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JadeWeserPort soll kein Pannenhafen sein

30.05.2012

Weiter Zweifel an pünktlicher Eröffnung von Deutschlands erstem Tiefwasserhafen

Von Julia Spurzem

jade-online

Foto: David Hecker / dapd

Wilhelmshaven (dapd-nrd). Axel Kluth ist es leid. In den vergangenen Wochen wird sein Hafenprojekt JadeWeserPort ständig mit dem Pannenflughafen Berlin-Brandenburg verglichen. "Mich ärgert das, weil dieser Vergleich einfach nicht zutrifft", sagt der Geschäftsführer der JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft. Schließlich könnten die beim Bau von Deutschlands erstem Tiefwasserhafen aufgetretenen Probleme anders als in Berlin zügig gelöst werden, betont er. Dennoch ist auch bei dem Vorzeigeprojekt Niedersachsens weiterhin unsicher, ob planmäßig am 5. August eröffnet wird.Zweifel an dem Termin hat vor allem einer: der künftige Betreiber Eurogate. Möglicherweise sei die Probezeit zu kurz, die man nun zur Verfügung habe, bis es am 5. August losgehen soll, sagt Eurogate-Geschäftsführer Emanuel Schiffer. Das Problem des Hafens heißt Schlosssprengungen. Diese mittlerweile 225 Risse zwischen den Füll- und Tragbohlen der 1.000 Meter langen Kaje müssen derzeit aufwendig saniert werden.

Betonplatten sollen Spundwand sichern

Dazu bringen Taucher in etwa 20 Meter Tiefe derzeit Betonplatten an, die die stählerne Spundwand absichern sollen. Kluth hält dies trotz zahlreicher Kritik für die beste Lösung. Von der Idee, eine andere Spundwand davor zu setzen, halte er nichts. Schließlich würden sonst aus den weltweit größten Containerbrücken die "weltweit zweitgrößten Containerbrücken", weil diese nicht mehr so weit in die Schiffe hineinragten, scherzt er.Fünf dieser 1.800 Tonnen schweren und 88 Meter hohen Containerbrücken stehen inzwischen auf der Kaje. "Es ist schön zu sehen, dass die Containerbrücken abgeladen sind", sagt Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP). Euphorie hört sich anders an. Aber schließlich weiß auch der Minister um die Probleme im Hafen und spricht so am Donnerstag bei einem Besuch nur von einer Fertigstellung des Baus bis zum 5. August. Das Wort "Inbetriebnahme" nennt er nicht.

Sanierung "voll im Zeitplan"

Auch Kluth ist vorsichtig. Der Hafen könne am 5. August eröffnet werden, sofern nichts "Unvorhergesehenes" mehr passiere, sagt er. Zumindest was die Sanierung angeht, sei man "voll im Zeitplan". Anfang Juni soll deshalb ein weiteres Stück der Kaje an den Betreiber übergeben werden. Der erklärt schließlich, dass damit dann am 11. Juni zumindest der eigentlich schon einen Monat zuvor geplante Probebetrieb gestartet werden könne. Es bleiben offene Fragen, die das Projekt wohl auch in den nächsten Monaten noch begleiten werden. Unklar ist etwa, wer für die Kosten der Sanierung aufkommt. Land und Realisierungsgesellschaft verweisen auf die Versicherung. Die prüft noch. Zweifel gibt es auch an einer ausreichenden Auslastung des Hafens. Eurogate-Chef Schiffer rechnet mit wöchentlich einem großen und drei kleinen Schiffen. Experten zweifeln, da bislang Wilhelmshaven noch nicht einmal im Fahrplan der großen Reedereien aufgenommen wurde.Kluth will solche Nachrichten erst gar nicht mehr hören. Aus Unwissenheit werde oft falsch über den Hafen berichtet, kritisiert er. "Die Zeitung lese ich deswegen morgens schon gar nicht mehr."

  Quelle: dapd


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