die biologische Vielfalt bedrohen, in Konkurrenz zu einheimischen Arten treten, Krankheiten übertragen und daher Maßnahmen zur Bekämpfung erfordern. Sie unterstreicht die Bedeutung der im Bericht enthaltenen Erkenntnisse für den Schutz der einheimischen Arten und die Umsetzung globaler Naturschutzabkommen.

Der Bericht hebt hervor, dass invasive gebietsfremde Arten erhebliche und teils irreversible Schäden an der biologischen Vielfalt verursachen. Diese Schäden können regional unterschiedlich stark ausgeprägt sein, wobei Inseln besonders stark betroffen sind. Die globalen Kosten für die Prävention, das Management und die negativen Auswirkungen dieser Arten beliefen sich 2019 auf über 423 Milliarden USD und vervierfachten sich alle 10 Jahre. Der Bericht zeigt auf, dass die negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen deutlich häufiger dokumentiert sind als positive Effekte.

Maßnahmen zur Bewältigung

Der Bericht weist darauf hin, dass Prävention und Management die Anzahl invasiver gebietsfremder Arten reduzieren und die Auswirkungen minimieren können. Insbesondere Präventions- und Vorsorgemaßnahmen werden als wirksam und kosteneffizient angesehen. Koordination und Zusammenarbeit aller relevanten Akteure auf internationaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene sind entscheidend.

Auf europäischer Ebene wurden bereits Regelungen zur Prävention und zum Management invasiver gebietsfremder Arten geschaffen. Deutschland unterstützt diese Maßnahmen unter anderem durch Forschungsprojekte und Fachtagungen. Auf internationaler Ebene fördert die Bundesregierung Projekte zur Bewältigung dieser Problematik im Rahmen der Internationalen Klimaschutz-Initiative.

Hintergrund und Ausblick

Der Bericht wurde von einem internationalen Expertenteam erarbeitet und analysiert den Stand des Wissens zu invasiven gebietsfremden Arten. Er soll politischen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen Handlungsoptionen zur Verfügung stellen.

In den kommenden Jahren plant der Weltbiodiversitätsrat weitere Berichte, darunter einen zweiten globalen Bericht zum Zustand der Biodiversität und Ökosystemleistungen sowie Berichte zum Monitoring und zur Raumplanung. Diese Berichte sollen zur Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens von Kunming-Montreal beitragen. Die Verabschiedung des zweiten globalen Berichts ist für 2028 geplant.

Der Weltbiodiversitätsrat IPBES ist ein zwischenstaatliches Gremium zur wissenschaftlichen Politikberatung im Bereich biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen. Deutschland ist Mitglied von IPBES und unterstützt aktiv dessen Arbeit.

  Quelle: https://www.soll-galabau.de/aktuelle-news/ansicht-aktuelles/datum/2023/09/05/invasive-gebietsfremde-arten-gefahr-fuer-die-biolog


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