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JadeWeserPort - Schuldfrage im Streit um Baumängel bleibt unbeantwortet

14.05.2012

 

JadeWeserPort: Schuldfrage im Streit um Baumängel bleibt unbeantwortet

Baufirma weist Verantwortung ab - Drei Gutachterteams untersuchen Spundwand

-- Von Normann Berg --

Wilhelmshaven (dapd). Im Streit um Baumängel am neuen Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven hat das zuständige Bauunternehmen Bunte jegliche Verantwortung zurückgewiesen. Es sei ausgeschlossen, dass die eingesetzten Techniken für die Schäden verantwortlich seien, sagte Bunte-Chef Manfred Wendt am Freitag in Wilhelmshaven. Dies hätten Gutachter bestätigt. Auch die Kritik am vorgestellten Sanierungskonzept wies er ab. Der neue Hafen werde "pünktlich und qualitätsgerecht fertig", fügte er an.

JadeWeserPort-online

Foto: David Hecker/dapd

 

Ende vergangenen Jahres waren an der Kaje des eine Milliarde Euro teuren Hafens mehrere Risse, sogenannte Schlosssprengungen, entdeckt worden. Die Zahl erhöhte sich auf aktuell 175. Hafenbetreiber Eurogate hatte deswegen mehrfach den vereinbarten Starttermin des ersten deutschen Tiefwasserhafens am 5. August infrage gestellt. Wegen der Schlosssprengungen konnte der Probebetrieb am 5. Mai nur auf einer Kajenlänge von 350 statt der ursprünglich zugesicherten 1.000 Meter beginnen.

Bunte war von der Opposition im niedersächsischen Landtag und Hafenexperten vorgeworfen worden, falsche Rammtechniken beim Bau eingesetzt zu haben. "Die Kritik von vielen selbst ernannten Gutachtern entspricht nicht einmal in Ansätzen der Realität", sagte Wendt dazu. Das angewendete Rammverfahren sei nicht für die Schlosssprengungen verantwortlich. Auch seien Stabilität und Tragfähigkeit der Spundwand nicht beeinträchtigt.

Schaden von 50 Millionen Euro

Die Sanierungsarbeiten an der Kaje sollen in den nächsten Tagen beginnen und bis Ende Juni abgeschlossen werden, kündigte Wendt an. Über einzelnen Rissen werden demnach Metallplatten verschraubt. In einem 450 Meter langen Bereich, an dem großflächige Schäden entdeckt worden waren, soll eine Betonwand am Meeresboden vor die stählerne Spundwand gesetzt und die Lücke mit Unterwasserbeton ausgefüllt werden. Dieses Konzept war vom Bauherrn, den Ländern Niedersachsen und Bremen, zuvor akzeptiert worden.

Die Ursache der Schäden blieb weiterhin unklar. Drei Gutachterteams, bestellt von Bunte, dem Bauherrn und der Versicherung des Bauherrn, untersuchten die Mängel, sagte Wendt. Geprüft wird nach seinen Angaben auch der zum Bau der Spundwand und der Tragbohlen verwendete Stahl. Zugleich schloss er nicht aus, dass noch weitere Schlosssprengungen entdeckt werden.

Die zusätzlichen Kosten bezifferte Wendt auf 50 Millionen Euro. Er gehe davon aus, dass der Schaden von der Bauwesenversicherung des Auftraggebers bezahlt wird. Bei unterschiedlicher Meinung der einzelnen Gutachter sei auch ein "langer Rechtsstreit" nicht ausgeschlossen. Trotzdem werde Bunte einen "neuwertigen Hafen ohne Nutzungseinschränkungen" übergeben.

 

  Quelle: dapd


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