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Modul für Modul in Richtung Zukunft

30.11.2017

Modulares Bauen wird als Zukunftsprinzip im Hoch- und Tiefbau angepriesen und wird schon längst nicht mehr nur für Übergangsbauten eingesetzt. Immer zentraler wird eine nachhaltige und ganzheitliche Herangehensweise. Bei der Entwicklung solcher Konzepte ist die Schweiz vorne mit dabei. Im Gegensatz zur klassischen Bauweise unterscheidet sich das modulare Bauen darin, dass sich die Räume durch ihre Schnittstellen definieren. Über diese Schnittstellen interagieren die verschiedenen Module miteinander, können auch einfach ausgetauscht werden und funktionieren so nicht mehr an nur einem einzigen Ort. So wird ein dreidimensionales Gebilde bereits im Werk vorgefertigt und vor Ort auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt, was die Vorteile einer verkürzten Bauzeit und kostengünstiger Fertigung mit sich bringt. Geschichtlich betrachtet existiert das Bauen mit Modulen schon lange. Ein Beispiel ist der für die erste Weltausstellung in London gebaute Chrystal Palace. Mit einer Eisenkonstruktion und Glaselementen wurde der Bau 1851 in nur 17 Wochen errichtet, auf einer Fläche von fast 100.000 m². Damals war das ein revolutionäres Unternehmen. Bis vor noch nicht allzu langer Zeit wurde modulares Bauen oft mit grauen Containern in Verbindung gebracht. Häufig als Zwischen- oder gar Notlösung gedacht, wurden so beispielsweise Asylzentren oder Schulen gebaut. Ziel war es, schnell und kostengünstig zu einer nützlichen Lösung zu gelangen.

Nachhaltigkeit wird zur Priorität
Das Streben nach einer ökologischen und nachhaltigen Zukunft hat im 21. Jahrhundert längst begonnen; nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Energiestrategie 2050. So haben auch Modulbauten stark an Qualität und Image gewonnen und werden längst nicht mehr nur als Übergangsbauten eingesetzt. Schön zu sehen ist dies am Beispiel der Bever Lodge im Engadin, wo die Zimmer als modulare Holzeinheiten konzipiert wurden. In Amsterdam ging man noch einen Schritt weiter und baute ein komplett rezyklierbares Studentenwohnheim mit 800 Wohneinheiten, inklusive 1200 Veloabstellplätzen, Basketballfeld auf dem Dach und integrierter Arztpraxis. In 12 Jahren soll das Gebäude wieder abmontiert und umfunktioniert werden. Wichtig bei modularen Bauten ist nebst dem Einsatz von hochwertigen, natürlichen Baustoffen und der Möglichkeit das gesamte Gebäude bei Bedarf zu rezyklieren vor allem eine ganzheitliche Herangehensweise. Heute gibt es dank Digitalisierung zahlreiche neue Möglichkeiten für modulares Bauen; und so entwickeln sich nicht nur die Module weiter, sondern auch die Herstellungs- und Ausführungsweisen.

Die Schweiz in Pole Position
Bei der Entwicklung entsprechender Konzepte ist die Schweiz vorne mit dabei. So nahm am diesjährigen Wettbewerb Solar Decathlon in Denver (USA) ein Schweizer Team teil und sicherte sich den ersten Platz. Die zehn teilnehmenden Teams erhielten den Auftrag ein solarbetriebenes Haus zu bauen. Prämiert wurde die beste Kombination aus Design, intelligenter Energieproduktion, Marktpotential wie auch Energie- und Wassereffizienz. Die Studierenden aus vier Westschweizer Hochschulen überzeugten die Jury mit einem solarbetriebenen Quartierzentrum, und dies trotz der Vorgabe ein Einfamilienhaus zu bauen. Der modulbasierte Holzbau heisst „NeighborHub“ und ist als Ort der Begegnung konzipiert. Ganz nebenbei klärt er über Nachhaltigkeit und grüne Energie auf. Wichtig war dem Team aufzuzeigen, dass es in der Schweiz nicht nur um energieeffizientes Bauen, sondern auch um den haushälterischen Umgang mit Raum geht. Wer sich für die Zukunft des Bauens interessiert, findet im Veranstaltungs- und Netzwerkformat Swissbau Focus die Gelegenheit zu diskutieren. In der Sonderschau Swissbau Innovation Lab können die Teilnehmer mit Hilfe von Virtual und Augmented Reality-Tools ein Bauprojekt direkt selbst lösen: Willkommen im Jahr 2023.

  Quelle: www.swissbau.ch


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