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Klimaanpassung in den Städten – NRW startet durch

22.12.2021

Klimaschutz wird in der Baubranche immer öfter groß geschrieben. Der Bau trägt einen großen Teil zu dem CO2-Verbrauch sowie dem Flächenverbrauch in Deutschland bei. Einerseits klingt dies nach einem Nachteil der Baubranche, doch versteckt sich hier auch enormes Potenzial. Die Baubranche ist nämlich genau aus dem oben genannten Grund auch die Branche, die besonders viel zum Klimaschutz beitragen kann, indem sie ihre Praktiken und Konzepte ändern. Etwa in Form der bewussten Klimaanpassung bei der Planung und dem Bau von Städten.


Reduzierte Flächenversiegelung


Ein großes Thema im Bereich des Klimaschutzes ist der Flächenverbrauch. Hierbei ist zu beachten, dass verbrauchte Fläche nicht mit versiegelter Fläche gleichzusetzen ist. Versiegelte Fläche ist bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt, wodurch dem Boden wichtige Funktionen, vor allem die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit, verloren gehen. Zu der verbrauchten Fläche, etwa für Siedlungs- oder Verkehrsflächen gehört aber auch nicht versiegelte Fläche, die in Form von Gärten und Parkanlagen genutzt wird. Hierbei bleiben dem Boden seine natürlichen Funktionen erhalten. In Deutschland sind etwa 45% der verbrauchten Fläche versiegelt.
Eine Maßnahme der Klimaanpassung wäre daher, zu überprüfen ob die Versiegelung von Bodenfläche tatsächlich zwingend notwendig ist. Ausgeweitete Parkanlagen, Grünflächen zwischen betonierten Park- oder Verkehrsflächen und unbefestigte Wege sind Möglichkeiten, die Versiegelung zu reduzieren und mehr fruchtbare Böden zu erhalten.
Erhöhte Dach- und Fassadenbegrünung
In Form von Dach- oder Fassadenbegrünung an Gebäuden kann der Flächenversiegelung von Böden ebenso entgegengewirkt werden. Neben einer ganzen Reihe von Vorteilen – wie etwa einer natürlichen Klimaregulierung, einer ansprechenden Optik und einer besseren Luftqualität – ist die Begrünung an Gebäuden ein entscheidender Schritt in der Klimaanpassung. So wird zahlreichen Insekten und Kleintieren ein Lebensraum geboten, der möglicherweise durch Flächenverbauch reduziert worden war, die Wasseraufnahme der Böden verringert die Überflutungsgefahr bei Regenperioden und der CO2-Ausstoß kann besser reguliert werden. Alles wichtige Punkte für den Klimaschutz.


Intensive Klimaanpassung in Nordrhein-Westfalen


Das Land Nordrhein-Westfalen will eine Vorreiterrolle im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung in Städten einnehmen, was bislang auch zu gelingen scheint. Aktuelle Statistiken des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zeigen, dass der Flächenverbrauch für neue Siedlungs- und Verkehrsflächen in dem Bundesland im Jahr 2020 abgenommen hat. So lag der Flächenverbrauch 2020 bei 5,7 Hektar pro Tag, während es im Vorjahr noch rund 8,1 Hektar pro Tag waren. Betrachtet man den Langzeitverbrauch erscheinen die Zahlen sogar noch positiver. Der Durchschnittsflächenverbrauch der Jahre 2006 bis 2015 lag bei 11,2 Hektar pro Tag.


Außerdem hat das Land NRW einen speziellen Leitfaden für die Dach- und Fassadenbegrünung erarbeitet. Dieser bietet einen ersten Überblick über die Bausteine und Prozesse für eine nachhaltige Gebäude- und Quartiersentwicklung sowie mögliche Maßnahmen der Begrünung im Quartier oder an Dach und Fassade. Ebenso bestehen zahlreiche Förderprogramme, die Dach- und Fassadenbegrünung zusätzlich zu den vom Bund bereitgestellten Förderungsprogrammen unterstützen. Schließlich gibt das seit Sommer 2021 bereitgestellte flächendeckende Potenzialkataster für Dachbegrünungen einen schnellen und einfachen Überblick darüber, welche Dachflächen für eine Gründach-Nachrüstung geeignet sind, welche Vorteile diese mit sich bringen würde und welche Kosten damit verbunden sind.

  Quelle: www.soll-galabau.de


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