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Nachhaltige Beschaffung wird zum Must-have!

13.10.2021

von Judith Segelke

Wir sorgen uns um unsere Umwelt! So ist das Thema der Nachhaltigkeit in dieser Zeit von fortwährender Aktualität und Dringlichkeit. Dieses Anliegen betrifft nahezu jeden Bereich unseres alltäglichen Lebens. Einen großen Anteil einer nachhaltigen Zukunft trägt hierbei die Reinigung, aufgrund der Tatsache, dass Reinigungsmaßnahmen zur Selbstverständlichkeit des Menschseins gehören, sei es im privaten oder professionellen Bereich.

Daher ist es höchste Zeit, sich mit ökologischen Alternativen in der Gebäudereinigung auseinanderzusetzen. Um zunächst eine offensichtliche Frage aus dem Raum zu schaffen: Lohnt sich der Umweltschutz bei der Gebäudereinigung aus ökonomischer Sicht eigentlich und ist das Ergebnis zufriedenstellend? Ein Zögern und eine Skepsis bezüglich etwas Unbekanntem sind menschlich. Doch haben uns veraltete Denkweisen noch nie neue Wege gehen lassen, richtig? Daher ist es wichtig umzudenken und etablierte, aber nicht konstruktive Gewohnheiten zu verabschieden!

Öko bedeutet nicht gleich eine mindere Effektivität, Qualität und Leistungsfähigkeit, sondern, nicht zuletzt, weil der Nachhaltigkeitsgedanke immer weiter in den Fokus vieler Unternehmen rückt, beinhaltet dieser Begriff vielmehr eine Kombination aus einem nachhaltigen Produktdesign und einer Leistung, die den Erwartungen des Verbrauchers entspricht. So wird nicht nur der Kundennutzen in den Fokus gesetzt, sondern das große Ganze ebenso nicht außer Acht gelassen. Zudem vertreten ökologische Reinigungsprodukte das Konzept einer ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Produktion.

Doch nicht selten kommt es vor, dass Verpackungen von Reinigungsprodukten aus nicht nachhaltigen und recycelbaren Stoffen bestehen und Substanzen mit chemischen Verbindungen enthalten. Dadurch wird die Natur weiter belastet und verunreinigt. Mikroschadstoffe finden durch die Verwendung von konventionellen Reinigern mit dem Abwasser Zugang in das Öko-System. Dies hat nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Natur und die Reinheit des Wassers, sondern ebenso auf die Gesundheit von Tieren und Menschen. Neben dieser Tatsache beinhalten gewöhnliche Reinigungsprodukte oftmals reizende und ätzende Zusätze und können dadurch gesundheitsschädliche Reaktionen auslösen.

Menschen, die mit diesen Mitteln oft in Kontakt kommen, können ein erhöhtes Risiko aufweisen, ihre Gesundheit nachhaltig negativ zu beeinträchtigen. Es ist zwar durchaus für unsere Nase zunächst ungewohnt, wenn Reinigungsprodukte nicht nach frischer Rose und knackigem Apfel riechen, doch sind diese Duftstoffe lediglich ein Hinweis auf den Zusatz chemischer Substanzen.

Dadurch ist ihre Unbedenklichkeit hinsichtlich der Umwelt und des eigenen Körpers stark zu hinterfragen. Abgesehen davon, steigern sie die Reinigungskraft und die damit einhergehende Sauberkeit ohnehin nicht. Die geruchsneutrale Öko-Variante kann dagegen ohne Gefahr in unsere Biosphäre gelangen.

Um diesem Kreislauf, welcher offensichtlich keine positiven Auswirkungen auf unsere Umwelt hat, entgegenzuwirken und ihn bestenfalls zu unterbrechen, ist es von großer Bedeutung, dass die Auftragsvergabe gerade im Bereich der professionellen Reinigung zunehmend auf eine ökologisch und nachhaltig basierende Zukunft abgestimmt ist. Es ist im Sinne eines ökologischen Wertstoffkreislaufes nützlich, eine ganzheitlich nachhaltige Variante zu wählen, um bewusst Gestalter einer lebenswerten Umwelt zu sein.

Denn gerade in der professionellen Gebäudereinigung wird ein großes Volumen von Reinigungsprodukten benötigt und daher beinhaltet sie ein erhebliches Potenzial hinsichtlich einer nachhaltigeren Entwicklung.

Doch was ist eine nachhaltige Beschaffung eigentlich und wie kann sie gezielt in der professionellen Reinigung eingesetzt werden? Die generelle nachhaltige Beschaffung bezeichnet die Vergabe von Aufträgen unter der Einhaltung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Anforderungen von der Produktion bis hin zur Entsorgung. Dabei sollen möglichst geringe negative Auswirkungen auf die Umwelt entstehen. Bezogen auf die Reinigung bedeutet dies, es wird bei der Vergabe von professionellen Reinigungsleistungen das Vergabekriterium mit berücksichtigt, Wert auf die Verwendung von nachhaltigen Reinigungsprodukten zulegen. Diese Produkte sollten zum einen keine chemischen und schädlichen Substanzen beinhalten und zum anderen aus einer recycelbaren Verpackung bestehen. Natürlich gibt es auch weitere Kriterien, die für ein ökologisches Denken im Bereich der Reinigungsleistungen wichtig sind: Nicht vergessen werden sollten auch ein geringer Strom- und Wasserverbrauch und eine generelle ressourcenschonende Herangehensweise. Die nachhaltigen Reinigungsmittel bilden so ein Puzzleteil zu den anderen Elementen, um eine für die Menschen und die Natur unbedenkliche Gebäudereinigung sicherzustellen.

