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Klimafreundlichere Stahlproduktion

22.09.2022

So lautet das Ziel des Stahlgiganten Thyssenkrupp


Für mehr als 2 Milliarden Euro Gesamtkosten errichtet Thyssenkrupp in Duisburg eine erste riesige Anlage zur Erzeugung von grünem Stahl. Im Herbst sollen die Aufträge vergeben werden, der Produktionsstart ist 2026 geplant, ein Jahr später, als bisher vorgesehen. Dafür wird die Anlage deutlich größer als ursprünglich kalkuliert: Ausgelegt ist sie auf eine Jahreskapazität von 2,5 Millionen Tonnen. Fast ein Viertel der aktuellen Flachstahlproduktion im Duisburger Werk könnte dann langfristig klimaschonend mithilfe von Wasserstoff hergestellt werden.


Zuschüsse aus öffentlicher Hand


Das Großprojekt entsteht unter anderem durch Förderungen aus öffentlicher Hand. Die Anträge für Bundes- und Landesmittel liegen seit geraumer Zeit zur Prüfung in Brüssel. Wann die Freigabe kommt, ist noch nicht absehbar. Thyssenkrupp hat nicht nur Investitionszuschüsse beantragt, sondern will auch Betriebsbeihilfen für die laufende Produktion, die die Mehrkosten gegenüber konventionell erzeugtem Stahl zum Teil ausgleichen sollen.


Angepeilt wird von 2025 an eine Jahresproduktion von 1,9 Millionen Tonnen grünem Stahl. Die Investitionskosten für diese erste Ausbaustufe waren auf rund 1,5 Milliarden Euro veranschlagt worden.


Eine grüne Alternative für die emissionsreiche Stahlproduktion


Die Stahlindustrie gehört zu den Branchen mit dem höchsten Kohlendioxidausstoß überhaupt. Je Tonne Stahl entstehen auf der Hochofenroute mehr als 2 Tonnen des Treibhausgases, weil der im Erz gebundene Sauerstoff mithilfe von Koks herausgelöst werden muss. Allein in der Duisburger Stahlproduktion fallen 2,5 Prozent aller deutschen Kohlendioxidemissionen an. Bezogen auf das Ruhrgebiet sind es rund 25 Prozent.
In der neuen Direktreduktionsanlage wird das Erz mit Wasserstoff reduziert. Der dabei entstehende Eisenschwamm wird in nachgeschalteten Einschmelzaggregaten zu Roheisen verflüssigt. Dieses kann dann in den schon bestehenden Anlagen zu Stahl und Zwischenprodukten verarbeitet werden. Auf diese Weise könne das gesamte Produktportfolio ohne Qualitätsabstriche CO2-arm erzeugt werden.


Thyssenkrupp will führende Rolle bei grünem Stahl einnehmen


Weitgehend klimaneutral oder „grün“ ist der Stahl nur dann, wenn der in riesigen Mengen benötigte Wasserstoff mithilfe von erneuerbaren Energien produziert wird. Erste Vorverträge sind abgeschlossen; Netzbetreiber entwickeln Pläne für Pipelines, die Wasserstoff aus dem Norden heranbringen sollen.


Ziel sei es, im Wettbewerb um die grünen Stahlmärkte der Zukunft eine führende Rolle einzunehmen, sagte Stahlchef Bernhard Osburg. Die neue Anlage werde den eigenen CO2-Ausstoß um knapp ein Fünftel verringern. Bis 2030 soll sich die Kapazität für kohlendioxidarmen Stahl auf 5 Millionen Tonnen verdoppeln.

  Quelle: www.faz.net


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