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Ist Beton doch nachhaltiger als man denkt?

28.10.2022

Auch Beton kann durch Karbonatisierung CO2 speichern

Der CO2-Fußabdruck von Baustoffen spielt in der Bauwirtschaft eine immer größere Rolle. Dabei gilt Beton als der größte „Klimasünder“ mit besonders hohen CO2-Emissionen bei der Herstellung. Doch eine aktuelle Studie zeichnet ein anderes Bild. Demnach speichert Beton auch während der Nutzungsphase und bei der Nachnutzung CO2. Das Ergebnis ist sehr wichtig, da bei der Herstellung von Baustoffen zunehmend auf eine klimaneutrale Produktion geachtet wird. Daher muss auch die Wiederverwendung in der Kreislaufwirtschaft beachtet werden.

Die CO2-Bilanz von Beton sollte dabei über den gesamten Lebenszyklus betrachtet werden. Während der Nutzungsphase und besonders in der Nachnutzung nimmt Beton über die natürliche Karbonatisierung nämlich wieder atmosphärisches CO2 aus der Umgebung auf. Dieser Aspekt wurde bislang allerdings viel zu wenig beachtet. Immerhin ist der Betonbaustoff der günstigste und vielseitigste Massenbaustoff und darauf könne, so viele Experten, nicht verzichtet werden. Während des Lebenszyklus von Beton wird CO2 freigesetzt. Das geschieht zum Beispiel bei der Gewinnung, beim Transport und bei der Produktion. Im Laufe der Zeit wird jedoch auch wieder Kohlendioxid aufgenommen.

Klimabewusster herstellen und transportieren

Zweifelsfrei ist die Freisetzung von CO2 bei der Herstellung von Beton aber nach wie vor ein großes Problem – jedoch ist es keines, das nicht angegangen werden kann. Um den Herstellungsprozess klimabewusster zu gestalten, sollte vor allem die Kreislaufwirtschaft stärker in Betracht gezogen werden. Rezyklierte Gesteinskörnungen sollen im Hochbau wieder in den Stoffkreislauf. Denn in Recycling-Beton, dem sogenannten R-Beton, steckt ein großes Potenzial. Dieser lässt sich nämlich gut und in großen Mengen für den Bau verwenden.

Auch der Transport von Beton führt zu hohen CO2-Emissionen. Doch auch an dieser Stelle ist eine Verbesserung möglich. Etwa durch das modulare Bauen und die lokale Herstellung vorgefertigter Betonfertigteile, um viele Transportwege zu vermeiden.

Durch Karbonatisierung weniger CO2

Christoph Begemann von der lpi Ingenieurgesellschaft mbH, Hannover hat mit seinem Team die "Studie zur gesamtheitlichen CO2-Bilanzierung der Betonweise unter besonderer Berücksichtigung der (Nach-) Nutzungsphase" durchführt. Er bestätigt, dass wissenschaftliche Studien belegt hätten, dass jährlich 250 Megatonnen Kohlenstoffdioxid durch Karbonatisierung der Atmosphäre wieder entzogen werden würde. Im Laufe der Nutzungsphase von 50 Jahren könne demnach eine übliche Sichtbetonstütze zirka 46 Kilogramm je Kubikmeter wieder aufnehmen. Die Karbonatisierung könnte außerdem mit technischer Hilfe vorangetrieben werden. Aktuelle Forschungen und erste Anwendungen in der Praxis haben gezeigt, wie man den Betonbaustoff als Speicher für Kohlendioxid durch beschleunigte Karbonatisierung von Abbruchmaterial nutzen kann. Das wäre ein Meilenstein für die Zukunft, zum Erreichen des Klimaziels.

  Quelle: www.meistertipp.de


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