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Korruptionsvorwürfe gegen Mitarbeiter von DB Energie

28.06.2012

Bahn will schnellstmöglich Aufklärung schaffen - Getec AG dementiert Bestechungsvorwürfe

Von Holger Vieth und Olaf Jahn

Frankfurt/Magdeburg (dapd-lsa). Gegen die Bahn-Tochter DB Energie wird wegen Korruptionsverdachts ermittelt. Drei Mitarbeiter des in Frankfurt am Main ansässigen Unternehmens sollen Geld vom Magdeburger Energielieferanten Getec AG bekommen haben, um der Firma Aufträge in Millionenhöhe zu verschaffen, wie Doris Möller-Scheu von der Frankfurter Staatsanwaltschaft am Mittwoch sagte. Die Justizsprecherin bestätigte damit einen Bericht von NDR Info. Die Ermittlungen richten sich den Angaben zufolge sowohl gegen die verdächtigten Mitarbeiter der DB Energie als auch gegen drei der Firma Getec. Bereits vor gut zwei Wochen seien Firmen- und Privaträume in Magdeburg, Hannover und Frankfurt durchsucht worden, sagte Möller-Scheu weiter.

Verdächtiger ist offenbar Bekannter von Getec-Chef

Bei einem der Verdächtigen handelt es sich nach Informationen der Nachrichtenagentur dapd um einen langjährigen Bekannten von Getec-Chef Karl Gerhold. Neben seiner Tätigkeit bei Getec ist Gerhold derzeit auch Verwaltungsratsvorsitzender des Mitteldeutschen Rundfunks und Landesschatzmeister der CDU in Sachsen-Anhalt. Der DB-Mitarbeiter Hans S. hatte bereits Anfang der 1990er Jahre gemeinsam mit Gerhold in der REGA-Energiesysteme GmbH mit Sitz Gehrden (Niedersachsen) zusammengearbeitet. Dem Handelsregister zufolge wurde Gerhold dort am 13. Februar 1992 neben S. und einer weiteren Managerin als Geschäftsführer eingetragen. Auch nach dem Ausstieg bei der REGA Energiesysteme GmbH hatte S. über Getec zumindest indirekt weiter mit Gerhold zu tun. Bei der DB Energie GmbH war S. auch mit Auftragsvergaben beschäftigt, bei denen die Getec offenbar häufig zum Zuge kam. In einem Schreiben vom 24. Mai 2006 bestätigte S. der Getec-Geschäftsleitung die "Qualität der Belieferung". In dem Brief, der dapd vorliegt, heißt es, die Getec sei seit mehr als zehn Jahren als Wärme-Lieferant (Contractor) für die DB AG tätig. "Insgesamt werden zur Zeit mehr als 60 verschiedene Liegenschaften der Bahn AG durch die GETEC mit Wärme oder Kälte versorgt." Alle diese Aufträge seien "nach dem für die DB AG maßgeblichen EU Vergaberecht in öffentlicher Ausschreibung vergeben" worden. Und: Es bestünden "hinsichtlich einer öffentlichen Auftragsvergabe an GETEC keine Bedenken".

Bahn verspricht Aufklärung, Getec dementiert die Vorwürfe

Ein Bahnsprecher versicherte, dass die Deutsche Bahn sich "mit den zur Verfügung stehenden Mitteln" an der Aufarbeitung beteilige. Die neuesten Entwicklungen habe das Unternehmen zum Anlass genommen, eine eigene Untersuchungen durch eine externe Rechtsanwaltskanzlei vorzunehmen. "Die DB ist an der Aufklärung der Vorwürfe im höchsten Maß interessiert und kooperiert mit den Ermittlungsbehörden". Über Detailfragen könne man wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens keine weiteren Auskünfte erteilen. Die Firma Getec dementierte die Vorwürfe. Die Verträge mit der Deutschen Bahn seien korrekt umgesetzt worden, hieß es in einer Stellungnahme. Zahlungen an Bahn-Mitarbeiter, die auch nur den Anschein von Korruption beinhalten würden, habe es nicht gegeben. Deshalb gehe das Unternehmen davon aus, dass das Ermittlungsverfahren zeitnah eingestellt werde.

  Quelle: dapd


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