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Menge der Bauabfälle steigt weiter

08.02.2019

Monitoring-Bericht Kreislaufwirtschaft Bau 2016 erschienen

Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. sieht den kontinuierlichen Anstieg von Bauabfällen sehr kritisch. Wie dem Mitte Januar in Berlin präsentierten Monitoring-Bericht der Kreislaufwirtschaft Bau zu entnehmen ist, betrug die Gesamtmenge der Bauabfälle 2016 deutschlandweit knapp 215 Mio. Tonnen – rund 12,7 Mio. Tonnen (ca. 6 Prozent) mehr als noch im Jahr 2014. Auch in Hessen stieg die Menge der Bauabfälle, sogar um 16 Prozent von 13,5 im Jahr 2014 auf 15,4 Prozent im Jahr 2016.

Die Recycling-Quote bei Boden und Steine sank von 10,2 Prozent auf 9,0 Prozent. „Die Zahlen geben Anlass zur Sorge“, so Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes. „Wenn der Erdaushub zu etwa 90 Prozent in Tagebaulöchern verkippt wird, bedeutet das, dass etwa die Hälfte der Bauabfälle nicht hochwertig genutzt wird.“

Abbildung-1-Bau-und-Abbruchabfälle-in-Hessen-1-1.jpg

Wie eine Auswertung des Verbandes zeigt, wurden 2016 etwa 45 Prozent des Erdaushubs in den übertägigen Tagebauen im Bereich des Regierungspräsidiums (RP) Gießen verfüllt, im RP Darmstadt waren es 35 Prozent und im RP Kassel 20 Prozent. 2003, also vor gut 15 Jahren waren die Anteile innerhalb der Regierungspräsidien noch vertauscht.

Die Verschiebung der Verfüllung von Süd- nach Mittelhessen ist Tag für Tag festzustellen, wenn man die A5 von Frankfurt nach Norden fährt. „Die 3,3 Mio. Tonnen Erdaushub, die im RP Gießen landeten, können nicht alle hier angefallen sein, denn etwa 70 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Hessen werden in Südhessen erwirtschaftet. Dennoch nimmt das RP Gießen seit 10 Jahren den ersten Platz in der hessischen Verfüll-Statistik ein“, so Hartmut Schwieger, Abteilungsleiter Bautechnik beim Verband.

Da alternative Verwertungswege wie Sichtschutzwälle aus dem anfallenden Erdaushub von Auftraggebern und Planern selten genutzt werden, sind weite Transportwege zur Verwertung im Tagebau von ungefährlichem Erdaushub die Folge.

Das führt zu steigenden Kosten und Umweltbelastungen aufgrund der Lkw-Fahrten. Eine nicht repräsentative Umfrage des Verbandes unter seinen Mitgliedsbetrieben zeigte im Sommer 2018, dass die mittlere Transportentfernung von Bauabfällen bei 47 km liegt. In Einzelfällen beträgt die Transportentfernung sogar 150 km. Das wirkt sich direkt auf die Projektkosten aus.

Abbildung-2-Verfüllung-RP-1.jpg


Von Borstel verdeutlichte die Dimension des Problems: „Bau- und Abbruchabfälle stellen den mit Abstand größten Anteil der Abfälle in Deutschland dar. In Hessen sind das jedes Jahr circa 13 Mio. Tonnen Bau- und Abbruchabfälle.“ Knapp die Hälfte davon ist Erdaushub. Erdaushub wird zum Problem sobald er das Baufeld verlässt, denn ohne Analyse und Planung des Verwertungsweges bleibt nur die Entsorgung. Allein um die Menge von 3,3 Mio. Tonnen Erdaushub zu transportieren – die im Jahr 2016 im RP Gießen in Tagebaulöcher entsorgt wurde –, bedurfte es umgerechnet ca. 130.000 Sattelzugfahrten.

Von Borstel stellt fest: „Das ist eine direkte Folge daraus, dass gerade der öffentliche Auftraggeber seiner Verantwortung nicht gerecht wird. Alternativen zur Verwertung im Tagebau werden nicht eingeplant.“

  Quelle: www.bgvht.de


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