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Medizin und Hygiene auf höchstem Niveau

22.07.2019

Nirgendwo werden so hohe Anforderungen an die Trinkwasserhygiene gestellt wie in einem Krankenhaus – werden doch Legionellen und der lebensbedrohliche Infektionserreger Pseudomonas aerigunosa oftmals über wasserführende Systeme übertragen. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin setzt deshalb in den erneuerten Operationsbereichen des Campus Benjamin Franklin auf modernste Sanitärtechnologie: Berührungslose Armaturen in Verbindung mit Temperatursensoren und dem Wassermanagement-System SWS von Schell gewährleisten den bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasseranlage und ermöglichen damit den Erhalt der Wassergüte. Der seit 2003 zur Charité gehörende Campus Benjamin Franklin in Berlin-Steglitz wurde 1968 als seinerzeit ausgesprochen modernes Klinikum eröffnet.

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Allein die Sanierung der denkmalgeschützten Außenfassade wird voraussichtlich 19 Mio. Euro kosten – jeweils auf Stelen aufgereihte Betonelemente erinnern an eine Wirbelsäule.

50 Jahre später sind die technischen Anforderungen völlig andere, spielen flexible medizinische Abläufe, erhöhte Patientensicherheit und Kapazitätsausbau eine wichtige Rolle. Um den gegenwärtigen und zukünftigen Nutzungsanforderungen gerecht zu werden, und um das Klinikum wieder effizient bewirtschaften zu können, setzt die Charité auf Optimierungen. Sukzessiv wird derzeit das Hauptgebäude saniert – allem voran die Operationssäle. Der zentrale OP-Bereich im Haupthaus wird für die interventionellen Eingriffe der Patienten aller Kliniken am Campus Benjamin Franklin genutzt. Bei diesem Verfahren werden modernste bildgebende Verfahren (Radiologie) für gezielte Eingriffe am erkrankten Gewebe eingesetzt. Dazu sind größere OP-Räume als bisher notwendig, mit großen Bildschirmen an den Wänden. Um den Betrieb der Klinik während des Sanierungsprozesses aufrechterhalten zu können, erfolgt die grundlegende Erneuerung der OP-Bereiche in drei Bauabschnitten. Mit der Vollendung des zweiten Bauabschnitts stehen seit Mai 2018 nunmehr zehn hochmoderne Operationssäle mit neuester medizinischer Informationstechnologie zur Verfügung. Fünf weitere sollen im dritten Bauabschnitt bis 2020 hinzukommen.

Sauberes Trinkwasser hat höchste Priorität
Eine große Herausforderung betrifft die Erneuerung der gesamten technischen Infrastruktur, die größtenteils in den Wänden verborgen ist. Betroffen davon ist auch die Trinkwasser-Installation. Der neue OP-Bereich liegt in der obersten Etage des Klinikums, also im besonders kritischen endständigen Bereich der bestehenden Trinkwasser-Installation. Dem Fachplaner war klar, hier muss eine Lösung her, die stagnierendes Wasser auch außerhalb des Volllastbetriebes oder z. B. während der Feiertage oder an langen Wochenenden zuverlässig verhindert. Weil Infektionserreger im Trinkwasser bei prädisponierten Personen schwere Erkrankungen auslösen können, ist der Erhalt der Wassergüte gerade im OP-Bereich ein immer präsentes Thema. Doch die bauliche Situation macht diese anspruchsvolle Aufgabe nicht einfach: Wie alle Kliniken und Krankenhäuser ist auch der Campus Benjamin Franklin ein Gebäudekomplex mit einem stark variierenden Wasserbedarf. Der periodisch sehr hohe Wasserbedarf mit temporären Verbrauchsspitzen erfordert ein entsprechend groß dimensioniertes Rohrleitungsnetz und viele Entnahmestellen. Zugleich sind die Anzahl der Steigestränge und die Schachtbelegung hoch. In den dicht nebeneinander liegenden Warm- und Kaltwasserleitungen lauert die Gefahr: Es kann „Lauwarmwasser“ entstehen, was eine Kontaminierung der Trinkwasser-Installation begünstigt. Denn man geht in Fachkreisen mittlerweile davon aus, dass ein weitaus größeres Problem mit Legionellen in warmen Kaltwasserleitungen besteht als im Warmwasser.

