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Maschinenbaubranche besorgt wegen Eurokrise

13.07.2012

Dennoch Umsatzplus erwartet - Produktionswachstum über Bundesdurchschnitt angepeilt

Von Matthias Jekosch

Stuttgart (dapd). Die baden-württembergische Maschinenbaubranche schaut besorgt auf die Eurokrise, erwartet aber dennoch ein weiteres Wachstum im laufenden Jahr. "Wir haben zwar eine ruhigere Gangart eingelegt. Es geht aber weiterhin moderat aufwärts", sagte die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Christine Kienhöfer, am Donnerstag in Stuttgart. Laut einer Umfrage des Verbandes rechnen die beteiligten 371 Unternehmen im Durchschnitt mit einem Umsatzanstieg von fünf Prozent. Die Betriebe repräsentieren 225.000 Beschäftigte und damit etwa 80 % des Maschinenbaus in Baden-Württemberg. Die Branche ist im Südwesten traditionell stark. Der Anteil am gesamten Maschinenbau in Deutschland betrug im vergangenen Jahr 30,5 %. Während der Bundesverband eine Stagnation bei der Produktion erwartet, rechnet der VDMA in Baden-Württemberg mit einem Plus von drei Prozent. Geschäftsführer Ulrich Hermani erklärte das mit einer Sondersituation im Land, wo die Sparten Präzisionswerkzeuge, Werkzeugmaschinen und Bau- und Baustoffmaschinen überdurchschnittlich stark seien und auch für das laufende Jahr mit einem Wachstum von acht bis neun Prozent rechneten. Andere Sparten sind bei ihren Prognosen bei weitem nicht so optimistisch. Der Druckindustrie geht es derzeit nicht gut. Noch schlechter steht die Solarindustrie da. Hermani rechnet hier mit einem Produktionsrückgang von 20 %.

Eurokrise als Wachstumshemmnis

Die Krise im Euroraum wird von 70 % der Befragten als Haupthindernis für weiteres Wachstum genannt. "Es sind jetzt vor allem konsequente und nachhaltige Schritte erforderlich, um wieder mehr Ruhe an den Finanzmärkten zu schaffen", sagte Kienhöfer. Eine Aufgabe des Euro sei für den Maschinenbau jedenfalls keine Alternative. Während in den ersten vier Monaten des Jahres die Exporte in die europäischen Länder insgesamt um mehr als elf Prozent zunahmen, lagen sie in den Krisenstaaten Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und Irland fünf Prozent unter dem Vorjahreswert. An zweiter Stelle bei den Wachstumshemmnissen folgt der Fachkräftemangel, der von gut einem Drittel der Unternehmen genannt wird. In Baden-Württemberg konnten 82 Prozent der Betriebe in diesem Jahr ihre Ausbildungsplätze besetzen. Zehn Prozent hätten ihr Ziel nicht erreicht, unter anderem, weil die Qualifikation der Bewerber nicht ausgereicht habe, sagte Kienhöfer. Acht Prozent der Betriebe suchten noch. Hermani rechnet mit verstärkten Investitionen chinesischer Unternehmen in Deutschland und Baden-Württemberg. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass mehr Chinesen nach Europa kommen", sagte er. Dabei würden auch deutsche Unternehmen zu Übernahme- oder Beteiligungszielen. Allerdings seien noch viel mehr deutsche Unternehmen auf dem chinesischen Markt aktiv. Allein in Baden-Württemberg gab es Anfang des Jahres zwei große Zukäufe chinesischer Unternehmen. So übernahm Sany den Betonpumpenhersteller Putzmeister und LDK Solar den Solarzellenhersteller Sunways.Hermani beklagte aber eine Ungleichbehandlung. Während der chinesische Staat seine Unternehmen mit speziellen Förderprogrammen bei der Expansion in Europa unterstütze, seien die europäischen Unternehmen dort nicht immer willkommen. Teilweise sei es schwer, an Genehmigungen zu kommen. "Es muss fair zugehen", forderte er.

  Quelle: dapd


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