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Mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche

06.01.2023

Überlebenswichtig: Senkung des Ressourcenverbrauchs

Prof. Benjamin Kromoser sagt im aktuellen fischer Podcast. „Wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie wir den Ressourcenbedarf senken.“ Als Leiter des neu gegründeten Instituts für Hochbau, Holzbau und kreislaufgerechtes Bauen an der Universität für Bodenkultur in Wien weiß der Hochschulprofessor, wovon er spricht.

Bausektor einer der größten Hebel im Umweltschutz

Rund 40 Prozent der Primärrohstoffe und Energie verbraucht der Bausektor und stellt somit einen der größten Hebel im Umwelt- und Klimaschutz dar. Die CO2-Emissionen nehmen sogar einen Anteil von über 50 Prozent ein. Auf diese Werte wies jetzt Prof. Kromoser in der neuen Podcast-Ausgabe von „fischer Highlights“ hin. Schon lange beschäftigt sich der Wissenschaftler damit, wie in diesem Bereich die Ressourceneffizienz gesteigert und Voraussetzungen für eine wirkungsvolle Kreislaufwirtschaft geschaffen werden können.

Außerdem wies er darauf hin: Die Biokapazität der Erde sei mit einem Verbrauch von bis zu 170 Prozent gefährlich überlastet. „Der gesellschaftliche Fortschritt ging immer auch mit einem Mehrverbrauch an Ressourcen und Energie einher“, sagte der 35-Jährige weiter. Dabei beschreibt er die drei wichtigen Etappen in der Menschheitsgeschichte: die Zeit der Jäger und Sammler, des Ackerbaus und der Industrialisierung. Bemerkenswert: Das letzte und kürzeste Zeitalter hat die gravierendsten Folgen.

Nächster Entwicklungsschritt überlebensnotwendig

Für Prof. Kromoser ist daher klar: Der Entwicklungsschritt hin zu einer nächsten Stufe ist überlebensnotwendig, denn die menschliche Spezies kann so nicht weitermachen: „Wir müssen einen Weg finden, wie wir glücklich sind, ohne dies an materiellen Dingen festzumachen.“

Für seinen Forschungsbereich bedeutet das, herauszufinden, wie die Materialien effizienter eingesetzt werden können – wie die Kreislauffähigkeit der Gebäude, Bauteile und Materialen verbessert werden kann. Durch die Industrialisierung sei der Blick dafür verloren gegangen. Der technische Fortschritt habe dazu geführt, dass die verschiedensten Materialien vermischt wurden, auch beim Bauen – mit bis zu 100 verschiedenen Stoffen auf einen Quadratmeter. Künftig müsse direkt beim Aufbau darauf geachtet werden, dass die Materialien möglichst effizient eingesetzt werden und auch der Rückbau mehr mitgedacht werde. „Das ist momentan ein großes Thema, wird aber nur in geringem Ausmaß umgesetzt“, kritisiert der Experte, der dabei auch auf die Zerrissenheit einer kapitalistisch getriebenen Gesellschaft angesichts existentieller Bedrohungen hinweist.

Gesellschaft muss sensibilisiert werden

Kromoser zumindest forscht an technischen Lösungsansätzen. Die Resultate dieser Arbeiten sollen die Gesellschaft sensibilisieren und verdeutlichen, was jetzt wichtig ist.

Der Wissenschaftler ist schon seit einigen Jahren durch eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Unternehmensgruppe fischer verbunden. Er verantwortete beispielsweise die Professur „Biobasiertes Konstruieren“, die von Firmeninhaber Prof. Klaus Fischer gestiftet wurde: „Es war eine große Ehre für mich, dass ich diese Stelle mit Leben erfüllen durfte.“ Aus der Stiftungsprofessur seien viele Themen erwachsen, die noch heute weiterentwickelt werden, zum Beispiel das automatisierte Bohren von Beton, die Entwicklung von Hybridbauteilen oder das kreislauffähige Sanieren von Gebäuden.

  Quelle: https://www.fischer.group/de-de/newsroom/presseinformationen/unternehmensgruppe-fischer/20221215-podcast-prof-kromoser


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