Planungsziele der Charité
Die Charité legt größten Wert auf eine zuverlässige Technik, die die gesundheitsgefährdende Vermehrung von Bakterien in den hochsensiblen Bereichen von vorneherein unterbindet und so den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage absichert. Um für den Betrieb der OP-Bereiche die hygienisch bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, wollte die Charité die Möglichkeit haben, Nutzungen, Stagnationsspülungen und Wassertemperaturen permanent aufzuzeichnen und auswerten zu können. Dies ist Teil des Hygienekonzeptes und mit Schell SWS kein Problem. Weiterhin sollten Stagnationsspülungen sowohl an festen Zeiten und darüber hinaus auch beim Erreichen kritischer Temperaturen vollautomatisch erfolgen.

Kriterien für die Entscheidung
Bei der Suche nach einer Lösung, die den ökologischen Zielen der Charité entspricht und eine hohe Trinkwassergüte sicherstellt, konnten Schell Planerberater René Kühl und Schell Hygienespezialist Dr. Peter Arens die Verantwortlichen überzeugen: Trinkwasserhygiene gelingt sicher und kosteneffizient mit dem Wassermanagement-System SWS, das sowohl
1.) regelmäßige Stagnationsspülungen ermöglicht, als auch
2.) eine kontinuierliche Temperaturüberwachung, um möglicherweise kritische Wassertemperaturen (≥25 °C bis ≤55 °C) zu erkennen und dieses Wasser unmittelbar ausspülen zu können.

Das Wassermanagement-System SWS von Schell ermöglicht dem Gebäudeanlagenmanagement der Charité die einfache Steuerung, Wartung und Diagnose aller vernetzten Armaturen. Alle Daten werden tabellarisch erfasst und protokolliert. Diese Daten können als CSV-Datei ausgeleitet und ausgewertet werden.

Maßnahmen zum Erhalt der Trinkwassergüte
Zum Zeitpunkt der Entscheidung für den Einsatz des Wassermanagement-Systems SWS war ein Teil der neuen Trinkwasser-Verteilleitungen bereits verlegt, was jedoch kein Problem darstellte, weil das Schell Wassermanagement-System SWS auch als Mischform aus Funk und Kabel für den Datentransfer betrieben werden kann. Über das funkbasierte Wassermanagement-System SWS ist ein Großteil der elektronischen Schell Sanitärarmaturen vernetzt – in diesem Fall alle Thermostat-Armaturen. Hingegen ist aus baulichen Gründen eine weitere Sanitärarmatur kabelgebunden in das Wassermanagement-System integriert.

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10 neue OP-Säle sind mit moderner Apparatemedizin ausgestattet – Videokonferenzen während eines chirurgischen Eingriffs sind innerhalb der gesamten Charité möglich. Im Bild fehlt noch der OP-Tisch, aber der große Monitor an der Wand ist gut zu erkennen.

Schell Planerberater René Kühl erwähnt in diesem Zusammenhang, „dass das Schell Wassermanagement-System SWS das erste und bisher einzige System auf dem Markt ist, mit dem die Kommunikation via Funk und Kabel gleichzeitig gelingt. Zudem kann allein das Schell Wassermanagement-System SWS im Batteriebetrieb per Funk betrieben werden.“

Hygienearmaturen und hygienekonforme Betriebsweise
Um beste Bedingungen für operierende Ärzte und Patienten zu schaffen, entschied sich die Charité bewusst gegen herkömmliche wandhängende Sanitärarmaturen mit Ein- bzw. Klinikhebel. Denn besser als die Berührung mit dem Ellenbogen ist gar keine Berührung bei der Auslösung der Armatur.

