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NRW-Architektenparlament erwartet Wohnungsbau in neuen Dimensionen

02.11.2015

"Wir werden ganze Stadtteile neu bauen müssen!“ Diese programmatische Aussage des nordrhein-westfälischen Ministers für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, Michael Groschek, brachte die Diskussion der Vertreterversammlung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 24. Oktober 2015 in Düsseldorf auf den Punkt.

Die aktuelle Flüchtlingsbewegung werde sich in eine dauerhafte Zuwanderung wandeln, auf die schnell reagiert werden müsse, betonte auch der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Ernst Uhing. „Ein "Weiter so" reicht bei weitem nicht aus“, bekräftigte Uhing. „Wir erleben einen Maßstabssprung auf dem Wohnungsmarkt, der sich auch auf unseren Städtebau auswirken wird.“

Die Vertreterversammlung war am 24.10.2015 in Düsseldorf zu ihrer jährlichen Sitzung zusammen gekommen, um aktuelle berufspolitische Themen zu diskutieren und den Vorstand zu entlasten. Aus aktuellem Anlass wurde die Tagung dominiert von der Frage, wie auf die Flüchtlingswelle zu reagieren sei. „Wir brauchen einen fulminanten Neustart des sozialen Wohnungsbaus in Deutschland“, unterstrich der Präsident der Architektenkammer unter dem Applaus der rund 170 Delegierten aus ganz Nordrhein-Westfalen. Ernst Uhing führte aus, dass eine finanzielle Förderung allein nicht ausreichen werde, um die große Zahl von zusätzlich benötigten Wohnungen zeitnah bauen zu können. „Wir benötigen darüber hinaus eine kurzfristige Veränderung und Anpassung der Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau!“

Ein Thema, das auch NRW-Bauminister Michael Groschek in seinem Gastbeitrag aufgriff. Neben den bereits erfolgten Erleichterungen wie dem Verzicht auf Balkone und Vereinfachungen beim Stellplatznachweis müsse auch darüber nachgedacht werden, ob etwa beim Brandschutznachweis Modifizierungen möglich wären - ohne die späteren Nutzer der Wohnungen zu gefährden. „Wir werden ganze Quartiere und Stadtteile neu bauen müssen“, kündigte der Bauminister an. Dabei dürften allerdings Fehler des Wohnungsbaus der 1970er Jahre nicht wiederholt werden. „Wir müssen schnell bauen, ohne schlicht zu bauen“, brachte Michael Groschek die Herausforderung im Wohnungsbau auf den Punkt.

Das nordrhein-westfälische Architektenparlament diskutierte intensiv über die Frage, wie der Wohnungsbau mit Blick auf die Flüchtlingskrise zu intensivieren sei. Die Vertreterversammlung verabschiedete ein Grundsatzpapier, in dem unter dem Schlagwort „Wohnen statt Unterbringung“ u. a. gefordert wird, heutige Flüchtlinge als zukünftige Einwohner unseres Landes zu betrachten, die kurzfristig bezahlbaren Wohnraum benötigten. „Für eine inklusive Stadtentwicklung ist ein zusätzliches Förderprogramm aufzulegen“, so eine der zentralen Forderungen. Gerade bei der Entwicklung neuer Siedlungsbereiche seien Planungswettbewerbe das richtige Instrument, um zu qualitätvollen Lösungen zu kommen.

  Quelle: www.aknw.de


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