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Landwirte klagen gegen Neuerung in der Düngeverordnung

04.03.2022

Rund 30 Betriebe in Bayern haben Klage eingereicht. Der Grund: eine Ausweitung der roten Gebiete durch das Bundesumweltministerium.

Das Bundesumweltministerium hat einen Entwurf zur Neuregelung der roten Gebiete als Teil der Düngeverordnung an die EU-Kommission geschickt. Darin steht eine Neuerung, die Landwirte besonders treffen könnte: Künftig sollen alle Flächen über nitratbelasteten Grundwasserkörpern automatisch rote Gebiete sein, ganz unabhängig von der lokalen Nitratbelastung. Das mag die EU-Kommission beruhigen, die Landwirte verunsichert es. Denn die Basis aller Entscheidungen über Bewirtschaftungseinschränkungen bleibt weiterhin das marode Messstellennetz.

Deswegen klagen nun Landwirte vor dem Verwaltungsgerichtshof. Die Abgrenzungen der roten Gebiete nach Modellierungen halten sie für zu pauschal. Weitere Praktiker fordern bereits, die Düngeverordnung komplett auszusetzen. In Bayern haben rund 30 Landwirte Klage eingereicht. Das Hin und Her sei schwer zu ertragen. 2018 war noch rund ein Viertel Bayerns rotes Gebiet. 2021 wurde mit den Modellrechnungen die Hälfte davon wieder grün. Künftig werden die nitratsensiblen Gebiete aufgrund des neuen Gesetzesentwurts wahrscheinlich wieder größer.

Realitätsfern und kaum nachvollziehbar

Viele halten die Neuerungen für realitätsfern, unverständlich und nicht nachvollziehbar. Die Messstellen liegt oft kilometerweit von dem landwirtschaftlich genutzten Gebiet entfernt. Die Modellierung hat mit der Realität wenig zu tun. Die Landwirte fühlen sich ungerecht behandelt. Sie liegen mit ihren Äckern und Betrieben in roten Gebieten, dürfen dort weniger düngen und beklagen deutlich niedrigere Erträge. Und das, obwohl die Nitrat-Messstellen kilometerweit entfernt sind. Die Nitratmesswerte ihrer eigenen Brunnen liegen weit unter dem Nitrat-Grenzwert. Auch stellen sich viele die Frage wer wirklich Schuld an zu viel Nitrat im Grundwasser hat.

Künftig gar keine Düngeverordnung?

Viele Landwirte fordern die Bundesregierung jetzt bereits auf, die Düngeverordnung komplett auszusetzen. Und auch die Planungen für eine Ausweitung der roten Gebiete sollten etwa nach Forderungen der ‚Freien Bauern‘, einer „Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland“, auf Eis gelegt werden.
"Angesichts der gravierenden Düngerknappheit, die sich noch verschärfen wird, müssen wir alle verfügbaren Nährstoffe an die Pflanzen bringen und dürfen die Betriebe nirgendwo mit irgendwelchen fachlich ohnehin umstrittenen Auflagen einschränken“, so etwa der Landwirt Jens Soeken aus Timmel im niedersächsischen Ostfriesland.

  Quelle: www.agrarheute.com


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