Zum Einsatz kamen insgesamt 13 elektronische Aufputz-Wandarmaturen „Vitus E-T“ mit Thermostat sowie eine Kaltwasser-Armatur „Walis“ mit integriertem Temperaturfühler, die sich eine Etage über den OPs im Bereich der Lüftungszentrale an einem Ausgussbecken befindet (Bild 10,11). An dem zweckdienlichen Ausgussbecken werden nur sporadisch Reinigungsarbeiten an den Lüftungsaggregaten durchgeführt. Im Hinblick auf die Trinkwasserhygiene ist jedoch gerade diese Entnahmestelle von höchster Bedeutung, da sie sich am Ende der Kaltwasser-Strangleitung befindet. Würde man sie nicht ins Wassermanagement-System SWS einbinden, dann könnten hier entstehende Bakterien in die Installation zurückwandern und das gesamte Trinkwassersystem kontaminieren.

Temperaturfühler und ihre wichtige Aufgabe
Das Erwärmungspotenzial der Trinkwasserleitungen in den OP-Bereichen ist aufgrund der Dichte der Leitungen sehr hoch. Weil aber die Temperatur im Trinkwasser einen maßgeblichen Einfluss auf die Vermehrung gesundheitsgefährdender Mikroorganismen hat, muss sie gerade in diesen wichtigen Bereichen des Klinikums ständig kontrolliert werden. Dabei darf die Warmwassertemperatur nie unter 55 °C sinken und die Kaltwassertemperatur darf 25 °C zu keinem Zeitpunkt übersteigen. Denn ab diesem Temperaturniveau beginnt der exponentielle Vermehrungsbereich und die Hygiene gerät in Gefahr.

Parametrierung des Wassermanagement-Systems SWS
Am Campus Benjamin Franklin sind festgelegte echtzeitgesteuerte Automationen und parallel temperaturgesteuerte Hygiene- Automationen aktiv. Der zuvor vom Betreiber entwickelte Spülplan sichert ab, dass sich beide Automationen hervorragend ergänzen und somit die Basis zur Einhaltung des bestimmungsgemäßen Betriebs darstellt. Vor allem aber reicht es in großen Gebäuden nicht aus, eine Armatur nach der anderen zu betätigen. Denn der sich so einstellende Volumenstrom führt in den größeren Leitungen nicht zu einem qualifizierten Wasserwechsel, sondern nur zu einem Wasserwechsel im Kernstrom der Leitungen. Um jedoch einen ausreichend hohen Volumenstrom zu erzeugen, der auch Ablagerungen an den Wandungen entfernt, sind immer mehrere Entnahmestellen gleichzeitig zu spülen. Über das SWS können daher die Armaturen zu Spülgruppen zusammengefasst werden.

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Wenn operiert wird, steht die Hygiene an allererster Stelle: Wo sich das Personal auf die Arbeit im OP vorbereitet, muss jederzeit Trinkwasser in der hohen Güte des Versorgers zur Verfügung stehen.

Fotos: Anke Müllerklein für Schell

Fazit:
Durch den Einsatz von perfekt aufeinander abgestimmten Schell Systemkomponenten und Armaturen in den OP-Bereichen des Campus Benjamin Franklin ist die Charité in hygienischer und wirtschaftlicher Hinsicht auf dem optimalen Stand heutiger Technik. Die Basis bilden elektronische Schell Sanitär-Armaturen, die sich in das Schell Wassermanagement-System SWS integrieren lassen. PT1000-Temperaturfühler, die an ausgewählten Punkten in den Rohrleitungen installiert wurden, sorgen zum einen für die Dokumentation der Temperaturen und dienen zum anderen der Durchführung von Stagnationsspülungen bei ungewünschten Wassertemperaturen auf Kalt- und Warmwasserseite. Somit wird das Risiko einer Trinkwasserkontamination mit gesundheitsgefährdenden Bakterien minimiert. Zudem ist das Schell Wassermanagement-System SWS jederzeit erweiterbar. Das bedeutet, dass weitere Armaturen in das System integriert werden können.

  Quelle: www.schell.eu


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