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Krise am Bau

19.06.2023

Gestiegene Baukosten und Zinsen führen zu einem Rückgang der Aufträge bei Bauunternehmen im Nordosten

 

Baufahrzeug auf einer Baustelle eines Neubaugebietes mit Einfamilienhäusern

 

Offizielle Statistiken für den zurückliegenden März und das erste Quartal zeigen einen regelrechten Einbruch der Aufträge im Hoch- und Wohnungsbau, berichtet der Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Angesichts dieser Zahlen blicken die Bauunternehmen besorgt in die Zukunft.

Forderungen nach Ausweitung der Wohnungsbauförderung

Als Reaktion auf die Situation fordert die Wohnungswirtschaft eine massive Ausweitung der Wohnungsbauförderung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern. Andreas Breitner, Direktor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen, betont, dass die Landesregierung zwar nicht für alle Probleme verantwortlich sei, die zur aktuellen Baukrise geführt haben, aber nun die Verantwortung tragen müsse, um diese zu lösen. Der Verband vertritt kommunale, genossenschaftliche und sozial orientierte private Vermieter.

Ursachen für den Einbruch im Wohnungsbau

Laut Breitner haben explodierende Baupreise, stark gestiegene Zinsen und das Förderchaos der Bundesregierung zu einem dramatischen Rückgang beim Wohnungsbau geführt, der als einer der schlimmsten in der Geschichte der Bundesrepublik bezeichnet wird. Die Landesregierung von Schwerin müsse jetzt schnell und entschlossen handeln, gegebenenfalls durch Kreditaufnahmen.

Vorbild Schleswig-Holstein und Hamburg

Breitner nennt die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg als Vorbild für die geforderte Ausweitung der Wohnungsbauförderung. Diese Länder hätten bereits vor einigen Monaten reagiert und fördern den bezahlbaren Wohnraum mit deutlich höheren finanziellen Mitteln. Schleswig-Holstein unterstützt mit bis zu 1000 Euro pro Quadratmeter, während Hamburg sein Fördervolumen mehr als verdoppelt hat. Diese Maßnahmen könnten das Schlimmste verhindern.

Bevorzugter Verkauf öffentlicher Baugrundstücke an Vermieter

Um bezahlbaren Wohnraum langfristig zu sichern, sollte der bevorzugte Verkauf öffentlicher Baugrundstücke an Vermieter erfolgen, die eine dauerhaft erschwingliche Miete garantieren. Wenn der Wohnungsbau angesichts der steigenden Nachfrage nach günstigem Wohnraum zum Stillstand komme, würden die Auswirkungen in zwei bis drei Jahren sichtbar werden. Die Mieten würden steigen und die Warteschlangen bei Wohnungsbesichtigungen länger werden. Breitner warnt vor einem möglichen Zulauf extremistischer Parteien wie der AfD.

Krise in der Baubranche

Laut Bauverband Mecklenburg-Vorpommern liegen den Unternehmen in MV derzeit real 22,4 Prozent weniger Aufträge vor als im Vorjahr. Nahezu alle Bereiche der Baubranche seien von einer Krise betroffen. Im Wohnungsbau steht eine Rezession bevor. Die Zahl der Baugenehmigungen befindet sich im Sinkflug. Wohnen als Produkt ist zu teuer und kaum noch bezahlbar. Investoren bringen kaum neue Projekte auf den Markt, da sie sich nicht verkaufen lassen. Als Folge werden nicht genügend neue Wohnungen für die hohe Nachfrage gebaut.

  Quelle: https://allgemeinebauzeitung.de/abz/krise-am-bau-vermieter-fordern-ausweitung-der-wohnungsbaufoerderung-50655


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