Bei der Auswahl der Vergaben sollten ökologische Kriterien nicht in den Hintergrund geraten, denn langfristig gesehen können sie auch in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität einen bedeutenden Aspekt darstellen. Wegen ihrer recycelbaren Verpackungen und umweltfreundlichen Inhalte werden bei ökologischen Reinigern langfristig Kosten eingespart, da teure Rohstoffe vermieden werden. Denn mit unserem Handeln von heute erschaffen wir die Zukunft von morgen.

Auch in der Gesellschaft steigt die Erwartung einer nachhaltigen Lösung und repräsentiert dadurch die Entwicklung und die Bedürfnisse der Verbraucher. Sie hat den Anspruch, dass sich gerade einflussreiche Institutionen ihrer Verantwortung bewusst sind und ebenso die Dringlichkeit erkennen, sie auch wirklich zu übernehmen. Nachhaltigkeit ist kein bloßer „Trend“ mehr, sondern wird zunehmend zur Forderung und zum Fokus der Mehrheit. Auch ist es denkbar, dass durch diese ökologisch konstruktive Einstellung eine wachsende Nachfrage einer Bio-Reinigung den zukünftigen professionellen Einsatz von nachhaltigen Reinigungsprodukten und das Kaufverhalten der privaten Verbraucher beschreibt.

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist schon zumeist im Denken vieler Menschen angekommen und wurde in die Umsetzung gebracht. Doch leider gehört die öffentliche Hand hierzu noch nicht. Die Zukunft liegt in den Händen der Menschen und ein jeder hat die Möglichkeit zu erörtern, wie er seinen individuellen Beitrag zu einer grüneren Erde leisten kann. Deswegen ist es so wichtig, auch bei der Vergabe an die Zukunft zu denken. Die öffentliche Hand hat hier einen ganz besonders großen Einfluss und verfügt daher über eine Vorbildfunktion.

Mit ökologisch orientierten Investitionen kann sie eine besonders treibende Kraft sein, indem sie bei der Auftragsvergabe Wert auf die Verwendung von ökologischen Reinigungsprodukten legt und so gezielt nachhaltige und kreislauffähige Produkte fördert. Dies führt zu einem positiven Kreislauf, denn durch die Unterstützung der Firmen, die ökologische Reinigungsprodukte herstellen, wird ihnen die Chance gegeben, dieses zukunftsorientierte Marktsegment sowie ihre gesamte ökologische Produktpalette auszubauen und so die Nachhaltigkeit voranzutreiben.

Es gibt hierfür auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene unterschiedliche Ansätze, denen die Aufgabe zugeschrieben wurde, Nachhaltigkeit intensiver in den Beschaffungsprozess zu etablieren. So steht die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren (KNB) im Dienste der öffentlichen Auftraggeber mit dem Ziel, ihnen bei ihren Beschaffungsvorhaben Unterstützung zu bieten und sie, unter Berücksichtigung von Kriterien der Nachhaltigkeit, zu realisieren.

Doch ist das Anliegen der nachhaltigen Beschaffung von Reinigungsmitteln kein plötzlich auftretendes Phänomen, sondern auf politischer Ebene in den letzten zehn Jahren von einer prägenden Relevanz gekennzeichnet. Beispielsweise stehen Leitfäden und Handbücher zur nachhaltigen Beschaffung von Reinigungsmitteln zur Verfügung. Sie werden von immer mehr Institutionen herausgegeben, wie der EU, den Vereinten Nationen, der OECD, den Ministerien der Länder und dem Umweltbundesamt. Es gibt diverse Anlaufstellen und Ansprechpartner für Fragen und Unterstützung bei einer nachhaltigen Beschaffung, an die sich Interessierte wenden können.

Mit einer zukunftsorientierten Entscheidung der öffentlichen Hand kann in der Beschaffung von nachhaltigen Reinigungsdienstleistungen ein ganz neuer Kreislauf entstehen: Sobald die Nachfrage an ökologisch orientierten Dienstleistern, in unserem Fall sind es die Reinigungsfirmen, steigt, werden die Firmen, die ohnehin schon dieser Idee folgen, in ihrem Konzept unterstützt und gestärkt. Zudem haben die Reinigungsfirmen, die eher zu konventionellen Produkten griffen, die Möglichkeit, sich neu zu orientieren und ebenfalls die nachhaltigen Varianten zu verwenden. Die Dienstleister würden ökologische Reinigungsmittel kaufen, ihre Produktion dadurch fördern und die Kette der positiven Auswirkungen und somit den Kreislauf, weiter vorantreiben. So kann sich das Netz der Öko-Reinigungsmittel ausweiten und das ganze Feld um dieses Produktsegment gestärkt werden. Wie schon erwähnt, kann die öffentliche Hand hier als Vorreiter fungieren und durch ihr auf die Umwelt ausgerichtetes Handeln auch ein Vorbild für die privaten Haushalte und den privaten Endverbraucher sein. Es folgen eine Vielzahl positiver Folgen für uns Menschen und die Umwelt. Es wäre doch ein schöner Gedanke, zukünftig in einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Welt zu leben, oder?

Nachhaltigkeit bei professionellen Reinigungsleistungen ist, wie aufgezeigt, nicht schwer. Es erfordert lediglich eine andere und moderne Herangehensweise. Doch die Natur wird ihren Dank aussprechen, genauso wie die zukünftigen Generationen von Mensch und Tier.

Also: Wie sieht es bei Ihnen aus? Sind Sie bereit, überholte Denkmuster über Bord zu werfen und bei Ihrer nächsten Vergabe an die Umwelt zu denken?

  Quelle: www.submission.de


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