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Menschen bekommen Schnupfen, Bauwerke bekommen Risse!

17.12.2012

BetonMarketing Ost präsentierte „Beton für alle Wetter“

Der Volksmund sagt: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlecht angezogene Menschen“. Im übertragenen Sinn gilt das auch im Betonbau: Mit der richtigen Rezeptur und der Einhaltung grundlegender Verarbeitungsregeln kann bei jedem Wetter gebaut werden. Am 22. November 2012 tagte BetonMarketing Ost in Berlin in Kooperation mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), dem Verband Deutscher Betoningenieure e.V. (VDB) und der Baukammer Berlin über „Beton für alle Wetter“. Betontechnologen, Hersteller, Bauherren, Planer und Bauausführende kamen aus weiten Teilen Deutschlands angereist, um Kenntnisse über temperaturbedingte Eigenschaften von Beton zur Planung und Bauüberwachung zu erlangen.Schon lange hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) darauf hingewiesen, dass trockenere Sommer mit längeren Hitzeperioden und niederschlagsreichere Winter auf uns zukommen. „Der Klimawandel wird die Bauwirtschaft verändern“, konstatierte der Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes, Dr. Paul Becker, auf der Klima-Pressekonferenz am 26.07.2011 in Berlin. Hitze, Frost, Schnee und starke Niederschläge stellen die Betonverarbeitung vor besondere Herausforderungen, wenn eine kontinuierliche Bautätigkeit während des ganzen Jahres angestrebt wird und eine hohe Dauerhaftigkeit der Betonbauteile gesichert werden soll. Der Vortrag von Dr. Thomas Richter, BetonMarketing Ost GmbH, gab einen Überblick, wie sich Frost- und Frost-Tausalz-Beanspruchungen auf die Dauerhaftigkeit von Betonbauteilen auswirken und welche planerischen Maßnahmen zur Erzielung eines hohen Frost- und Frost-Tausalz-Widerstandes erforderlich sind. Dabei ging er besonders auf die Planung mit Expositionsklassen ein. Vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein (DBV), Berlin, trug Dr.-Ing. Klaus-Reiner Goldammer vor. Sein Vortrag gab die wesentlichsten technischen und organisatorischen Empfehlungen des DBV-Merkblattes „Betonieren im Winter“ wieder und präsentierte besondere Hinweise für Sichtbeton.

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Foto: bmo

Im Anschluss referierte Prof. Dipl.-Ing. Jürgen Berger von der Beuth Hochschule für Technik Berlin über die Beurteilung des Frost- und Frost-Taumittelwiderstandes von Betonen unter Berücksichtigung variierender Material- und Prüfparameter. Dabei ging er neben den Grundlagen der Einwirkungen auch auf aktuelle Regelwerke, den Einfluss von Materialparametern und prüftechnische Einflussfaktoren ein. Zusammenfassend wies er darauf hin, dass eine reproduzierbare Beurteilung des Frost-/ Frost-Tausalzwiderstandes bei neuen Ausgangsstoffen und Rezepturen bzw. Technologien mit den zur Verfügung stehenden CDF- und CIF-Prüfverfahren möglich ist. Auch die Zement-, die Schalungs- und die Nachbehandlungsart der oberflächennahen Schicht haben einen signifikanten Einfluss auf die Gefügeausbildung. Prof. Berger legte dar, dass unbedingt Expositionen bei der Bauausführung bzw. bei der Vorlagerung für die Frostprüfung beachtet werden müssen und erläuterte, dass der Frost-Tausalz-Widerstand durch die Art des Taumittels und die Konzentration der Prüflösung beeinflusst wird. Michael Barthel, Liebherr Mischtechnik GmbH, Bad Schussenried, informierte über die Verfahrenstechnik der Herstellung erwärmten Frischbetons. Dabei ging er zunächst auf physikalische Grundlagen bei der Betonerwärmung ein und berichtete über Heizprinzipien mit Anwendungstechnik am Beispiel verschiedener Mischanlagenprojekte. In dem Vortrag „Wetter – unbeachtete betontechnologische Effekte in der Praxis“ berichtete Dipl.-Ing. André Hahn, Lafarge Zement Karsdorf GmbH, über die Darstellung von Temperatureinflüssen auf die Frisch- und Festbetoneigenschaften. Er zeigte dabei Beispiele aus der üblichen Baupraxis, wie Probleme in der Ausführung und Bauschäden kostengünstig vermeidbar sind.

Frau Prof. Dr. Birgit Meng, BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin, referierte über die Vermeidung stofflicher Probleme bei der Wärmebehandlung von Beton. Sie erklärte die stofflichen Zusammenhänge, insbesondere die Stabilität von sulfathaltigen Hydratationsprodukten. „So erklären sich die Bedingungen für den Ablauf kritischer Umwandlungsprozesse der beteiligten Mineralphasen“. Außerdem wurden darauf basierend die den Regelwerken zugrunde liegenden technologischen Vermeidungsstrategien erläutert und hergeleitet. Der Vortrag von Prof. Dr. Gert Gebauer vom COBET-Ingenieurbüro in Cottbus lautete: Prognose der Temperatur- und Festigkeitsentwicklung von Beton. Er stellte die Grundlagen und die Anwendungen der praktisch erprobten Programme BEPRO (Optimierung von Betonrezepturen), KINFEST (Prognose der Festigkeitsentwicklung) und KINTEMP (Abschätzung der Temperaturentwicklung) vor. Damit können umfangreiche experimentelle Vorbereitungen bestimmter Betonieraufgaben minimiert werden.

Frau Dr.-Ing. Monika Helm, ibh Ingenieurbüro Helm, Berlin, berichtete über Erfahrungen aus der Bauausführung bei extremen Temperaturen und fasste dabei zusammen: „In der Praxis hat sich eine Vielzahl von Methoden zur Kühlung und zur Erwärmung des Frischbetons mehr oder weniger durchgesetzt. Neben der Begrenzung der Frischbeton-temperatur können auch Temperaturbegrenzungen durch Kühlung im Bauteil erreicht werden. Die Besonderheiten bei bestimmten Betonbauweisen hinsichtlich der Begrenzung der Frisch- und Lufttemperatur sind frühzeitig zu beachten...“ außerdem muss eine Nachbehandlung immer unabhängig der Temperaturregime stattfinden und ist auf die Bauteile und äußere Bedingungen abzustimmen, betonte Frau Dr. Helm.
Die Teilnehmer lobten das breite Wissensspektrum und die verschiedenen Blickwinkel, die von den Referenten in ihren Vorträgen betrachtet wurden. Dabei kamen die Praxisbeispiele gut an. Die in ihren Vorträgen straffe und insgesamt sehr gut organisierte Veranstaltung erhielt besondere Anerkennung. Unter allen Anwesenden fanden die mit einem hochwertigen Tagungsband bestückten Teilnehmermappen großen Anklang.

  Quelle: www.beton.org


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