zurück

Lokale Gebietskörperschaften Europas fordern weniger Abfallproduktion im Gebäudesektor

06.05.2015

rumänien.jpg

Csaba Borboly, Präsident des Kreisrates von Harghita (Rumänien).

Foto: © European Union / Tim De Backer

Die Pläne der EU zur effizienteren Ressourcennutzung im Gebäudesektor können nur dann Früchte tragen, wenn die lokale Ebene einbezogen wird und die schwächeren Regionen unterstützt werden. Der Ausschuss der Regionen (AdR) reagierte auf die Vorschläge der Europäischen Kommission und äußerte seine Bedenken, dass „die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bisher in besorgniserregendem Maße vernachlässigt wurde“ – obwohl Wohnungsbau und Ressourceneffizienz auf lokaler Ebene in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Unter der Federführung von Csaba Borboly, Präsident des Kreisrates von Harghita (Rumänien), forderte der AdR in seiner verabschiedeten Stellungnahme verstärkte EU-Investitionen zur Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Entwicklung nachhaltiger Gebäude und der Ausweitung grüner Infrastrukturen auf lokaler Ebene.

europa.jpg

Foto: © European Union / Tim De Backer

Rund die Hälfte aller gewonnenen Werkstoffe werden in Europa für den Gebäudesektor produziert, der etwa ein Drittel des Gesamtabfallaufkommens verursacht. Die Überprüfung der Kommission zum Lebenszyklus der mit dem Gebäudebau verbundenen Produktion zielt darauf ab, die Ressourceneffizienz zu verbessern. In seinen Ausführungen in Brüssel begrüßte Präsident Borboly die Vorschläge, machte jedoch auch ernste Bedenken geltend: Trotz ihrer Zuständigkeiten für die Umsetzung von EU- und nationalem Recht, für die Unterstützung lokaler Unternehmen und für die Bereitstellung von Informationen für Investoren und die Öffentlichkeit, seien die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften übergangen worden. „Die Verbesserung der Ressourceneffizienz im Gebäudesektor ist ein großes globales Thema, und Europa muss eine Führungsrolle übernehmen, indem eine effizientere Material-, Energie- und Wassernutzung sowie eine bessere Abfallwirtschaft gefördert wird. Die Bemühungen der Kommission, bestehende Maßnahmen zu bündeln und Pläne zur Förderung eines effizienten Ressourceneinsatzes im Gebäudesektor zu entwerfen, sind vollkommen berechtigt“, fügte Borboly hinzu.

europa1.jpg

Foto: © European Union / Wim Daneels

Die Entwicklung EU-weiter Kernindikatoren zur Messung und Förderung der Ressourceneffizienz im Gebäudesektor ist der Grundstein der aktuellen Vorschläge der Kommission. Der AdR – die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU – ist der Meinung, dass dadurch die lokale Wirtschaft gefördert und ein erheblicher Beitrag zum Engagement der EU für die Schaffung einer nachhaltigen Wirtschaft geleistet werden kann. Bei der Festlegung der Leitlinien bedarf es nach Ansicht des AdR jedoch erheblich mehr Klarheit. Auch müsse die EU die Verwendung traditioneller Methoden und Materialien wie Holz – ergänzt durch neue Technologien zur Förderung der Wiederverwertung von Bau- und Abbruchabfällen – erwägen und bessere Anreize für Kunden, Auftraggeber und Projektträger im Baugewerbe bieten. Borboly erklärte weiter: „Indikatoren sind nicht der einzige Weg zur Ökologisierung des Gebäudesektors. Nachhaltige ökologische Gebäude werden Kosteneinsparungen ermöglichen, doch um ihre Leistung zu optimieren, muss unterstützend eine solide Auftragsvergabe, eine effiziente Verwaltung, und eine Zusammenarbeit zwischen Eigentümern und Bewohnern auf lokaler und regionaler Ebene sichergestellt werden“.

Der Ausschuss erkennt das wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenzial an, das die Aufstellung europäischer Leitlinien zur Ökologisierung der Gebäudeindustrie, zur besseren Ressourcenbewirtschaftung und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze birgt. Angesichts der großen regionalen Unterschiede und des zunehmenden Drucks auf die Finanzierung durch die lokalen Gebietskörperschaften fordert der Ausschuss die EU auf, einen Ausgleichsmechanismus zu entwickeln, um die weniger entwickelten Regionen bei der Bewältigung der Herausforderungen zu unterstützen, die mit der Schaffung nachhaltiger Gebäude und dem Ausbau grüner Infrastrukturen in diesen von Landnutzungsänderungen am stärksten betroffenen Regionen verbunden sind. Ländliche Regionen sowie kleine und mittelgroße Städte sollten mit Hilfe von EU-Finanzierungsquellen wie dem Programm Horizont 2020 durch angemessene Investitionen und Forschung zu neuen Technologien unterstützt werden.

  Quelle: Ausschuss der Regionen


Gratis Gastzugang

Submissions-Anzeiger | Tageszeitung-Ad

Aktuelles
Seminarangebot

Baurecht- und Vergabeseminare