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Mit Technik die dritte Dimension herausarbeiten

13.06.2016

Wie Natursteine mehr Struktur bekommen

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Einem Monolith ähnlich erscheint die Fassade der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden aus Thüringer Travertin. Die unregelmäßig eingearbeiteten Kanneluren in den Natursteinen erinnern an Buchrücken oder Strichcodes. Dank CNC-Fräsen ließen sich diese anspruchsvollen 3-D-Konturen gut umsetzen. Die nur sechs Zentimeter dicken Natursteinplatten wurden in verschiedenen Varianten mit unterschiedlich verteilten Nuten bearbeitet.


Früher hatten Steinmetze als Werkzeug oft nur Hammer und Meißel zur Verfügung, mit denen sie die Rohblöcke modellierten. Vor allem Oberflächenmuster und -strukturen, wie zum Beispiel Rillen, mussten in mühevoller Handarbeit erstellt werden. Dank moderner CNC-gesteuerter Maschinen gibt es heutzutage eine schier unbegrenzte Möglichkeit, Natursteine zu formen. Mit strukturierten Bauteilen für Fassaden entsteht so die Möglichkeit, der dritten Dimension eine völlig neue Bedeutung zu verleihen.

Ulrich Klösser, der Geschäftsführer der Deutschen Travertin Werke (Traco GmbH) aus Bad Langensalza berichtet: „Im Gegensatz zur handwerklich orientierten Bildhauerei früher, werden die meisten Natursteine heutzutage maschinell mithilfe moderner CNC-Fünf-Achs-Centern bearbeitet. Strukturen, die früher mit langwierigen Steinmetzarbeiten möglich waren, können dadurch schnell und präzise herausgearbeitet werden. Auch Formen, die bisher nur mit Metall, Glas oder Kunststoff machbar waren, lassen sich nun mit Naturstein planen und wirtschaftlich produzieren.“

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Außergewöhnliche Formen, aufwendige Oberflächenbearbeitungen und millimitergenaue Schnitte, zum Beispiel am Rand, wofür ein Laserstrahl die Grenzlinie auf den dünnen Natursteinplatten präzise platziert, realisiert das Unternehmen Traco mithilfe CNC-Maschinen in der Produktionsstätte im thüringischen Bad Langensalza.

Erst die CNC-Technik ermöglichte kompliziertere 3-D-Formen aus Naturstein. Dabei fährt eine CNC-Fünf-Achs-Maschine das Werkstück in vielen kleinen, nebeneinander liegenden Spuren ab. Bei der Steinbearbeitung kommen diamantbeschichtete Aufsätze und mehrachsige Köpfe zum Einsatz. So kann zum Beispiel beim Fünf-Achsen-Fräsen die Maschine die Fräsvorrichtung in jedem Winkel am Naturstein ansetzen. Dadurch lassen sich extrem komplizierte 3-D-Konturen fertigen.

„Durch CNC hat sich neben der Fertigung auch das Design verändert“, erzählt Klösser weiter. „Hat man um die Jahrhundertwende bei großen Gebäuden mit massiven Werkstücken gearbeitet, die mindestens 20 Zentimeter dick waren, kann man heute mit modernen CNC-Maschinen die eingescannte Form auf einer viel dünneren Platte realisieren. Damit entsteht der Trend, Fassaden nicht mehr nur zu verkleiden, sondern gleichzeitig mit dreidimensional gestalteten Bauteilen das Gebäude im Detail zu formen. Hinzu kommen die vielen Möglichkeiten der Bearbeitung der Oberflächen der Steinbauteile. Durch moderne Maschinen sind neben den traditionell geschliffenen Oberflächen auch Rillen, geschwungene Bögen, Ornamente, Kanneluren und viele andere dreidimensionale Formen möglich.“

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Für die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) in Marburg plante Gerd Kaut von Artec Architekten ein Informations- und ein Kongresszentrum. Vor die Fassaden der beiden Bauten, dem Zentrum für Vermögensberatung und dem Holding-Verwaltungsgebäudes, wurden Natursteinplatten aus Travertin gehängt.

Bei vielen Projekten, wie zum Beispiel dem Neubau der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden, der DVAG in Marburg oder dem Rokin Plaza in Amsterdam, lieferte Traco zur Fassadengestaltung CNC-bearbeitete Natursteinbauteile. Das thüringische Unternehmen hat sich auf den Abbau und die Verarbeitung der deutschen Steinklassiker spezialisiert. In mehr als einem Dutzend firmeneigener Steinbrüche, die über ganz Deutschland verteilt sind, lagert ein nahezu unerschöpflicher Vorrat an Travertin, Sandstein, Kalkstein und Muschelkalk. Die maßgenaue Anfertigung der Natursteinelemente und Bearbeitung mit CNC-Technik findet in der Produktion in Bad Langensalza statt. Dort werden von Fassaden- und Bodenplatten für den Hochbau über Pflastersteine und Gestaltungsobjekte für den Garten- und Landschaftsbau bis hin zu Steinmetz- und Bildhauerarbeiten für Restaurierungsprojekte, sämtliche Elemente hergestellt. Traco bietet Architekten und Planern neben einer kostenfreien Beratung auch Prüfzeugnisse und bautechnische Informationen zu den jeweiligen Natursteinen an.

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Das Bekleidungsgeschäft Forever 21 in der Amsterdamer Kalverstraat überzeugt mit einer minimalistischen Glas-Kalkstein-Front. Der Natursteinlieferant Traco ließ die Platten aus Kohlplatter Muschelkalk extra unregelmäßig rillen, um einen „used look“ zu erzeugen, der sich gut in das historische Stadtbild einfügt.

Fotos: TRACO


  Quelle: www.schaal-trostner.de


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