Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg steht vor großen Herausforderungen, während der Landesbauernverband auf politische Maßnahmen zur Stärkung des Sektors drängt.
Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg steht vor erheblichen Herausforderungen, und der agrarpolitische Handlungsbedarf zur Stärkung des landwirtschaftlichen Sektors ist umfangreicher und wichtiger denn je. Der Präsident des Landesbauernverbandes (LBV), Joachim Rukwied, betont auf der LBV-Mitgliederversammlung in Fellbach die Auswirkungen des Strukturbruchs in der Schweinehaltung und des Rückgangs der Betriebszahlen in der Milchviehhaltung. Er bezeichnet die Uneinigkeit der Ampelregierung als Hauptursache für diese Entwicklungen und fordert politische Entscheidungen, um die Zukunftsperspektive für Bauernfamilien zu gewährleisten.
Rückgang in der Schweinehaltung und Forderungen an die Politik
Der Strukturbruch in der Schweinehaltung setzt sich rasant fort, während politische Entscheidungen zur Aufhaltung dieser Entwicklung weitgehend ausbleiben. Aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamtes zeigen, dass in Baden-Württemberg innerhalb eines Jahres weitere 190 Schweinebetriebe aufgegeben haben, was mehr als zehn Prozent aller schweinehaltenden Betriebe im Land entspricht. Der Bauernpräsident betont den Bedarf an Entscheidungen der Ampelregierung zur Zukunft der Tierhaltung und fordert die Schaffung verlässlicher Perspektiven für Familienbetriebe.
Artenschutz und Flächenfraß als weitere Themen
Die Landwirte in Baden-Württemberg sind besorgt über den Vorschlag der EU-Kommission für ein pauschales Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten, da dies den konventionellen Acker-, Obst-, Gemüse- und Weinbau in diesen Gebieten unmöglich machen würde. Der Landesbauernverband fordert eine Stärkung des Artenschutzes und der regionalen Lebensmittelproduktion in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft anstelle einer Verschärfung der Vorschriften. Zudem wird die Landesregierung aufgefordert, den Flächenverbrauch einzudämmen, um den Verlust wertvoller Acker- und Wiesenflächen zu stoppen.
Volksantrag zum Stopp des Flächenfraßes
Der Landesbauernverband hat einen gemeinsamen Volksantrag eingereicht, um die Politik aufzufordern, den Flächenfraß als dringendes Umweltproblem endlich zu stoppen. Täglich werden in Baden-Württemberg immer noch mehr als sechs Hektar Boden versiegelt, was schwerwiegende Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat.
Hintergrund: Landesbauernverband in Baden-Württemberg
Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg vertritt rund 33.000 Landwirte im Bundesland. Durch 20 Kreisbauernverbände werden die Interessen des bäuerlichen Berufsstandes auf regionaler Ebene vertreten. Die Landwirtschaft spielt eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft des Landes, da jeder zehnte Arbeitnehmer in Baden-Württemberg direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig ist. |
