Der Bausektor trägt maßgeblich zum Abfallaufkommen bei, Ressourceneffizienz wurde bisher vernachlässigt. Eine Forscherin widmet sich der Entwicklung nachhaltiger Lösungen.
Der Bausektor trägt etwa die Hälfte des deutschen Abfallaufkommens bei, doch die Ressourceneffizienz im Bauwesen spielt noch immer eine untergeordnete Rolle. Die Rückbaufähigkeit von Gebäuden und die Wiederverwertung sind jedoch wichtige Themen. Aus diesem Grund arbeitet Andrea Kustermann von der Hochschule München seit zehn Jahren an umweltverträglichen, rückbaubaren Konstruktionen und an der Optimierung von Beton für nachhaltiges Bauen.
Forschungsbereiche und Fördermittel
Andrea Kustermann forscht an der Fakultät Bauingenieurwesen der Hochschule München und deckt dabei den Baubestand, die Bauchemie, das Recycling und nachhaltige Baumaterialien ab. Sie arbeitet eng mit jungen Forschenden zusammen, um deren Ideen in wissenschaftliche Kontexte einzubinden. Im letzten Jahr war sie die erfolgreichste Antragstellerin für Fördermittel an der Hochschule.
Kernthemen: Recycling und Betonoptimierung
Kustermann konzentriert sich auf die Optimierung von Beton und das Recycling von Baumaterialien. Bereits jetzt ist es möglich, etwa 45 Prozent der Betongesteinskörnung aus Recyclingmaterial zu gewinnen, aber das Ziel ist es, 100 Prozent zu erreichen. Die Rückbaufähigkeit von Gebäuden und die Wiederverwendung von Materialien liegen ihr besonders am Herzen. Ihr Team forscht an der Verbesserung des Rückbauprozesses und der Wiederverwertung von Abbruchmaterial. Zudem wird nach Möglichkeiten gesucht, den CO2-intensiven Zement zu ersetzen und recycelte Materialien zu verbessern.
Imagewandel der Baubranche durch Ressourceneffizienz
Kustermann möchte mit ihrer Forschung das Image der Baubranche verbessern und auf die Bedeutung von Nachhaltigkeit aufmerksam machen. Sie betont, dass nicht nur Experten, sondern auch die breite Öffentlichkeit einbezogen werden müssen, um einen langfristigen Wandel zu erreichen. Um dies zu unterstützen, wurde an der Hochschule München im Jahr 2019 das Institut für Material- und Bauforschung (IMB) gegründet.
Die Forschung von Andrea Kustermann an der Hochschule München trägt dazu bei, rückbaubare Konstruktionen und eine optimierte Verwendung von Beton im Bereich des nachhaltigen Bauens zu entwickeln. Durch ihr Engagement möchte sie nicht nur technologische Lösungen vorantreiben, sondern auch das Bewusstsein für Ressourceneffizienz in der Baubranche stärken. |
